kapitel 19 - Dreharbeiten

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Tini

Ein paar Wochen lang wurde schon gedreht und es stellte sich heraus, dass Estefania eine grandiose Schauspielerin war. Bis jetzt gab es zwischen Luna (mir) und Alejandro (Jorge) nur Annäherungsversuche, was sich heute aber ändern sollte. Bis jetzt hatte ich mich im Griff gehabt und ich war gespannt, wie ich das jetzt gleich nur schaffen sollte…

Heute war das erste richtige Date von Luna und Alejandro und das fand in einem riesigen Park statt. Auf einer großen Picknickdecke im Grünen. Ich setzte mich hin und dachte an meinen Text. Ihr erster Beinah-Kuss stand bevor. Und ich freute mich schon darauf. Was, wenn ich ihn wirklich küsste, das würde voll peinlich werden. Dann wäre ich nicht nur die, die das Drehbuch vergessen hat, sondern auch die, die wieder in ihren Ex verliebt war.

Ich seufzte, als Jorge sich zu mir setzte. Tatsächlich klappte das mit der Freundschaft zwischen uns und wir verstanden uns prima. Eigentlich habe ich ihm längst verziehen, deshalb frage ich mich, warum wir immer noch nicht zusammen waren. Ich musste es ihm einfach mal sagen. „Also los!“ rief Sam und ich konzentrierte mich.

Jorge

„Luna, ich muss das einfach los werden.“ Sagte ich, alias Alejandro und sah in ihre wunderschönen Augen. Und ich bekam ein Blackout. „Ach gleich so viel?“ fragte Tini und grinste. „Cut!“ „Sorry! Wie ist gleich mein Text?“ fragte ich. „Du hast die wundervollste Stimme, die ich je gehört habe!“ half mir Samuel sichtlich genervt. Ich habe zwar schon einmal gepatzt, aber zu meiner Verteidigung war die Szene auch nicht wirklich gut durchdacht. Einerseits brachte mich Tinis Blick vollkommen durcheinander, andererseits würden mir tausend andere Sachen einfallen, die ich ihr in diesem Moment sagen würde, als diesen Satz im Drehbuch. So etwas wie: „Du bist wunderschön!“, „Ich mag dein Lächeln.“ oder mein Favorit: „Ich liebe dich Tini, bitte lass uns zusammen sein.“

„Okay, okay.“ Meinte ich und sagte diesen dämlichen Satz. „Du hast die wundervollste Stimme, die ich je gehört habe!“ „Danke.“ Sagte sie und kam mir näher. Mein Atem wurde schneller und mein Herz klopfte wild. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, dafür sah ich nur noch auf ihre Lippen und ich konnte es nicht erwarten, bis ich sie berühren konnte. Auch Tini schien mich sich zu hadern und ich kam ihr so extrem nah, dass ich ihren heißen Atem auf meinem Gesicht spürte. Sie schloss ihre Augen und ich tat es ihr gleich. Nur noch wenige Sekunden, dann… fing es an zu regnen. Natürlich nicht echt, sondern nur für uns. Die nassen, kühlen Tropfen rissen mich aus der Trance und ich sah auf. „Cut! Sehr gut! Jetzt eine kurze Pause, dann kann’s weiter gehen.“

Tini

Danach gab es einen kleinen Zeitsprung und wir mussten einen Song zusammen singen. Geprobt hatten wir den Song alleine, also wusste ich nicht, wie er sich anhörte, wenn wir ihn zusammen sangen. Wir gingen auf unsere Ausgangspositionen und ich machte mich locker.

Jorge, also Alejandro spielte ein paar Töne am Keyboard und sah mir dann lächelnd in die Augen. Das war mein Zeichen, dass ich anfangen sollte, zu singen. Nach der ersten Strophe stieg auch Jorge mit ein und ich vergaß alles um mich herum. Alles, was für mich existierte war Jorge, ich und das Lied. Die ganze Zeit sah ich ihn an, während ich sang und seine Blicke gaben mir Mut. Wie konnte ich nur vergessen, wie ich das Singen liebte? Vor allem das Singen MIT IHM? Er hatte eine so gute Stimme, dass es eine Schande war, dass er so lange nicht gesungen hatte.

Leider dauerte der Song nicht ewig und wieder einmal rief Samuel „Cut!“ und zerstörte damit diesen wundervollen Augenblick.

Jorge

Wie konnte ich nur jemals mit dem Singen aufhören? Es machte mich glücklich und gab allem einen Sinn. Auch Tini hat die Liebe zum Gesang wiederentdeckt. Unser gemeinsames Singen war definitiv einem Flirt gleich. Nein. Es war viel vertrauter. So wie früher. Als wir einfach zusammen gesungen und alles um uns herum ausgeblendet haben. Ich liebte ihre Stimme. In ihr lag alles, was ihr wichtig war. Das war schon immer so gewesen.

Andere Leute mussten ihren Kummer oder ihre Freude herausschreien, sie musste Singen. So viele Emotionen unterstrichen die kräftige Stimme. Und ich war mir sicher, dass sie gerade besonders glücklich war und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich dafür ein klein wenig verantwortlich war. Oder vielleicht mehr? Und dieser Gedanke wiederum machte mich glücklich.

Just Another Jortini Story - Life goes on ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt