Das war die letzte Gasse vor Olgas Wohnsitz. Ein Haufen Touristen und auch Einheimische bewegten sich mal schnell, mal langsam durch diese. Newt hatte seinen Zauberstab gut verstaut, außerdem trug er nicht mehr seinen auffälligen Mantel, sondern eine "muggelsichere" Variante davon.
„Da war die Bäckerei!", fiel Olga ein und zeigte auf ein Geschäft dessen Rollläden heruntergelassen waren. Ein Schild mit der Aufschrift chiuso hing an der Tür. „Hier hielt sich Juan auf?", fragte Newt, den geschlossenen Laden musternd. „Ja, hier begann alles." Olga strahlte, aber es war kein Freudestrahlen. Newt blieb mit prüfendem Blick vor dem Eingang stehen. „Natürlich." Schon ergriff er die Klinke, doch es war natürlich abgesperrt. Wenn er jetzt zauberte, würde es sicherlich irgendjemand der Passanten bemerken. Aber jetzt, wo er sich in Venedig befand, durfte er es sich nicht nehmen lassen, mehr über diesen Juan C. Amandus herauszufinden. Dumbledore würde das äußerst schätzen. Plötzlich klickte es und Newt beobachtete starr, wie die Tür aufgesperrt wurde. War das mit Hilfe eines Zaubers geschehen? Automatisch wich Newt zurück und hielt vor Anspannung die Luft an...Die Tür der Bäckerei ging auf. Vielleicht ging für Newt auch die Tür zu all den ungelösten Rätseln um Grindelwald auf. Die Stunde der Wahrheit schien nahe. Newt und Olga waren beide plötzlich ergriffen von einer schnell wachsenden Angst. Manche Muggel schielten inzwischen neugierig auf das ungleiche Paar.
Alle Befürchtungen waren umsonst! Hinter der Schwelle stand eine edle Dame mit lockigem Kurzhaarschnitt und einer weißen Schürze. Sie war jedoch keine Bäckerin, sondern eine gute Freundin von Newt. Queenie Goldstein. Während in Olgas Miene Verwirrung vorherrschte, lag in Newts eher Ungläubigkeit. Queenie – leicht unsicher von den vielen Muggeln, die stehen geblieben waren, um das Ereignis mitzuverfolgen – machte Platz in der Tür, damit Mister Scamander eintreten konnte. Zwei Sekunden später wurde Olga von ihrem Begleiter in den geschlossenen Laden gezogen und die Tür fiel hinter ihr zu. Ein Duft von Cantuccini, Stogliatella und Mandorlini umschmeichelte die Nase des Mädchens. In ihrer Fantasie sah sie noch einmal den absonderlichen Bäcker hinter der Kassa hervorlächeln. „Newt!", strahlte Queenie. Ihre Pupillen waren geweitet vor Aufregung. Doch wer erhob sich da im Halbdunklen? Ein Zucken ging durch Olgas Körper.
Jacob Kowalskis schmuddeliger Anzug dehnte sich gefährlich weit, bevor der No-Maj rief: „Das gibt's doch gar nicht! Ich träume!" Er stürmte auf Newt zu, allerdings hielt ihn Queenie unerwartet zurück. „Warte." Sie zog ihren Zauberstab – ein extraordinärer Griff, dafür ein schlichter Schaft. „Revelio." Nichts passierte. Olga wurde dazwischen von Jacob wahrgenommen. „Das ist Olga", erklärte Newt, „Sie ist – ist auch ein Muggel, so wie du, Jacob. Wir waren auf dem Weg zu ihr nachhause bis ich – ja."
Jacob ging schon beim Wort „Muggel" in die Hocke. Seine Augen schimmerten feucht. Er schluckte laut bevor er ergeben zu sprechen begann: „Hallo! Ich heiße Jacob Kowalski und bin aus deiner Welt – du weißt." Queenies und Newts Blicke trafen sich. Newt verdeutlichte, dass er dringend reden musste. Sie entfernten sich daraufhin etwas von den Nicht-Zauberern.„Warum seid ihr hier?", fragte Newt ganz in seiner Art. „Naja, wir dachten – also Jacob dachte sich, er schaut mal bei dem Bäcker vorbei, den er beliefert." Queenie lächelte sanft.
„Queenie, warum seid ihr überhaupt in Venedig? Habt ihr nicht die Befreiung Grindelwalds mitbekommen?"
„Doch. Jacob hat eine Einladung bekommen."
„Darf ich die mal sehen?"
Queenie drehte sich nach Jacob um, der gerade Olga zu einer Schachtel schokolierter Teigwaren führte. Zufällig erkannte er aus dem Augenwinkel, dass Queenie etwas von ihm brauchte. „Ja, Schatz?"
„Hast du noch den Brief von Herrn Amandus – ?"
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Das unmögliche Ende - Grindelwald
FanfictionUnter strengster Bewachung sitzt Grindelwald im Gefängnis irgendwo in Venedig. Zeitgleich braut sich eine wachsende Nervosität bei den Muggel zusammen. Können die beiden Welten koexistieren, ohne dass ein Krieg beginnt? Doch das Grauen geht erst los...