Hoffnung

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Ich schaute Jack an und wartete darauf, was er als nächstes tun würde.
Ich wusste genau, dass er Lisa nicht so einfach gehen lassen würde. Aber ich musste alles versuchen...
Und vielleicht steckt ja doch noch irgendetwas menschliches in ihm.

"Jack bitte. Sie hat damit überhaupt nichts zu tun. Und sie hat dich doch auch vorher nicht verraten. Sie wird nichts sagen. Wir haben dich alle verstanden, du wirst uns töten wenn wir was sagen.", versuchte ich es nochmal.
Jack schaute mich einfach nur an, als würde er überlegen.
"Du tust alles was ich sage wenn ich sie gehen lassen?"
"Alles.", antwortete ich schnell und bekam etwas Hoffnung.
"Okay, ich lasse sie gehen. Aber du wirst wieder bei uns anfangen. Du wirst die Drecksarbeit machen."
Ich schluckte, er wollte das ich wieder mitmachte? Das würde nicht gut ausgehen. Vor allem, da mich alle in der Gang am liebsten Tod sehen würden... Er wusste genau, dass das die Hölle für mich wird. Wieder anzufangen, das zu tun was ich verabscheue und dann auch noch die Gang hinter mir die mich hasst.
Ich würde ihm am liebsten ins Gesicht schreien, dass er das vergessen kann, dass ich nie im Leben wieder für ihn arbeite.
Aber es ging um Lisa...
"Okay...", brummte ich sehr wiederwillig.
"Nick...", setzte Lisa an, doch ich unterbrach sie.
"Alles gut.", sagte ich und versuchte sie anzulächeln, was mir aber sehr schwer viel...
"Sehr schön. Das sollten wir feiern.", Jack grinste.
Er stand auf und sagte wir sollen mit ihm den Raum verlassen.
Wir folgten ihm alle. Humpelnd hielt ich Lisas Hand fest, um sie etwas zu stützen, was sehr schwierig war, da ich selbst nicht richtig gehen könnte, aber sie sah aus als könnte sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren.

"Es sind sogar ein paar Freunde hier um mit uns zu feiern.", sagte Jack.
Verwirrt schaute ich auf und erstarrte, als ich die Jungs in der Mitte der Halle sitzen saß, Sie waren alle gefesselt und hatten auch einiges abbekommen.
Wie konnte diese Situation, den noch schlimmer werden... Ich konnte langsam nicht mehr.
Die Schmerzen vernebelten mir mein Gehirn und ich konnte nicht nachdenken.
"Lass sie gehen, ich bleibe hier.", sagte ich.
"Ach ich hab eine viel bessere Idee, die viel mehr Spaß macht...", Jack grinste böse. "...du wirst sie umbringen."
"Ist das dein verdammter Ernst? Das werde ich sicher nicht tun." Ich glaub Jack hatte den Verstand verloren.
"Aber, aber, hatten wir nicht gerade eben ausgemacht, dass du alles tust, was ich dir sage. Oder willst du etwa dass der Prinzessin etwas passiert."
Ich schwieg. Das konnte er doch nicht ernst meinen. Ist er wirklich so geisteskrank?
"Hat es dir die Sprache verschlagen?", sagte Jack grinsend.
Mein Hirn ratterte, ich musste die anderen hier irgendwie raus bekommen.
"Jack, denkst du wirklich Annabelle würde das wollen. Wenn sie dich jetzt sehen könnte...", Ich konnte nicht weiterreden, denn er schlug mir sofort mit seiner Faust aufs Auge.
Stöhnend fiel ich auf die Knie. Er hielt mich an meinem T-Shirt fest und schlug mir nochmal ins Gesicht.
"Wie kannst du es wagen.", zischte er.
Er hatte also doch noch einen Wunden Punkt. Annabelle war seine kleine Schwester und er liebte sie über alles. Ich glaube sie war der einzige Mensch auf dieser Welt der ihm etwas bedeutete.

"Ich bleibe hier bei dir, und arbeite wieder für dich, aber du lässt die anderen gehen." Sagte ich mit fester Stimme. Ich wusste ich war eigentlich nicht in der Position Bedingungen zu stellen, aber ich musste es versuchen.
"Bitte Jack.", bat ich ihn.

Jack nahm seine Pistole heraus und drückte sie mir in die Hand.
"Schöner Versuch Nick. Aber Kyle wird deine Prinzessin erschießen."
Sofort richtete Kyle seine Waffe auf Lisas Kopf.
"Nein Stopp.", schrie ich.
Ich nahm die Pistole in meine Hand und stand auf.
"Nick tu das ja nicht.", presste Lisa hervor, voraufhin Kyle ihr die Waffe direkt an den Kopf hielt.
"Nick wehe du tust dass.", fing Lisa wieder an, woraufhin Kyle ihr gegen ihr Bein trat, woraufhin sie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden sank.
"Er hat keine Wahl Prinzessin.", sagte Jack grinsend.
Ja ich hatte keine Wahl. Aber ich konnte doch nicht meine Freunde umbringen. Das konnte ich nicht und Lisa würde mir das niemals verzeihen. Aber genau das war Jacks Absicht. Er wollte mein Leben zerstören.
Ich schaute Lisa in die Augen und versuchte ihr mit meinem Blick zu zeigen wie viel sie mir bedeutet und wie leid mir das alles tat.

Ich schaute zu den Jungs. Marcel schaute mich mit einem verachteten Blick an, er hasste mich wirklich, ich konnte es ihm auch nicht verübeln. Ich hasse mich doch selber, für all dass... All dass war nur meine Schuld...
Kai sah mich ratlos an, er wusste genauso wenig wie ich wie wir aus dieser Situation raus kommen sollten. Dann sah ich zu meinem besten Freund. Justin sah mich mit einem entschlossenen Blick an, er wusste, dass ich keine Wahl hatte. Er wusste genau, dass Jack nicht bluffte, dass er Lisa umbringen würde.
Aber ich konnte nicht meine Freunde umbringen. Ich war kein Mörder. Ich war ein dummer Junge der Kontakt mit den falschen Leuten hatte. Und begonnen hat Drogen zu verticken, und in eine beschissene Gang gerutscht ist. Ich bereute nichts mehr in meinem Leben, als dass ich Jack kennengelernt hatte. Ich würde alles tun um meine Entscheidungen rückgängig zu machen. Ich würde alles tun, um jetzt nicht in dieser Situation zu sein. Ich würde alles geben um ein normales Leben zu haben.

Aber das hatte ich nicht. Und ich konnte die Vergangenheit nicht ändern. Ich musste versuchen die Gegenwart zu verändern. Doch nur wie?

Ich spürte den kalten Stahl in meiner rechten Hand. Und meine Hand fühlte sich so schwer an. Am liebsten hätte ich die Waffe einfach fallen gelassen.

"Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.", zischte Jack. Ich sah zu ihm und sah, dass er langsam die Geduld verlor. Und wenn er die Geduld verliert, dann würde er einfach selbst den Abzug betätigen und dann wahrscheinlich uns alle umbringen. Ich hob meinen Arm um die Pistole zu entladen und erzitterte als ich das Klicken beim Entsichern hörte.

Ich warf einen letzten Blick auf Lisa, die mich mit einem flehendem Blick ansah, ich konnte ihren Blick nicht ertragen und schaute nach vorne. Und mit ausgestrecktem Arm hielt ich den Lauf der Waffe auf Justin. Ich konnte meinen Arm nicht ruhig halten, ich zitterte am ganzen Körper. Justin sah mich an und nickte mir zu. Ich legte meinen Finger auf den Abzug und schloss nochmal kurz meine Augen. Ich atmete tief ein und aus und drückte den Abzug durch. Es ertönte ein lauter Schuss und ich zuckte kurz zusammen. Ich blickte auf mein Opfer und sah Kyle, der erschrocken auf den Boden sackte. Sein Shirt färbte sich auf seiner Brust schnell rot, doch ich hatte trotzdem Angst, dass er Lisa noch etwas antun könnte. Aber ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn Jack zog eine weitere Waffe aus seinem Hosenbund und richtete sie auf mich. Ich hob meinen Arm um eine weiteren Schuss abzufeuern, doch ich war zu langsam, er hat vor mir abgedrückt und ich spürte einen unbeschreiblichen Schmerz in meinem Bauch. Keuchend atmete ich ein und sank zu Boden. Jack sah mich wütend an und hielt immer noch seine Waffe auf mich gerichtet. Würde er wirklich nochmal abfeuern? Warum überlegte ich überhaupt, natürlich würde er dass tun. Jack kam auf mich zu. Ich wollte nach meiner Waffe greifen, doch er trat mir mit voller Wucht auf meine Hand. Ich konnte mein eigenes Handgelenk brechen hören und schrie vor Schmerzen auf. Ich legte meinen Kopf auf den kalten Betonboden und versuchte die Schmerzen zu verdrängen, doch sie kamen von überall. Und sie würden mich sehr bald übermannen. Mit röchelndem Atem sah ich zu Jack, der Seine Waffe nun direkt auf meinen Kopf richtete.

"Sag >Good Bye< Nick." Ich presste meine Augen so fest es ging zusammen, ich wollte ihn nun wirklich nicht sehen, wenn ich sterbe. Ich dachte an Lisa. Stellte mir Ihr wunderschönes Gesicht vor, Ihre strahlend blauen Augen und Ihr atemberaubendes Lächeln.

Bis der ohrenbetäubende Schuss ertönte.

Der Kampf gegen den Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt