Kapitel 1: Das letzte Mal

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Raquel's Sicht:
„Sie haben recht, es ist keiner mehr hier."
Ich atmete auf.
Seit einer halben Stunde saß ich schon auf diesem Stuhl mit gefesselten Händen.
Die Luft in der Zentrale war stickig und warm. Sie schien mich fast zu erdrücken, so wie der heutige Tag.
„Sie verdammtes Miststück!", fluchte Prieto und kam auf mich zu.
Ich schaute zu ihm hoch, Schweißperlen liefen von seiner Stirn und seine Augen sprühten Funken vor Wut:
„Wie lange stecken sie schon mit diesen Arschlöchern unter einer Decke huh?"
Er schrie fast. Alle die sich im Zelt befanden stockten in ihren Bewegungen und schauten zu uns hinüber.

„Ich weiß nicht wovon sie sprechen, sie halten mich doch  hier fest wie eine Gefangene, obwohl wir ohne mich nicht mal die Gesichter einiger Geiselnehmer kennen würden und unter ihrer Leitung hätten sie bestimmt ein paar Tote zu beklagen", erwiederte ich gelassen und legte die Stirn in Falten.
Seine Reaktion war wie erwartet.
Er ballte die Fäuste:
„Wie können sie es wagen so mit mir zu reden sie Verräterin!"
Er stand nun genau vor mir.
„Wie können sie es wagen mich eine Verräterin zu nennen, wo sie mich noch vor weniger als zwei Tagen gezwungen haben Alisson Paker statt acht Geiseln zu befreien?!"
Ich versuchte Gelassen zu bleiben, während ich den Kopf weiter in den Nacken legte um den Blickkontakt zu ihm zu bewahren.
„Naja wenigstens habe ich nicht mit dem nächstbesten Typen gevögelt der mir untergekommen ist!", brüllte er und sein wütender Ausdruck verwandelte sich in Missbilligung.

Eine Welle von Hass überkam mich.
Die zweite an diesem Tag.

„Das muss ich mir nicht gefallen lassen. Ich will das man mich jetzt hier los macht, ihr habt keinen weiteren Grund mich hier festzuhalten!"
Meine Stimme war lauter als beabsichtigt.

Erstaunlicherweise kam Prieto meiner Bitte mit hochrotem Kopf nach. Einer der beiden Polizisten die hinter mir standen kramte in seiner schwarzen Hosentasche, holte einen klappernden Schlüsselbund hervor und suchte den Schlüssel für meine Handschellen.
Ich konnte kaum erwarten diese Dinger loszuwerden, genauso wie Prieto, Suárez, Sanchez und alle anderen hier.
Ich will sie nie wieder sehen.

Endlich erklang das gewohnte Klicken und ich sprang von meinem Stuhl und stapfte zum Zelteingang.
„Wo wollen sie hin?!", schrie der Coronel immer noch wutentbrannt.
Er konnte sich echt nicht entscheiden.
Wortlos lief ich gerade aus weiter.
Ich konnte die Blicke aller Menschen hier drin spüren. Sie brannten sich in meinen Rücken.
„Ich gehe.", antwortete ich trocken und hörte wie Suárez hinter mir her kam.
„Sie können nicht gehen, wir benötigen sie hier noch", rief er.
Ich blieb stehen und drehte mich ruckartig um.

„Ach echt? Nachdem sie mir Handschellen angelegt und mich erniedrigt haben soll ich nun noch beim Aufräumen helfen?"
Meine Stimme triefte vor Verachtung und Sarkasmus.
Er blickte sich Hilfe suchend nach Prieto um. Doch der war gerade damit beschäftigt Pillen zu schlucken.
Also drehte ich mich wieder um und lief das letzte Mal in meinem Leben durch den Zelteingang einer Kommandozentrale der spanischen Polizei.

Adiós para siempre, ihr Idioten.

(Ausgangspunkt für dieses und der folgenden Kapitel ist die Folge 2x9 nach der erfolgreichen Flucht der Bankräuber)

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(Ausgangspunkt für dieses und der folgenden Kapitel ist die Folge 2x9 nach der erfolgreichen Flucht der Bankräuber)

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