Eine frappierende Verheißung

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Ein riesiger Schutzkreis deckte den Teil von Venedig ab, in dem gekämpft worden war. Der Zaubereiminister von Italien trat mit seinem Gefolge auf den Platz zu Professor Dumbledore. Es lagen überall Trümmer herum.
„Die Zauberergemeinschaft wurde zwar aufgedeckt, aber ohne Ihr Eingreifen wären hunderte Menschen auf einen Schlag gestorben. Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet", legte er klar. Dumbledore lächelte sanft und erklärte: „Ich tat, was mir richtig erschien."
Newt wurde eben von Sanitätern mitgenommen. Tina Goldstein blickte missmutig zu ihm hinüber.
„Aber machen Sie sich keine Sorgen bezüglich der Muggel, Herr Minister." Ein Pressefotograph machte schnell ein Bild von Dumbledore und dem Politiker. „Der Nebel, der noch in Venedig ist, lässt die Menschen alle Erinnerungen an Übernatürliches wie einen Traum erscheinen."
„Dann sind wir Ihnen zu doppelten, nein dreifachen, vierfachen Dank verpflichtet", beharrte der Minister sichtbar erleichtert.
Queenie und ihr Jacob standen wohlauf neben einem Trümmerhaufen, noch in Sichtweite, während sie gemeinsam lachten und plauderten.
„Kann ich noch die Gefängnisleiterin, Mistress Potosia Hollis, sehen?", fragte Dumbledore, während sein Blick über die Umgebung schweifte. Da wurde der Minister traurig.
„Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Mistress Hollis gestorben ist. Sie wurde ertränkt." Pause. „Ein großer Verlust. Aber – sie hat Folgendes an ihre Tochter vermacht."
Ein alter Zauberer aus dem Gefolge des Ministers reichte eine mittelgroße, zugedeckte Kiste an Dumbledore weiter.
„Wir dachten, Sie übergeben ihr das besser, weil Sie das Kind schon kennen", fuhr der Minister langsam fort. Dumbledore nahm das Erbstück an sich, aber schien verwirrt zu sein.
„Das muss ein Irrtum sein, ich kenne Hollis Familie nicht."
„Oh, das wurde mir aber gesagt", beharrte der Minister, sah in sein Gefolge und dann nicht mehr zu Dumbledore, sondern vorbei an ihm, zu etwas Kleinerem. Dumbledore stockte. Er drehte sich um und war überrascht. Nachdem er wahrgenommen hatte, was der Minister ihn machen lassen wollte, erklärte er: „Ich kann das nicht."
„Bitte tun Sie es."
Dumbledore nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie Abernathy von Beamten mitgenommen wurde, die ihm etwas Belehrendes einschärften. Er sah schaulustige Hexen und Zauberer an den Häuserecken. Dann gab er sich einen Ruck und ging auf das Mädchen zu.
„Olga, du mutiges Mädchen. Wie geht es dir?"
„Gut", lächelte Olga ganz in ihrem Element. Dumbledore überlegte, bevor er vorsichtig fortfuhr:
„Darf ich dich etwas fragen? Heißt deine Mutter zufällig Potosia Hollis?"
Olga verneinte. „Sie heißt Potosia Carabelli. Ich heiße auch im Nachnamen Carabelli." Es dauerte nicht lang für Dumbledore, um zu verstehen, dass die oberste Gefängnisleiterin ein Muggel-Pseudonym hatte.
„Natürlich. Ähm, ich soll dir etwas mitteilen. Hab keine Angst. Deine Mutter, sie ist – vor Kurzem leider – vor Kurzem gestorben."
„WAS?" Olgas Gesicht verlor jäh an Farbe. „Was?" Dieser Blick sagte nichts anderes als: Teil mir bitte mit, dass es ein Scherz ist. „Das kann nicht sein. Wie soll das passiert – ich meine, wie –" Das Mädchen ließ einen Laut der Verzweiflung von sich.
„Es tut mir leid. Ich weiß, du brauchst jetzt etwas Zeit." Dumbledore verzog das Gesicht vor Mitleid. „Aber, aber hier ist, was sie dir noch geben wollte." Dumbledore übergab die Kiste. Olga zog mit gemischten Gefühlen das Tuch weg. Es war eine schöne Truhe mit Verzierungen. Unsicher sah sie noch einmal zum Professor auf. Betrübt, aber auch neugierig griff sie schließlich an die goldenen Schnallen und öffnete die Kiste.
Zwei Augen, schwarzes Fell und ein ockerfarbener Schnabel schauten ihr entgegen. Olgas Pupillen wurden sehr groß. So ein süßes Tier. So eins hatte sie noch nie gesehen. Dumbledore erkannte es klarerweise: „Ein Niffler!" Und im Schnabel hielt der Niffler einen Brief, auch der war Dumbledore bekannt, der jetzt verheißungsvoll freudenstrahlend lächelte. Vorsichtig nahm Olga den Brief aus dem Schnabel des süßen Wesens und sah, was darin war. Sie traute ihren Augen kaum, als sie den Absender las: Hogwarts, Schule für Hexerei und Zauberei.

Sehr geehrter Mrs. Hollis,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 01. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen,
Minerva McGonagall - Stellvertretende Schulleiterin



***
ENDE


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Das unmögliche Ende - GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt