Kapitel 13: Lehrer

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"Ihhh. Guck mal wie sie sabbert. Ist das jede Nacht so, Esme?" Ich stöhnte genervt auf bei dem Klang von Violets Stimme. Müde tastete ich nach einem Kissen und drückte es mir auf das Gesicht, sobald ich es gefunden hatte. "Süße? Es ist halb acht. Das Frühstück haben wir schon fast verpasst, also beweg deinen knuffigen Hintern aus dem Bett und zieh dir zumindest neue Sachen an", meinte Violet und schnippte mit ihren Fingern vor meinem Gesicht herum. Genervt blinzelte ich gegen das Licht. "Wo sind die Jungs?", waren meine ersten Worte, da nur Violet, Esme und Corinne an meinem Bett standen. "Im Badezimmer", sagte Esme gleichgültig und ich setzte mich aufrecht hin. "Zu viert? Da drin ist doch kaum Platz für einen alleine".

Schwerfällig bewegte ich mich aus dem Bett und vor den Spiegel. Ich hatte die Nacht in meinen Alltagsklamotten verbracht, was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass ich mich nicht ausgeschlafen fühlte. "Der Deal war, dass die Jungs sich da drin umziehen und wir hier im Zimmer. Wir sollten Bescheid sagen, wenn wir fertig wären, aber sagen wir....es war zu lustig sie leiden zu lassen". Corinne kicherte und wenn ich nicht so müde gewesen wäre, dann wäre ich mit eingestiegen. "Sie verdienen es. Chay hat gestern alle Chips aufgegessen, ohne das ich was davon abbekommen habe". Esme machte ein beleidigtes Gesicht und schmollte, während die Mädels mich beim Umziehen beobachteten. Obwohl ich nicht zuknöpfig oder beschämt war, beeilte ich mich ein Outifit zusammenzusuchen und zog mich wahrscheinlich in Rekordgeschwindigkeit um.
"Wie lange seid ihr eigentlich schon wach? Ihr hättet mich doch wecken können", fragte ich die Mädels, die dabei waren ihr Schultaschen zu packen.
"Wir sind selber erst vor zwanzig Minuten aufgestanden. Dein Bruder war als erster wach, wollte auf Toilette gehen, ist über Kenan gestolpert und auf den Boden geknallt. Ein Wunder, dass du davon nicht wach geworden bist". Esme verdrehte die Augen und Corinne lachte.
"Scheint so, als wäre ich schon so daran gewöhnt, dass ich jedes störende Geräusch was Alfie produziert ausblende". Ich schnappte mir eine Bürste, die auf der Fensterbank gelegen hatte und bürstete mir grob durch die Haare, um sie danach zu einem improvisierten Dutt zu binden.
"Jetzt wo Cap fertig ist....sollen wir die Jungs nicht erlösen? Ich bin sicher Alexy und Alfie vermissen zwei von uns ganz besonders". Corinne warf erst Vio und dann mir einen vielsagenden Blick zu und ich versteckte mein Gesicht halb unter meiner Hand, da ich errötete. Es war nicht meine Art, aber mein matschiges Gehirn erinnerte sich gerade an gestern Abend, den ich in Alexys Armen verbracht hatte.
"Alfie ist eine Nervensäge. Er flirtet mit jedem Mädchen, also interpretiere nicht so viel in die Sache hinein, Corinne", sagte Violet und versuchte eindeutig etwas Vorgefallenes zu verschleiern.
"Warte....welche Sache?", fragte ich und wollte damit zum großen Teil eher von meiner eigenen Situation ablenken, was ganz gut funktionierte.
"Hast du es nicht gemerkt? Alfie ist gestern nicht einen Zentimeter von Violets Seite gewichen. Er mag dich Vio". Corinne schien die ganze Lage sehr amüsierend zu finden und hüpfte aufgeregt auf und ab.
"Es tut mir sehr leid, dass ich euch unterbrechen muss, aber ich würde heute morgen noch gerne etwas zu Essen bekommen", sagte Esme, nachdem sie sich geräuspert hatte. Ich nickte nur und öffnete dann ohne weiter nachzudenken die Badezimmertür. Die Jungs sollten mittlerweile ja auch fertig angezogen sein, oder?
Das erste was ich sah, war der nackte Oberkörper von Kenan, der verdammt perfekt aussah. Hinter mir hörte ich ein Oh Wow, was eindeutig von Violet kam und welches ich ihr nicht verübeln konnte. So schnell wie Kenans guter Körperbau vor uns aufgetaucht war, verschwand er auch wieder, denn Kenan zog sich endlich seine Uniform über den Kopf. Mein Gehirn kam überraschend schnell wieder zu Besinnung und ich erkannte die anderen Idioten, die alle drei irgendwo in eine Ecke des Raumes gequetscht waren. Chay stand in der Dusche, Alexy kniete auf dem geschlossenen Toilettendeckel und mein Bruder lehnte sehr angestrengt gegen das Waschbecken, alle angezogen und mit gequältem Blick. Kenan dagegen stand nun vor mir und blickte mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht auf mich hinab.
"Hat dir die Vorstellung gefallen, Kleine? Ich könnte das jederzeit für dich wiederholen, weißt du". Er hatte das so leise gesagt, dass nur ich es hatte hören können.
"Wir können gehen", sagte Alexy laut, der neben uns stand und seinen Bruder mit einem Blick durchbohrte, der ihm gar nicht ähnlich sah.
"Ist ja gut Loverboy. Ich werde nichts tun, wonach mich deine Caprice nicht bittet". Kenan zwinkerte mir zu, wurde dann aber grob von Alfie aus dem Badezimmer verfrachtet. Kopfschüttelnd folgte ich der ganzen Meute auf den Flur und in Richtung Speisesaal. Ich hielt mich an Chay, der sich mit mir zusammen etwas zurückfallen ließ. Schließlich hatte ich ihm noch einiges zu erzählen und gleichzeitig musste ich mich nicht so früh am Morgen mit den Brüdern beschäftigen.

~Rich and dead~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt