Kapitel 11: Entdeckt

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Raquels Sicht:
„Verdammt!" kam es leise über meine trockenen Lippen und innerlich verfluchte ich mich immer noch dafür das ich hier her gekommen war. Ich nahm tiefe, leise Stimmen war und die rote Metalltür schlug mit einem lauten Knall hinter einer Person zu. Ich konnte ihre schweren Schritte hören, welche immer lauter wurden und auf mich zukamen. Still und wie eine Säule stand ich vor dem Bett, mit dem Schlüssel und meinem Halstuch in der rechten Hand. Ich verfluchte mich dafür, dass ich wegen einem Stück Kunststoff dieses Gebäude betreten hatte. Ich wusste, dass mir verstecken nun nicht mehr helfen konnte. Es war zwecklos. Die Person kam immer näher und sah sich zwischen den Tischen um. Ich starrte auf die Wand vor mir und hoffte so sehr das ich mich in Luft auflösen könnte. Ich wünschte ich könnte diesen verdammten Mist rückgängig machen. Doch dieses Glück blieb mir wie immer verwehrt.

„Raquel?!"
Ich drehte mich langsam um, bemühte mich trotz meiner miesen Verfassung aufrecht zustehen und sah direkt in die Augen von... „Was zum Teufel machst du hier?!" rief er und sein verwirrter, aber trotzdem verärgerter Blick durchbohrte mich. „Dasselbe könnte ich dich fragen" antwortete ich und versuchte ruhig zu bleiben obwohl mein Herz gegen meine Brust hämmerte und ich mit aller Macht versuchte, das Zittern meiner Hände zu unterdrücken. „Ich sollte nach dem Rechten schauen und gucken ob ich noch wichtige Hinweise finde"
sagte Angél vorwurfsvoll und ich suchte einen Punkt hinter ihm, den ich meine volle Aufmerksamkeit schenken konnte. „Aha" antwortete ich und setze eine undurchdringliche Miene auf. Ich versuchte es zumindest. Mein bester Freund starrte mich an. „Dein gespieltes Desinteresse wimmelt mich nicht ab und das weißt du" rief er und versuchte mir in die geröteten Augen zu blicken, welche ich jedoch auf einen Tisch hinter ihm gerichtet hatte. Als ich nicht antwortete fuhr er mit seiner Predigt fort. „Ich könnte jetzt Sanchés hereinholen und dich verhaften lassen, das ist dir klar?". Ich antwortete nicht. So sehr versuchte ich meine wilden Gefühle unter Kontrolle zu bekommen und sie hinter einer der eiskalten Fassade zu verstecken, die ich vor wenigen Wochen noch so gewöhnt war. „Raquel!". Ich schreckte auf, als Angél mich mit lauter Stimme aus meinem Kampf in die Wirklichkeit zurückholte. „Ich..ja ich weiß" antwortete ich und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.

Angéls Sicht:
„Du bist echt unglaublich" rief ich aus und blickte sie an. Noch immer fragte ich mich, was um Himmelswillen sie hier trieb und beobachtete ihren inneren Kampf. Seit ich sie kenne, versteckt sie sich hinter diesen eiskalten Fassade, die sie gerade versucht hatte aufzusetzen. Doch ich habe sie durchschaut. Mit gerader Haltung und gehobenem Kopf stand sie vor mir, die Augen auf etwas Unbestimmtes gerichtet, um mich nicht ansehen zu müssen. Ihre geschwollen Augen waren  mir sofort aufgefallen und da wusste ich, dass sie nicht hier ist um Beweismaterial zu zerstören oder zu stehlen. „Es tut mir leid Angél, ich wollte nicht..." flüsterte Raquel und ihr liefen stumm die Tränen über die Wangen. Sie hatte den Kampf gegen sich selbst verloren.

Ich trat auf sie zu und schloss sie in meine Arme, da ich es nicht aushalten konnte, sie so verzweifelt zu sehen. Schluchzend sank sie in ihnen zusammen und ihre Tränen nässten mein Hemd doch das war mir egal. Innerlich zerriss mich der Schmerz der sie plagte und doch war der kleine egoistische Teil in mir glücklich. Er freute sich, dass ich die Person war, in dessen Arme sie gerade lag und das ich sie trösten konnte. Fest klammerte sich Raquel an mich, den Kopf an meiner Schulter vergraben. Ich war ihr Rettungsring und sie meiner. Sie ist der Grund warum ich noch am Leben bin. Wegen ihr habe ich nie aufgegeben. Als ich vor 8 Jahren auf dieser verdammten Brücke stand und fasst gesprungen währe, war sie mein Engel, sie rettete mich und führte mich auf den richtigen Pfad zurück. Ich war damals so verzweifelt gewesen, da meine Eltern und meine Schwester bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen waren und sie diesen verdammten Alberto geheiratet hatte. Die Verzweiflung und der Hass auf mich selbst, dass ich diese wundervolle Frau liebte, sorgten dafür, dass ich über das Geländer stieg und auf das dunkle, wilder Wasser hinunter starrte. Im letzten Moment kam sie und hielt mich davon ab, mich in das wilde Wasser hinunterzustürzen. Schluchzer schüttelten mich und ich hielt mich an ihr fest, so wie sie sich jetzt an mich klammerte.

Ich unterdrückte das Gefühl sie auf ihren schönen Kopf zu küssen und strich stattdessen über ihren Rücken. Langsam löste sie sich von mir und wischte sich mit den Handflächen die Tränen aus dem Gesicht. „Entschuldige" flüsterte sie, ihre Stimme klang brüchig. Stück für Stück wollte sie ihre Emotionslosigkeit wieder aufbauen und mein Unterbewusstsein schrie, ich sollte sie davon abhalten. „Was ist passiert?" fragte ich sie sanft und mein Blick bohrte sich in ihre walnussbraunen Augen. Dieses Mal konnte sie den Blick nicht abwenden. Ihre Augen glänzten und schienen durch das fehlende Licht fast schwarz. „Nichts, alles in Ordnung", sie schluckte, „ich habe nur meinen Autoschlüssel gesucht" sagte sie mit betont gleichgültiger Stimme und ich runzelte die Stirn und wollte gerade zur einer weiteren Frage ansetzen, da gab die große Tür am anderen Ende des Hagars einen knarrenden Laut von sich und ich hörte die hallende Stimme von Dario Sanchés, welcher ein lautes „Angél, was machst du so lang?" hineinrief. Raquel zuckte zusammen und schaute mich panisch an. „Ich komme gleich,warte bitte noch 5 Minuten" rief ich zurück und stieß sie angehaltene Luft aus, als er einlenkte und die Tür wieder zuschlug. „Was machst du?" fragte sie mich und Verwirrung huschte über ihr Gesicht. „Ich sorge dafür, dass du nicht verhaftet wirst" antwortete ich knapp. „Wieso tust du das?". Ihre Augen wurden erneut glasig, jedoch wandte sie sich schnell ab, um ihre Tränen zu trocknen. „Den Grund kennst du ganz genau.". Meine Stimme klang schroffer als beabsichtigt. Die Augen meiner heimlichen Liebe fanden meine. „Es tut mir leid Angél, wirklich, aber ich kann nichts dafür, dass ich dich nicht liebe. Ich habe es probiert und das weißt du, aber es geht nicht" erwiderte sie mit bedauerndem Gesichtsausdruck. Ihre Worte versetzten mir einen erneuten Stich, obwohl sie mir schon so oft einen Korb gegeben hatte. Doch dieses Mal konnte ich es ihr verzeihen, denn in ihrer Stimme lag Aufrichtigkeit. Stumm nickte ich und trat näher an sie heran. „Ich will wissen, warum du hier bist, aber erst einmal musst du hier raus ohne erwischt zu werden." sagte ich sanft und sie nickte entschlossen und legte mir die Hand auf den Arm. „Ich danke dir, wirklich". Erneut umarmte sie mich, doch dieses Mal, lag Zuneigung darin und ich atmete tief ihren süßen Duft ein und mein Herz machte einen Satz. „Los, du musst hier weg" murmelte ich in ihre Haare und wir lösten uns voneinander.

 „Los, du musst hier weg" murmelte ich in ihre Haare und wir lösten uns voneinander

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La Vida es un juego - Haus des GeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt