...„Wem darf ich die Ehre erweisen?", fragte Grindelwald erwartungsvoll, den Zauberstab und die Phiole fest umklammernd und starrte wie Juan begierig auf den geöffneten Koffer, aus dem gleich danach ein edler, dunkelhaariger Jüngling entstieg. Jener trug ein langes, schwarz-goldenes Gewand – eine Rüstung, um genauer zu sein. Nachdem der Fremde Juans Lächeln erwidert hatte, fiel sein Blick auf den sitzenden Grindelwald, dessen Miene nun schwer zu entziffern war.
„Was für ein außerordentliches Vergnügen!", ertönte Lokis wohlklingende Stimme hingebungsvoll – Er deutete eine Verbeugung an. Grindelwalds Augen begannen zu funkeln, allerdings hatte er keinen blassen Schimmer, wer vor ihm stand. „Sei gegrüßt, mein Freund", sprach der Zauberer würdevoll, ehe er den Kopf zu Juan neigte, als würde er von ihm noch Worte der Erklärung erwarten. Juan hatte scheinbar einige Zeit auf das Zusammentreffen der beiden gewartet, denn er konnte seine Begeisterung nur schwer zurückhalten.„Ich bin Loki aus Asgard."
Grindelwald nickte und fragte froh gestimmt: „Mit was kann ich dem Herrn dienen?"Loki schritt zum Fenster und sah auf eine Gasse. „Nun, ich hoffe, dienen zu können. Als Zeitreisender mische ich mich nicht ungern in die Konflikte auf der Erde ein – aber keinenfalls auf der Seite der Zivilisten." Lokis Stimme wurde kurz verächtlich: „Die Bestimmung dieser Menschen ist es zu knien – zu knien vor einem Herrscher. Diesem Willen allerdings, soviel kann ich behaupten, beugen sie sich nicht so bereitwillig." Loki wandte sich wieder zu dem Schwarzmagier, die zwei sprachen nun direkt zueinander.
„Nicht alle sind dafür bestimmt, sondern nur die Nicht-Zauberer – die No-Maj, wie wir sie nennen", erklärte Grindelwald langsam und stand dabei auf. „Wir sind diejenigen, die bestimmt sind zu herrschen und nicht beherrscht zu werden, wir sind das größere Wohl. Wenn du willst, dass wir dir helfen – was wir gerne tun", Grindelwald grinste, „dann berücksichtige das in deinen Plänen. Ehre, wem Ehre gebührt!"
„Mein Wort darauf", hauchte der Gott des Schabernacks und lächelte dem Magier daraufhin voller Beachtung zu. Erfreut ging Grindelwald, die Arme erhebend, auf Loki zu, als ihm plötzlich der Blutpakt wieder einfiel.
„Ich bitte um deinen Rat. Gibt es einen Weg dieses Stück zu zerstören?" Loki sah wie gebannt auf die Kette. „Was ist das?" Augenblicklich kämpfte Grindelwald gegen den Schmerz an, der in ihm aufkam. Oder war es Hass? „Das ist der Schwur von mir und ...einem...anderen. Nur wenn er zerstört ist, kann ich gegen ihn kämpfen." Die Phiole begann zu schweben. Lokis Hand griff nach dem Gegenstand. Er spürte, dass Grindelwald dieses Ansuchen wichtig war: „Das tue ich im Zeichen meiner Treue."
Die Chemie zwischen den beiden stimmte. „Bei Merlins Bart! Von nun an kann uns nichts mehr im Wege stehen, außer wir selbst", log Grindelwald, denn er wusste genau, dass irgendwo da draußen sein größter Feind, Dumbledore, ihn vorahnend erwartete.
„Nun können wir gegen Dumbledore vorgehen", sagte Juan mit überaus lebendiger Stimme, als hätte er in Grindelwalds Gedanken gesehen. – „Ich bin fasziniert von deiner Solidarität, Juan, aber Dumbledore ist immer noch mein Gegenspieler. Ich allein werde gegen ihn kämpfen." Das war offensichtlich eine Lüge. Grindelwald konnte nicht allein gegen Dumbledore gewinnen, das hatte er beim letzten Kräftemessen gezeigt. Doch seine Vision trieb ihn voran.Nach einem Schweigen war Grindelwald abrupt klar, dass sein Weg und Juans schon wieder auseinander gingen. „Geh, Juan, du kannst nicht länger an meiner Seite bleiben. Aber ich werde dich noch belohnen und nach vollbrachten Taten wiederkommen!" – „Das werde ich", entgegnete Juan sogleich mit einem letzten Blick auf sein Vorbild. Dann glitt der sich schließende Koffer in seine rechte Hand und er verließ das Zimmer mit einer Verbeugung. Grindelwalds Miene zeigte ein wenig Traurigkeit.
„Gib mir Bescheid, wenn du das Ding zerstört hast. Ich muss flüchten oder sie sperren mich wieder ein", fuhr er mit Loki fort.
„Wo willst du hin?"
Grindelwald sprach aus, was ihn gewissermaßen schon sein Leben lang begleitete: „Hach! Dieser Dumbledore, von dem vorhin die Rede war und ich standen uns sehr nahe. Wie Brüder. Aber dann begannen ihm meine Ideen zu missfallen und er lies mich zurück, obwohl er wusste, wie sehr er an mir hängte. Dabei tat ich alles zu unserem Nutzen. Ich musste ihn bekämpfen, ansonsten hätte ich genauso gut mein Leben einfach so lassen können. Dieses Mal werde ich besser vorbereitet sein!"
„Oh das kenne ich. Mein Bruder ist ein richtiges Arschloch. Einmal, da wollte er –" Loki stoppte. „Warum haben wir uns nicht schon früher kennengelernt?"
DU LIEST GERADE
Das unmögliche Ende - Grindelwald
FanfictionUnter strengster Bewachung sitzt Grindelwald im Gefängnis irgendwo in Venedig. Zeitgleich braut sich eine wachsende Nervosität bei den Muggel zusammen. Können die beiden Welten koexistieren, ohne dass ein Krieg beginnt? Doch das Grauen geht erst los...