Yesung X Siwon

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„Ich hasse dich“, knurrte er und trat ihm erneut in den Bauch. „Ich hasse es, dass ich Kontakt mit dir haben muss. Ich hasse es, dass ich so tun muss als wäre ich mit dir befreundet“, nach jedem Satz wurde Yesung erneut getreten oder geschlagen, doch mittlerweile war er das gewöhnt. Waren sie bei Anderen oder in der Schule tat Siwon so, als wären sie beste Freunde. Waren sie jedoch alleine, wurde Yesung geschlagen und beleidigt. Die Gründe des Größeren verstand er dabei überhaupt nicht. Natürlich könnte er allen sagen das alles eine Lüge war, aber er traute sich einfach nicht. Es würde alles nur noch schlimmer werden, also ließ er es einfach geschehen. Die Hoffnung auf Seitens Siwon war dabei immer beständig.

Er wimmerte leise auf und hielt sich seinen Bauch. Als sie Stimme hörten, die auf sie zukamen, fiel Siwon auf die Knie und zog geschockt die Luft ein. „Yesung! Was ist denn mit dir passiert? Wer hat dir das angetan?!“, rief er gespielt panisch. DU, DU ARSCHLOCH, schrie er in Gedanken, Äußerlich konnte er aber nur weinen und wimmern. „Fuck! Ich rufe den Krankenwagen“, hörte er eine unbekannte Stimme, doch das war ihm egal. Er konzentrierte sich nur auf die wunderschönen Augen seines Schlägers. Ja, eine gewisse Zeit hatte er schon einen Crush auf ihn. Warum auch immer, irgendwie hatte er sich in die Seite verliebt, die ihn wie seinen besten Freund behandelt hatte. Und irgendwann dann auch in die andere, was das Ganze nur noch schmerzhafter machte. Bevor er weiter nachdenken konnte wurde ihm schwarz vor Augen und er wurde ohnmächtig.

Erst im Krankenhaus wachte er wieder auf. Siwon saß neben ihm und weinte, weshalb er sich verwirrt im Raum umschaute. Sungmin und Donghae waren auch da, das erklärte das Verhalten des Größeren. „Yesung! Geht’s dir gut?“, rief sein echter bester Freund Donghae und stürmte zu ihm. „Kopfschmerzen.. Wasser?“, krächzte er und räusperte sich einmal, da er einen sehr trockenen Hals hatte. Sofort gab Donghae ihm welches und er trank gierig davon. Mit wachsamen Augen beobachtete Siwon alles. Zugegeben es war auch eine ziemlich neue Situation. Noch nie hat Siwon ihn so geschlagen, dass er ins Krankenhaus musste. Hätte er jetzt wahrscheinlich auch nicht, wenn ihn nicht jemand gefunden hätte.
Der Doktor betrat das Zimmer und erzählte Yesung, was er eh schon wusste. Gehirnerschütterung, Platzwunden, Blutergüsse und all das. Nichts, was er nicht schon gewöhnt war. Doch dann kam die schockierende Nachricht. „Ein Tritt, oder Schlag, ging direkt auf deine Brust, wo die Lunge sitzt. Diese wurde somit eingedrückt, weshalb sie vermutlich Probleme mit der Atmung haben werden. So etwas kommt wirklich selten vor und wir können auch nicht zu 100% garantieren, dass sie keine Schäden davon tragen werden, aber wir versuchen alles was wir können. Deswegen müssen sie auch vorübergehend hier bleiben“ Zuerst wurden Yesungs Augen groß, ehe sie sich mit Tränen füllten und er auch schon anfing bitterlich zu weinen. Wie sollte er bitte mit Atemproblemen weiter tanzen können?

Als der Doktor verschwunden war, dauerte es nicht lange bis auch Donghae und Sungmin gehen mussten. Sie dachten ihren besten Freund ja in besten Händen, da Siwon noch da war. Ängstlich kniff er seine Augen schon zusammen, da er mit der nächsten Attacke rechnete. Jedoch passierte nichts. Langsam öffnete er seine Augen wieder und schaute zu Siwon, welcher ihn nachdenklich betrachtete. „Es tut mir leid. Ich bin zu weit gegangen. Ich weiß doch, wie viel dir das Tanzen bedeutet..“, flüsterte er und spielte mit seinen Fingern. Yesung nickte einfach nur. Er war viel zu perplex um irgendwas zu erwidern, denn noch nie hatte sich Siwon für irgendwas entschuldigt. „Ich lasse dich in Ruhe okay? Weder beste Freunde vor der Schule, noch Feinde dahinter..“ „Feinde?! Feinde verdammt?! Nie hatte ich etwas gegen dich!“, da das schon zu viel Worte für seine arme Lunge waren, hielt er sich an seine Brust und atmete schwer. Dieser Anblick brachte Siwon schließlich dazu aufzustehen. „Solltest du aber besser“, sagte er noch und verschwand dann aus dem Zimmer. Wohin auch immer er nun gehen würde..

So vergingen die Tage. Siwon kam kein einziges Mal mehr ins Krankenhaus und die Ärzte waren fleißig dabei, seiner Lunge wieder genug Platz zu geben. Schlussendlich hatten sie es tatsächlich, ohne wirkliche bleibende Schäden, geschafft. Natürlich musste sein Körper erstmal alles wieder normalisieren bevor er wieder tanzen konnte, aber er war zuversichtlich das es etwas wird. Bei Donghae informierte Yesung sich regelmäßig über Siwon, der seit dem Vorfall auch nicht mehr in der Schule war. Niemand, nicht mal die Lehrer wussten wo er war. Der Kleinere wollte es nicht zugeben aber er machte sich Sorgen. Trotz allem hatte er immer noch einen Crush auf diesen Jungen, der scheinbar mehr Probleme hatte als er es zugeben wollte.
Nach ein paar weiteren Tagen war er endlich wieder zu Hause. Ausruhen musste er sich immer noch und von der Schule freigestellt war er genauso. Also bestand sein Leben aus Essen, schlafen und Netflix. Ziemlich eintönig und auf Dauer echt langweilig. Und was tat man so, wenn einem langweilig wurde? Man ruft seinen Crush an. Und genau das tat Yesung gerade, warum auch immer. Er biss sich auf die Lippe und fuhr sich durch die Haare, während er das Handy an sein Ohr hielt und dem regelmäßigem Tuten zuhörte. Doch es kam nichts, genauso wie beim nächsten Anruf und den darauffolgenden ebenfalls nicht. Das war der Moment, in welchem er sich anfing Sorgen zu machen.

Seine Sorge wuchs, als er selber nach einer Woche wieder in die Schule gehen konnte und er Siwon nirgendwo vorfand. Egal wen er fragte, niemand wusste wo er sich befand. Langsam aber sicher verzweifelte der Kleinere. Ja, er hasste es es zugeben zu müssen, aber er wollte seinen Crush finden. Egal ob er ihn dann wieder verprügeln würde, er wollte wissen, dass es ihm gut ging. So beschloss er nach der Schule zu dem Älteren nach Hause zu gehen.
Und das tat er. Als er klingelte und die Tür von einer ziemlich nach Rauch riechenden Frau aufgemacht wurde, wurde ihm übel. „Guten Tag, ist Siwon da? Ich bin sein bester Freund“, sagte er höflich und verbeugte sich sogar kurz. „Siwon! Hier ist jemand an der Tür für dich“, rief sie genervt in die Wohnung, nickte Yesung einmal zu und verschwand dann wieder in genau dieser. Genau in dem Moment als er Siwon sah verließ ihn der Mut. Er sah einfach nur fertig aus und trotzdem so wunderschön wie immer. „Yesung! Was willst du hier? Du musst gehen“, flüstert er sofort und schob ihn ein Stückchen nach vorne, um dann vor die Tür zu gehen und diese zu schließen.

„Ich vermisse dich, Siwon. Ich weiß wie abgefuckt das klingt aber niemand wusste wo du bist! Ich hab mir solche Sorgen gemacht...“ „Ich erkläre dir alles und dann werden wir nie wieder Kontakt haben, okay? Du wirst mich vergessen und weitermachen. Ohne Schläge und ohne ständige Lügen, wo die Blutergüsse herkommen“ Yesung nickte. Er würde alles tun, um diese Erklärung zu bekommen, auch wenn er damit überhaupt nicht gerechnet hatte. Viel eher dachte er an eine Zurückweisung oder das er ihn gar nicht in seiner Wohnung traf.
Siwon nahm Yesungs Hand und zog ihn zu einer Bank, welche in der Nähe des Hauses stand. Der Kleinere wollte es nicht zugeben, aber sein gesamter Körper kribbelte und Glück durchfuhr ihn. Wie konnte dieser Junge so viel Schmerz und gleichzeitig so viel Glück gleichzeitig in ihm hervorrufen?
Sie setzten sich und Siwon fing an. „Als du damals in unsere Klassw gekommen bist, war ich sofort hin und weg von dir. So wie jeder, sowohl die Mädchen als auch die Jungen. Ich glaube, dass hast du gar nicht richtig bemerkt. Du bist zu mir gekommen, hast dich mit mir angefreundet und ich war so verdammt glücklich. Irgendwann hast du mich jedoch einfach nur unendlich wütend gemacht. Ich hatte das Bedürfnis dich zu schlagen und dir zu zeigen, wie wenig du mir bedeutest, obwohl das eine Lüge war.. Ich wusste nicht woher diese unbändige Wut gekommen ist, aber im Krankenhaus habe ich es realisiert. Ich war eifersüchtig auf dein perfektes Leben, deine Eltern die dich lieben und dich bei allem unterstützen. Ich hab aber auch die Zeit wo wir Freunde waren gebraucht, also da, wo andere dabei waren. Ich hab mich wie der größte Vollidiot verhalten und das nur, weil ich mich in dich verliebt habe. Es tut mir so verdammt leid Yesung und deswegen komme ich auch nicht mehr zur Schule. Du hast ein Leben ohne mich verdient. Du hättest fast nicht mehr tanzen können, verdammt!“, er wurde immer wütender und man merkte, dass Siwon auf sich selbst wütend war.
„Oh Siwon..“, murmelte Yesung, ergriff all seinen Mut den er hatte und zog den Größeren an sich, um ihn zu küssen. „Hättest du was gesagt, denn ich bin genauso in dich verliebt“, flüsterte er gegen die Lippen des Anderen. Siwon schaute ihn mit aufgerissenen Augen an, was den Kleineren zum Kichern brachte. „Man kann sich halt nicht aussuchen wen man liebt“, er zuckte mit den Schultern und küsste den Größeren erneut.

Daraus, dass sie nach diesem Gespräch keinen Kontakt mehr haben wurde nichts. Stattdessen wurden sie das Traumpaar der Schule, zu welcher Siwon auch wieder erschien. Niemand wusste, was damals zwischen den Beiden abgegangen ist. Der ehemalige Schläger entschuldigte sich selbst nach Monaten immer noch dafür mit Geschenken, Dates oder anderen Dingen. Yesung hatte ihm schon längst verziehen, schon damals auf der Bank. Niemand hätte gedacht, dass aus diesem Mobbing und der Fake-Freundschaft einmal die Liebe des Lebens werden würde.

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