Flucht aus Venedig

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Er war nicht alleine: Ein Dach weiter lauerte ein weiterer gefährlich anmutender Zauberer. Irgendwas sagte Jacob, dass diese Männer Rache an etwas nahmen. Weiter weg war ein Weiterer positioniert. Doch was war das? Der Bäcker glaubte, Schritte näher kommen zu hören. Jemand kam zu ihnen hinauf. „Jacob, Liebster?", ertönte Queenies vor Besorgnis und Angst zitternde Stimme.
Da rannte schon Tina zu dem Muggel. Jener verwies unter Atemnot auf den Feind, der im Nu einen Schockzauber auf die Aurorin schoss. Tina konnte abwehren. „JACOB!" Queenie hielt sich die Hände vor den Mund. Wieder so ein Augenblick, in dem sich viel gleichzeitig abspielte. Während Tina den Angreifer abhielt, sank Queenie vor ihrem Freund zusammen. „Newt und Olga – sind unter dem Haufen, wir können sie nicht zurücklassen!", haspelte Jacob, „Du kannst doch –" Weiter weg war ebenfalls ein Kampf zwischen Magiern auszumachen. Queenie war augenscheinlich den Tränen nah: „Komm, wir müssen weg." – „Queenie, bitte", flehte Jacob, Steine des Schutthaufens aufzuheben beginnend. – „Nein, wir müssen in Sicherheit!" Mit Mühe verteidigte Tina den Wasserzauber ihres Gegners. Sie wusste, gleich kam ein unverzeihlicher Fluch. „Expelliarmus!", sprach Queenie, ohne zu zögern. Dadurch rettete sie ihre Schwester: Von diesem Hinterhalt entwaffnet, taumelte der große Schwarzmagier nach hinten und wurde daraufhin dank Tinas Fesslungsfluch kampfunfähig gemacht. „Danke, Queenie. Wo ist Mister Scamander?" – „Ich fürchte unter dem Haufen." Die Hexe verwies mit dem Zauberstab auf den Schutthaufen neben Jacob und plötzlich schwebten Ziegel und sonstige Gebäudereste nach oben und gaben einen bewusstlosen, zusammengerollten und staubbedeckten Magie-Zoologen frei. Alle Anwesenden waren schockiert von diesem Anblick. Jacob zog Newt entsetzt aus der Gefahrenzone. Olga kam zum Vorschein. Sie war beinahe unverletzt. Ein Explosionszauber schlug ganz in der Nähe ein. „Ich muss Verstärkung holen, Queenie. Macht, dass ihr von da wegkommt!", riet Tina hastig. Sie wartete nur noch auf ein bejahendes Zeichen ihrer Schwester, ehe sie über den Trümmerhaufen in die Gasse hinuntereilte. Indessen leitete Queenie ihre Freunde durch einen noch nicht verschütteten Teil des Gebäudes.
„Was sind das für Menschen?", fragte Olga. – „Anhänger von Grindelwald. Das ist ein-" – „Ich weiß wer Grindelwald ist", unterbrach Olga. Mit Queenies Zauberkünsten schafften sie einen Ausweg. Die vier gönnten sich eine Pause, als sie in der Seitengasse ankamen. Jacob, der sich für den bewusstlosen Newt verantwortet hatte, fühlte sich noch nie derartig gestresst. „Gut, folgt mir die Gasse entlang Richtung Zentrum, wir können vielleicht durch den Seeweg flüchten!", drängte Queenie. Doch als sie am Ende der Straße angelangt waren, versperrte ihnen Feuer den weg. Brandzauber! dachte Queenie verzweifelt. „Los in die Gasse!", keuchte Jacob mit Newt in den Armen, er stand schon am Eingang einer schmalen Abzweigung. Schreie ertönten von vielen Seiten. „Hoffentlich stößt Tina nichts zu", wisperte Queenie geschockt, bevor sie Jacob und Olga nachrannte. In folgender Gasse war es sehr eng. Sobald die Flüchtenden eine kleine Brücke erreicht hatten, kamen ihnen die ersten Muggel in die Quere. Queenie bemühte sich, nichts von ihrem Zauberstab zu offenbaren. Schon standen die vier vor einem mittelgroßen Platz.
Eine Sekunde freute sich Jacob, dann riss es ihn vom Boden weg in die Luft. Newt entglitt aus seinen Händen und dessen Zauberstab fiel in hohem Bogen aus seiner Tasche. Ein magischer Strahl entzweite sie. Jacob flog bis zur Körpermitte in die Auslage eines Geschäfts, sein Kopf blieb gottseidank gänzlich unverletzt, Newt landete auf hartem Stein und Queenie wurde von der Welle so fest nach vorne geschleudert, dass sie in den Kanal, den die vier zuvor überquert hatten, gefallen wäre, hätte sie sich nicht in letzter Sekunde an einem Pfosten festgehalten. Ihr Zauberstab, allerdings, versank im Wasser.

Das unmögliche Ende - GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt