Kapitel 2: Warum ?

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Raquel's Sicht:
Wütend und Ziellos lief ich durch Madrid. Die langsam untergehende Sonne spiegelte sich in Fenster und Autoscheiben und auf den Straßen herrschte reger Verkehr.
Der Wind wehte mir die blonden Haare ins Gesicht und ließ meine Augen tränen. Ich rieb mir die geröteten Handgelenke und konnte keine klaren Gedanken fassen, denn meinem Kopf spielten sich die Ereignisse des heutigen Tages ab.

Als ich heute Morgen zur Arbeit gefahren bin hätte ich niemals mit diesem Hoch und Tief gerechnet, das mich heute überrollt hatte. Schnell lief ich über die Straße und stand plötzlich vor dem Hanoi.

Warum haben ich meine Beide genau hier her gebracht?
Ich musste die Augen zukneifen, als ich durch die, im Sonnenlicht spiegelnde, Eingangstür ging.
Ein kleiner ziemlich verrückter Teil von mir hoffte, Segio zu treffen.
Doch als ich durch die Tür trat und die leeren Plätze sah, traf mich die eiskalte Wahrheit mir voller Wucht und erinnerte mich daran, dass er sich gerade womöglich auf dem Weg zum anderen Ende der Welt befand und ich ihn nie wieder sehen werde.

Hat er seine Worte ernstgemeint?
Oder war das nur ein weiterer Trick damit ich ihn nicht verrate?

Ich lief zur Theke und setzte mich auf einen der davor stehenden, schwarzen Hocker.

„Einen schwarzen Kaffee bitte", rief ich dem Kellner zu. Ich hoffte das dieser Kaffee mich wieder zu Verstand bringen konnte.
Doch während ich in meinen tiefschwarzen Kaffee starrte, der die innere Leere in mir spiegelte, war mir nicht klar, was ich nun mir mir anfangen sollte.
Als ich heute Nachmittag von Toledo zurück nach Madrid lief, war ich fest entschlossen Sergio hinter Gitter sehen zu wollen.
Er machte mir aber klar, dass die Polizei und der Staat nicht immer die Guten waren.
Er vergab und traute mir, als er mich von den Ketten löste und mich mit seinen wunderschönen braungoldenen Augen ansah. Auch jetzt noch konnte ich die Gefühle in ihnen sehen.
Verzweiflung, Trauer, Liebe und Wut.
Ich wollte wissen was in ihm vorging als er mich an der Schulter festhielt und sagte ich solle auf mich aufpassen.
Das waren seine letzten Worte gewesen. Verdammt.
Wenn seine Worte ernst gemeint hat, muss er mir doch irgendetwas dagelassen haben was mich zu ihm führt.
Er musst einfach.
Ich grübelte und starte weiter in meinen Kaffee während ich nachdachte.

Ich wusste nicht wie lange ich dort saß, jedoch holte mich die Reporterin im Fernsehen, der angeschalten war, zurück in die Wirklichkeit.

„Soeben hat die Polizei bekannt gegeben, dass die Bankräuber erfolgreich aus der Banknotendruckerei geflohen sind. Die Beamten vor Ort haben es nicht geschafft sie aufzuhalten. Es gibt 6 verletzte Polizisten mit verschiedenen schweren Schussverletzungen. Sie werden zurzeit ärztlich behandelt. Fahndungen gegen die Bankräuber liegen vor."

Ich stöhnte auf und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar.
Ich musste zurück nach Hause und mich der Realität stellen.
Ich konnte nicht weiter in Grübeleien versinken die mich nicht weiterbrachten sondern meinen Schmerz verschlimmerten.

Also kramte ich in meiner Tasche und zog meinen Geldbeutel heraus.
Ich legte das Geld neben meinen kalten Kaffee und stand auf.
Langsam lief ich zur Tür. Mein Körper fühlte sich taub an.
„Jetzt noch einen Eilmeldung! Gerade hat die Polizei bekannt gegeben, dass Andrés de Fononiosa, besser bekannt als Berlin, bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet wurde."
Ich blieb stehen und drehte mich steif zu dem großen Fernseher um, der am anderen Ende des Raumes an der Wand hing.
„Durch weitere Nachforschungen der Polizei, wurde bekannt, dass es sich bei dem Toten um den Halbbruder des Professors Sergio Markina handelt, welcher trotz diesem Tiefschlag erfolgreich geflohen sein muss...". Keuchend atmete ich ein.
Dieser teuflische Mistkerl Berlin war der Bruder von Sergio?!
Wie ging es ihm wohl gerade?
Er hatte den wahrscheinlich wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren, während ich ich dieser verdammten Zentrale saß und ihm nicht helfen konnte.
Meine Füße bewegten sich Richtung Ausgang und als ich die frische Luft einatmete, löste sich die Taubheit von mir und verwandelte sich in Unruhe.
Ich ging zur nächsten Bushaltestelle und fuhr nach Hause, wo mich meine Mutter besorgt erwartete.
Wie war ich nur in dieses Chaos hineingeraten?
Dieser Verdammte Tag beförderte mich wie eine Abwärtsspirale nach Unten und ich hatte keine Ahnung wie ich dort wieder heraus kommen sollte.

 Wie war ich nur in dieses Chaos hineingeraten? Dieser Verdammte Tag beförderte mich wie eine Abwärtsspirale nach Unten und ich hatte keine Ahnung wie ich dort wieder heraus kommen sollte

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La Vida es un juego - Haus des GeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt