Kapitel 9 - Ein gut gemeinter Rat

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Tini

Cristiana und Mechi hatten mich beide angerufen, da sie unbedingt wissen wollten, ob die Gerüchte stimmen, die im Umlauf sind. Mechi war so wie ich sehr beschäftigt und gerade am Höhepunkt ihrer Karriere. Sie fand es extrem traurig, dass wir uns getrennt hatten, glaubte aber, dass es eventuell sinnvoll sei, wenn wir mal eine Auszeit nehmen würden. Allerdings hatte Mechi es nicht so mit Kindern, weil sie ihrer Meinung nach nervige Plagegeister sind, aber trotzdem freute sie sich für mich.

Cristiana dagegen quiekte vor Begeisterung. „Das ist ja voll süüüüüüßßß! Dann wirst du ja bald Mama!“ schrie sie durch die Leitung und ich schlug mir die Hand vor den Mund. „Scheiße!“ fluchte ich trotzdem. „Nana, dass das mal nicht das Kind hört.“ „Ich habe noch nicht mit meinen Eltern darüber gesprochen.“ „Na und? Normalerweise hätte es auch Jorge als erster wissen sollen, hat es aber erst dann erfahren, als es die ganze Welt bereits wusste.“ Meinte sie trocken. „Das ist nicht witzig. Das gab echt einen riesen Stress. Außerdem will ich darüber nicht reden. Wie geht’s eigentlich Rafael?“ fragte ich sie, um das Thema zu wechseln. Rafael war Cristianas schon-immer-und-ewig-und-wahrscheinlich-auch-für-immer-Freund. „Super! Nächste Woche fliegen wir für ein paar Tage in die Karibik. Mal so richtig schön entspannen. Ich freue mich schon riesig!“ Na, wenigstens war eine von uns glücklich.

Schließlich musste ich aber doch meine Eltern anrufen und das setzte ich auch in die Tat um. Es tutete und dann hob jemand den Hörer ab. „Hallo?“ sagte eine weibliche Stimme. „Hi Mama. Hier ist Martina.“ Sagte ich mit brechender Stimme. „Tina! Das ist schön, mal wieder von dir zu hören. Sag mal, stimmt das eigentlich, was ich überall lese? Du bist schwanger?“ Ich nickte, und merkte, dass sie das ja nicht sehen konnte. Also sagte ich leise „Ja.“ „Wieso hast du nicht schon davor was gesagt?“ „Naja, ich weiß es auch erst seit kurzem. Und mir ging es in den letzten Tagen echt miserabel, Jorge und ich haben uns getrennt.“ Bei den letzten Worten kamen mir die Tränen. „Nein, echt jetzt? Ihr wart so ein schönes Paar.“   Ich schniefte. „Aber in den letzten Monaten, ja fast schon seit einem Jahr lief es zwischen uns nicht mehr so gut. Uns verbindet einfach nichts mehr. Vielleicht hat uns noch nie etwas verbunden…“ Mir liefen die Tränen über die Wange und ich konnte sie nicht aufhalten.

„Glaub mir, Schätzchen. Euch verbindet etwas sehr starkes! Und zwar immer noch, auch wenn ihr es nicht merkt.“ widersprach mir meine Mutter. „Wenn du jetzt damit das Baby meinst, dann schreie ich.“ Meinte ich. „Das war eigentlich nicht, was ich meinte, aber das stimmt gewissermaßen auch.“ „Was verbindet uns dann?“ „Ja, also wenn du das nicht weißt… Ich glaube, dass mit der Auszeit ist wirklich gut.“ „Mama, es ist keine Auszeit, sondern wir haben uns getrennt! Für immer!“ „Das wäre ein großer Fehler. Glaub mir, irgendwann würdest du merken, was euch verbindet. Und bis dahin ruh dich aus. Wie wirst du es denn nennen?“ „Keine Ahnung. Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Das werde ich dann wahrscheinlich erst überlegen, wenn ich weiß, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird.“

„Na, dann überanstreng dich nicht. Und mach es Jorge nicht zu schwer. Und denk immer daran: Er ist auch der Vater deines Kindes. Er hat genauso das Recht, Entscheidungen über das Kind zu treffen, wie du.“ „Okay.“ Sie hatte ja Recht. „Mach‘s gut. Und lass mal wieder von dir hören. Besuch uns vielleicht mal wieder in Buenos Aires.“ „Ja, ich werde sowieso nur noch ein paar Wochen in Madrid bleiben, danach werde ich in Buenos Aires bleiben und nicht mehr überall hin reisen. Ich werde dann hauptsächlich in Argentinien bleiben.“

Just Another Jortini Story - Life goes on ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt