HEUTE (Jimin)
Jungkook und ich suchten uns ein abgelegenes Cafe, welches nicht danach aussah, als würden dort viele Menschen ein und aus gehen. Doch um auf Nummer sicher zugehen, nahmen wir auch noch den hintersten Tisch in einer dunklen Ecke. Wir waren es einfach so gewohnt uns zu verstecken, sobald wir zwei alleine unterwegs waren. Es tat weh daran zu denken wie sehr das zu unserer Normalität wurde.
Der freundliche Kellner brachte uns die Karte und nahm kurze Zeit später die Bestellung auf. Als wir merkten, dass uns keiner der wenigen Anwesenden erkannte, entspannten wir uns. Jungkook streckte sogar seine Hand über den Tisch und legte seine Fingerspitzen auf meinen Handrücken. Kurz zuckte meine Hand zurück. Gewohnheiten. Wann immer das in der Öffentlichkeit passierte, war das die gewohnte und übliche Reaktion. Je nachdem wer eher klar denken konnte, trat in so einem Moment den Rückzug an. Aber so sehr wir uns bemühten, immer gelang es uns nicht. Denn kaum berührte er meine Hand, fühlte ich eine wohlige Wärme die meine ganzen Körper durchzog und ich wollte nichts mehr als seine Hand festzuhalten und ihn an mich zu ziehen. Aber das konnte ich nur tun, wenn wir Zuhause waren. Sonst liefen wir immer Gefahr von jemanden erwischt zu werden. Allein das hier war eigentlich schon zu riskant. Aber ich konnte auch einfach nicht anders, schließlich kann ich mich nicht immer beherrschen, auch wenn ich das eigentlich sollte. Laut atmete ich aus.
» An was denkst du? «, fragte mich Jungkook flüsternd und strich dabei sanft über meine Hand. Ich hob daraufhin den Kopf und sah ihn an. Ich verstand nicht wie es möglich war, dass ich nach so vielen Jahren immer noch Herzklopfen bekam, wann immer er mich ansah. Dass mein Bauch sich mit Schmetterlingen füllte und ich einfach alles um mich herum vergaß, wenn ich wusste, dass er meiner Nähe war. Eine Person und so viele Gefühle. Es kam mir vor als wäre es erst gestern gewesen, als ich von ihm erfahren hatte, dass er das gleich für mich empfand. Ich hatte mich nämlich schon längst damit abgefunden, dass es eine einseitige Sache war und ich für immer eine Crush haben werde, ohne dass es ein Happy End für mich gab. Aber wie sehr ich mich da doch geirrt hatte. Zum Glück!
»An dich. An uns..«, gab ich offen zu und drehte meine Hand, um die von Jungkook halten zu können. Dabei fiel mir wieder auf, wie klein meine Hände im Gegensatz zu seinen waren. Als hätte ich einen Schlater umgelegt, fingen Jungkooks Augen an zu leuchten. Er war es nämlich nicht mehr gewohnt, dass ich meine Zuneigung und Liebe in der Öffentlichkeit zeigte. Denn in letzter Zeit, na ja in den letzten Jahren könnte man fast schon sagen, hatte ich mich stark zusammenreißen müssen. Nicht weil ich weniger empfand oder ihm nicht nah sein wollte. Sondern weil ich der Vernünftige sein musste, der weder sich selbst, aber vor allem Kookie, im Gefahr bringen wollte. Und so wurden meine Berührungen in der Öffentlichkeit immer weniger, manchmal waren sie nicht mal vorhanden. Und jedes Mal, wenn ich mich dann doch nicht zurückhalten konnte, oder mich in Jungkooks Nähe einfach vergaß, dann war er stets überrascht und so unglaublich glücklich, dass es mein Herz zerriss. Wie gerne würde ich es laut in die Welt raus schreien, allen zeigen wie glücklich ich war und vor allem wer der Grund dafür war. Aber das ging nicht. Vor allem nicht mehr seit Jungkook immer mutiger wurde und die Grenzen immer weiter überschritt, da musste doch wenigstens ich dem Ganzen Einhalt gewähren, oder? Auch wenn ich neben ihm klein und zerbrechlich wirkte, vor allem seit er sein Training so ernst nahm, war ich der Ältere. Ich war sein Hyung, also musste ich doch auf ihn aufpassen. Auf uns aufpassen.
» Und an was genau? «, fragte Kookie mit einem verschmitzten Lächeln und lehnte sich nach vorne. Wie unglaublich schön kann ein Mensch bitte sein. Alles an ihm versetzte mich in Staunen. Seine Haare waren momentan länger und hingen ihm gewellt ins Gesicht. Ich streckte meine freie Hand aus und strich ihm sanft über die Wange, wobei ich wie immer das Gefühl hatte ohnmächtig zu werden, weil mich meine Emotionen mal wieder komplett überrollten. Er der goldene Maknae liebte mich. Jeon Jungkook wollte mit niemand anderen zusammen sein, außer mit mir. Manchmal war ich mir sicher, dass ich träumen musste.
»Wie unglaublich du bist. Und wie fertig es mich macht, dass wir alles für uns behalten müssen, obwohl ich jedem erzählen will, dass du der Grund für mein Glück bist.«, meinte ich seufzend und ließ meine Hand sinken. Jungkooks Gesichtsausdruck veränderte sich abrupt und Ärger trat in seine Züge.
» Also von mir aus müssen wir das nicht für uns behalten. Ich will meine Gefühle allen zeigen. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als dich öffentlich an meiner Seite zu haben. Glaubst du nicht, dass wir langsam mit diesem Versteckspiel aufhören können. Es wissen doch eh bereits alle was zwischen uns ist. Bitte, Jimin-ssi. «
» Hör auf mich so zu nennen, du weißt, dass ich das nicht mag. Und wissen tut kaum einer was. Aber ahnen tun es verdammt viele. «, sagte ich, konnte mein breites Grinsen, aber dennoch nicht verbergen.
» Aber es geht nicht nur um uns Zwei. Es geht um uns als BTS. Was glaubst du wie die Army reagieren wird? Und dann allgemein ist es für die LGBTQIA+ Community nicht so einfach in Süd Korea. Du weißt es genau so wie ich. «, beendete ich die leidige Disskussion.
» Ich weiß.«, murmelte er und schaute auf seinen Teller. Er sah so unglaublich müde aus und so traurig. Mir ging es da nicht anders. Mein Herz zog sich zusammen und ich musste die Tränen zurückhalten, die sich an die Oberflächer kämpften. Ich blickte mich schnell um, streckte meine Hände aus und legte sie sanft um Jungkooks Gesicht.
» Ich liebe dich.«, flüsterte ich ihm zu und küsste ihn sanft auf die Lippen. Sogleich spürte ich wie Jungkook sich anspannte. Er war überrascht, denn ich ergriff selten die Initiative in der Öffentlichkeit, doch wenige Sekunden später ließ er seine Gefühle zu und erwiederte meinen Kuss, erst zaghaft, dann leidenschaftlich.
» Ich liebe dich auch. 너는 나.«, *¹ sagte er an meinen Lippen und lächelte mich an.
» 나는 너.«*¹ antwortete ich.
*¹: 너는 나, 나는 너 heißt direkt übersetzt: You are me, I am You.
Das singt Jimin in seinem Lied Serendipity in dem es um eine große Liebe geht, die kein Zufall ist sondern vom Universum/Schicksal vorgesehen wurde. Es gibt viele Momente in denen einer der beiden (Jungkook oder Jimin), den ersten Teil des Satzes sagt und seinen Zeigefinger austreckt und der andere beendet den Satz mit dem zweiten Teil und berührt den Zeigefinger des anderen mit seinem eigenen.
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You are me, I am you
FanfictionJikook Fanfiction Was ist, wenn man sich trotz aller Hindernisse und Widersprüche liebt? Was ist, wenn man Teil einer weltweit bekannten Band ist und es sich nicht erlauben kann die Liebe öffentlich auszuleben? Was ist, wenn alle um einen herum se...