Lagerhalle

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Marcel

Gedankenverloren schaute ich aus dem Fenster des schwarzen Vans. Die Häuser verschwammen und ich konnte mich nicht konzentrieren.
Es war jetzt halb sechs Uhr abends am nächsten Tag und wir waren auf dem Weg zur Lagerhalle. Ich spürte das kalte Metall der Pistole an meinem Rücken und spielte nervös mit einem Messer in meiner Hand, dass ich in meinem Stiefel verschwinden ließ, als Kai mich mahnend ansah.
Ich war etwas nervös und hatte Angst, dass der Plan nicht aufging. Aber meine Sorgen um Lisa schoben die Angst beiseite.
Als ich wieder nach draußen schaute, sah ich nur noch Bäume, was hieß, dass wir bald da waren.
Wir fuhren einen Schotterweg entlang und ich sah einen großen Zaun, andem wir langsam entlang fuhren um zu dem Hintereingang des Gebäudes zu kommen.

Als Phillip den Wagen anhielt, schluckte ich meine Nervosität herunter und öffnete die Schiebetür um auszusteigen.
Justin kam sofort mit einer großen Zange, um den Zaun aufzubrechen.
Und jetzt hieß es erstmal warten.
Wir müssen bis 18:00 Uhr noch warten, bis Nick vorne reinging.

Ich fing schon wieder an darüber nachzudenken, was passiert wenn der Plan nicht aufging.
Oder wenn Jack Lisa noch mehr antut...
Doch ich hatte keine Zeit mehr, mir noch mehr Gedanken zu machen den jetzt ging es los.
Erst liefen Kai und ich los und schlichen uns von der Seite an die Tür ran. An der Tür stand ein kräftiger Mann, der aber sehr gelangweilt wirkte und nicht wirklich aufpasste. Ich nahm meine Pistole in die Hand und ging einfach auf ihn zu.
"Hey Fettsack. ", sagte ich und hielt ihn die Pistole entgegen. Er kam einen Schritt auf mich zu, ohne jegliche Furcht zu zeigen, na das könnte ja was werden.
Doch wie wir es geplant hatten kam Kai von hinten und hielt ihn einen Elektroschocker an den Hals. Erst dachte ich schon der Typ bleibt einfach stehen, doch nach einem kurzen Augenblick fiel er um wie ein nasser Sack.
Justin kam auf uns zu, fesselte und knebelte den Mann und nahm ihm seine Schlüssel ab. Vorsichtig öffnete ich die schwere Eisentür und blickte hinein. Wir waren auf einem schmalen Gang, der komplett leer war, wir schlichen uns hinein und gingen nach links, bis wir zu der Treppe kamen, wie Nick es gesagt hatte.
Leise gingen wir hinunter, als uns aufeinmal ein Mann entgegen kam.
"Hände hoch.", sagte ich, und Kai und ich zogen gleichzeitig unsere Waffen und zielten auf ihn. Er war zum Glück so überrascht, dass er es auch sofort machte.
Justin trat vor und fesselte auch ihn.
Doch ihm nahmen wir mit, falls noch mehr kommen würden, könnten wir ihn bedrohen.
Und tatsächlich als wir weiterliefen saßen noch zwei Männer direkt vor einer Tür. Das musste Lisas Zelle sein.
Justin hielt dem Typen eine Pistole an den Kopf und sagte an die anderen zwei gewannt
"Schön vorsichtig aufstehen und Hände hoch. Sonst jage ich ihm eine Kugel in den Kopf."
Erst wollten die Männer ihre Waffen ziehen, doch Kai und ich gingen sofort einen Schritt auf sie zu und richteten unsere Pistolen auf sie. Dann überlegten sie es sich doch anderst und hoben fluchend die Hände hoch.

Wir hatten es tatsächlich geschafft. Wir fesselten die anderen noch und nahmen dem einen den Schlüssel für die Zelle ab. Wir hatten es geschafft. Ich konnte es gar nicht abwarten, Lisa hier raus zu holen.

Nick

Ich fuhr meinen Wagen direkt zum Haupteingang der Lagerhalle. Ich nahm meine Pistole aus dem Handschuhfach und steckte sie in meinen Hosenbund. Sie werden mir die Waffe zwar sowieso sofort abnehmen, aber ich füllte mich jetzt einfach besser, nicht unbewaffnet rein zu gehen.
Zusätzlich steckte ich mir ein Messer in die Jackentasche und ein Messer in meinen Schuh. Mal schauen was davon ich behalten konnte...

Ich atmete nocheinmal tief ein und aus, und stieg aus dem Auto.
Ich ging einen Schritt auf das Gebäude zu, als sich die Tür schon öffnete und einer von Jacks Leuten heraustrat, ich glaube er hieß Kyle.

Ich trat auf ihn zu und er zischte nur
"Herzlich Willkommen, Verräter."
"Hände hoch."
Widerwillig hob ich meine Hände ein bisschen und er kam her und tastete mich nach Waffen ab. Die Pistole nahm er mir natürlich sofort ab, genauso wie das Messer in meiner Tasche.
Er packte mich am Arm und begleitete mich nach drinnen.
Drinnen angekommen war ich etwas verwirrt, das ich Jack noch nirgends sah. Es war eine große Halle mit einer kleinen Küchen Ecke und vielen Sofas, wo sich ein paar Männer von Jack tümmelten.
Die Gespräche verstummten als wir die Halle betraten und alle schauten mich mit vernichtenden Blicken an.
Die würden mich wahrscheinlich am liebsten alle auf der Stelle umbringen, aber sie mussten sich wohl zusammenreißen.

Kyle zog mich am Arm auf die rechte Seite der Halle, dann gingen wir wohl auf jedenfall nicht in das Büro von Jack, das lag nämlich gleich links.
Er öffnete die Tür, auf die wir zuliefen und wir betraten einen großen Raum. Es war wie eine Art extra Aufenthaltsraum, mit einer Bar einem Billardtisch und vielen schwarzen Ledersofas. Die Bar war gefüllt mit Getränken und zwei von Jacks Leuten lehnten an der Bar und schauten sofort zu mir, als wir rein kamen.
Mein Blick fiel sofort auf Jack, der auf einem der Sofas saß.
"Na hallo Nick. Schön das Du uns besuchst.", sagte er und grinste mich an. Tat er gerade ernsthaft so als wäre ich freiwillig hier. Ich glaub ich spinnt.
Ich ging etwas mehr in den Raum und erstarrte.
Auf dem anderen Sofa saß Lisa.
Sie sah gar nicht gut aus.
Ihr Gesicht und ihr halber Körper war übersäht mit blauen Flecken und getrocknetem Blut.

Oh Gott wenn Lisa hier war, dann könnten die anderen lange nach ihr suchen.
Scheiße... Der ganze Plan geht nicht auf... Die Jungs sind bestimmt jetzt in der Zelle und wollen Sie befreien, aber sie ist nicht da. Oh Gott...

"Lisa.", flüsterte ich und rannte zu ihr. Ich kniete mich vor ihr auf den Boden und legte vorsichtig meine Hand auf ihre Wange. 
Wie soll ich sie nur hier raus bekommen?
"Nick? Du bist hier?", flüsterte Sie, als wäre Sie überrascht. Hat sie gedacht ich lasse sie im Stich?
Naja ich hab sie auch richtig scheiße behandelt...
"Natürlich bin ich hier."
Sie lächelte mich an.
"Warum?"
"Warum? Weil du mir wichtig bist.", antwortete ich sofort.
"Aber, du..."
"Es tut mir so leid, was ich gesagt habe Lisa. Ich wollte dich nur beschützen..." Ich schaute ihr tief in die Augen und ihr Lächeln bedeutete mir alles.

"Tja Lover, dass hast du wohl nicht geschafft.", sagte Jack und kam mit einem verächtlichen Blick auf mich zu.
Ich stand auf und stellte mich vor Lisa.
"Ich bin hier, wie du es wolltest. Jetzt lass Sie gehen.", sagte ich mit fester Stimme.
"Ach Nick, du weißt genau, ich kann sie nicht einfach gehen lassen."
"Jack,ich schwöre... ."
"Was Nick, was genau willst du tun? Mich umbringen. Dazu wirst du leider keine Chance bekommen.", sagte Jack und als ich einen Schritt auf ihn zuging hoben seine Leute ihre Waffen und richteten sie auf mich. Ich schluckte und schaute Jack in seine dunklen Augen.
"Was willst du?"
"Ich will dich leiden sehen Nick."
Jack gab Kyle ein Zeichen, woraufhin dieser seine Waffe abfeuerte. Und plötzlich spürte ich einen höllischen Schmerz in meiner Schulter. Stöhnend sank ich auf die Knie und versuchte irgendwie meine Schulter zu halten. Der Schmerz ging in pochenden Wellen durch meinen ganzen Arm und ich spürte, wie mein Shirt von Blut getränkt wurde.
"Nick!", hörte ich Lisa schreien.
"Bleib sitzen.", befahl ich ihr, als sie zu mir kommen wollte.
Es waren immer noch mehrere Waffen auf mich gerichtet.
"So jetzt können wir anfangen.", sagte Jack und ging auf Lisa zu.
"Lass sie in Ruhe.", zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Jack setzte sich neben Lisa, die versuchte von ihm weg zu kommen, doch sie saß schon in der Ecke des Sofas.
Jack hob seine Hand und strich Lisa eine Haarsträhne aus dem Gesicht, seine andere Hand legte er auf ihren Oberschenkel.
Lisa versuchte angewidert ihr Gesicht weg zu drehen.
"Lass sie in Ruhe.", schrie ich Jack an und ich stand vorsichtig auf.
"Jack, ich flehe dich an. Lass sie gehen und du kannst mit mir machen was du willst."
Auf meine Worte fing Jack an bis über beide Ohren zu grinsen, denn er wusste genau, er hatte gewonnen.
Er hatte mich in der Hand...

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Der Kampf gegen den Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt