Gang, Haftanstalt der venezianischen Zauberergemeinschaft, Venedig
Dämmerung. Gefängniswärter: „Na, Mister Abernathy? Vermissen Sie ihren Zauberstab schon?" Er belächelte den Insassen und als dieser seinen Blick hob fragte der Wärter:
„Was ist eigentlich so besonders an diesem Grindelwald?" Abernathys Augen funkelten begierig. Grindelwald war sein absolutes Vorbild. „Bald wird er ja wieder ganz in Ihrer Nähe sein. Oder sie stecken den Mistkerl nach Askaban." Abernathy zeigte keine Reaktion auf die präpotente Art des Wärters, der verächtlich den Kopf schüttelte. Schritte waren im Gang zu hören.
„Da kommt euer Abendessen", ahnte der Wärter, bewegte sich routinemäßig zum nächsten Insassen und überlegte welche Selbstgespräche er noch führen konnte. Abernathy kratzte sich am Bart, als plötzlich ein grüner Blitz an seiner Zelle vorbeischoss. Etwas regte sich sofort in ihm. Eine Lust durchfuhr den Gefangenen, wie der Körper des Wärters dumpf am Boden aufschlug. Abernathy drückte sich gegen das Gitter, um mehr mitzubekommen und seinem Beispiel folgten die anderen.
„Ich hatte das Glück, befreit zu werden, meine Freunde. Dieses Privileg will ich euch heute zukommen lassen. Ihr seid keine Verbrecher."
Abernathy sah das Blut des Wärters am Boden, aber das war keineswegs, was ihn gerade so erregte. Viele kannten die wohlklingende Stimme, die eben sprach. Ein Raunen ging durch den Raum.
„Wir brauchen uns nicht länger hier verstecken – wir, die wir leben für Freiheit, für Gerechtigkeit, für Vergnügen!" Beim letzten Wort tauchte im unnatürlichen Licht der Lampen die Gestalt von Grindelwald vor Abernathys Zelle auf – den Blick nach vorne gerichtet, die Frisur nach oben gekämmt, das vertrauliche Lächeln am Gesicht und den frischen Mantel übergeworfen. Die Gefangenen begannen sofort zu applaudieren und schrien begeistert „Grindelwald!" und manche sogar „Für das größere Wohl!". Der blonde Magier erhob beide Arme, als würde er alle in eine Umarmung einschließen. Es wurden Fäuste erhoben und an den Gittern gerüttelt. Grindelwalds Zauberstab leuchtete kurz weiß. Ein Signal, dass sich die Insassen wieder beruhigen sollten. „Meine Freunde, nicht wir sind es, die Krieg wollen. Es sind die anderen." Zack! Mit diesen Worten öffneten sich nämlich alle Zellen des langen Gangs. Schlagartig stürmten die Zauberer und Hexen heraus drängten sich zu ihrem Befreier, doch hielten aus tiefem Respekt einen gewissen Abstand von diesem.
Da bogen plötzlich zwei Sicherheitsbeamte am Ende des Korridors um die Ecke. Grindelwald trat einen Schritt nach vorne. Ebenso schützend wie zurückhaltend spreizte er die Arme zur Seite. „Wir tuen euch nichts!", rief er bestimmt. Die Beamten, die schon ihre Stäbe erhoben hatten, scheuten nicht mit Flüchen auf die Menge loszugehen. Doch jeder ausgeführte Zauber prallte an einem unsichtbaren Schutzschild ab. Die Befreiten höhnten und schrien. „Nicht wir sind es, die Krieg wollen", dachte Abernathy. Die Beamten bekamen Verstärkung. Immer noch wurde kein einziger Schwarzmagier verletzt. Ruckartig stieß Grindelwald seine Hände von seinem Körper, sodass ein magisches Schillern wie eine Welle durch den Korridor sauste und alle Gegner, die dort standen, in hohem Bogen mitriss. Das gefiel den Hexen und Zauberern hinter Grindelwald, auch wenn dadurch der Alarm ausgelöst wurde. Die Menge bewegte sich unaufhaltbar in Richtung Ausgang. Die Gelegenheit, es den jetzt bewusstlosen Beamten zurückzuzahlen, wurde nicht verabsäumt: Die Schwarzmagier stürzten sich auf die Zauberstäbe der Männer und traten mit den Füßen auf sie ein.
„Wir nehmen den Oberausgang", entschied Grindelwald und führte die tobende Menge mit schnellen Schritten die Treppe hoch. Dort klaffte bereits ein riesiges Loch in der Decke und darunter lagen einige tote Beamte. Grindelwald strahlte. „Ihr seid frei! Grüßt eure Familien von mir." Mit einer majestätischen Handbewegung gen Himmel wartete er auf seine Verehrer. Die Befreiten stellten sich unter das Loch und disapparierten. Doch man hörte, dass Sicherheitsbeamte die Menge verfolgten.
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Das unmögliche Ende - Grindelwald
FanfictionUnter strengster Bewachung sitzt Grindelwald im Gefängnis irgendwo in Venedig. Zeitgleich braut sich eine wachsende Nervosität bei den Muggel zusammen. Können die beiden Welten koexistieren, ohne dass ein Krieg beginnt? Doch das Grauen geht erst los...