Kapitel 03-Simon

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Die Sachen, die uns gegeben wurden, waren bequem und sahen auch sehr gut aus, auch wenn mich die Farben und Formen etwas verwirrten.
Hatten hier alle so viel Geld, dass sie sich diese Farben leisten konnten?

Diese Stadt erinnerte mich mehr und mehr an West.

Wir befanden uns alle in einer Art Besprechungsraum mit großem Tisch und vielen Stühlen drumherum.
Rob saß am Kopf, daneben Falco und ich, dann Sam und Malik.

Sam hatte kein Kleid bekommen, was mich etwas verwunderte, sondern eine schwarze Hose, Stoffschuhe und ein T-Shirt.
Es sah gut aus, aber ungewohnt.

Wir Männer trugen ähnliche Sachen, doch es kümmerte mich wenig.
Wir warteten auf die Personen die wohl gleich zu uns kommen sollten, weitere Fragen stellten und Rob noch mehr nervten.

Ich verstand ihn, schließlich wussten wir nicht wo wir hier waren, oder was wir getan hatten, dass wir hier saßen, und ich wusste, wie sehr Rob es hasste, etwas nicht zu wissen.

»Schatz beruhig dich.« sagte ich mit einfühlsamer Stimme, damit wenigstens das nervöse Zucken seines Beines stoppte.
Er lächelte mich knapp an, starrte dann aber weiter die Tür an.

Kurz darauf kamen zwei Männer herein, zum einen Herr Field, wie immer im Anzug, und ein anderer Mann, der uns noch nicht vorgestellt wurde.

»Guten Tag meine Damen und Herren.« sagte der neue Mann, blieb am anderen Ende des Tisches stehen und sah uns alle der Reihe nach an.
Herr Field blieb hinter ihm an die Wand gelehnt stehen, die Arme verschrenkt und das Gesicht grimmig verzogen.

Der Fremde lächelte dagegen freundlich und begann mit reden als keiner von uns etwas sagte.
»Mein Name ist Herr Wright, es freut mich Sie endlich kennenzulernen.«

Ich entspannte mich etwas, sein nettes Gesicht war eine echte Abwechslung zu den anderen hier.
Wir nickten grüßend, auch Rob aber nicht so freundlich wie wir anderen.

»Ich habe schon viel von ihnen gehört, ich muss sagen, es ist fantastisch Sie endlich kennenzulernen.«

»Warum sind wir denn eigentich hier?« fragte Sam, die neugierig Herr Wright musterte.
Täuschte ich mich oder war das Begeisterung in ihrem Ausdruck?

Auch die anderen sahen ihn neugierig an, außer Rob, der immer noch mit unergründlicher Miene unseren neuen Bekannten ansah.

»Das möchte ich ihnen gerne beantworten.« sagte Herr Wright mit weißem Lächeln, während ich Rob beruhigend eine Hand an den Arm legte, damit er weniger misstrauisch aussah.

»Dieses Ministerium, in dem wir uns befinden, wurde gegründet, um sich mit dem Geheimnis Europa zu beschäftigen, der Stadt aus der ihr kommt.«

Wir hörten alle aufmerksam zu.
Es war verrückt, eine Organisation, bloß für unsere Stadt?

»Ihr müsst wissen, dass Europa seit Generationen von niemandem außerhalb betreten wurde, so weit wir wissen, und auch kam noch nie jemand aus Europa hier her wir würden gerne ergründen wieso. Eure Stadt soll reich an Rohstoffen sein, das meiste was wir wissen sind bloß Legenden und Vermutungen.«

»Und sie wollen von uns wissen wie das läuft?« fragte Rob, immer noch mürrisch.
Seufzend begann ich mit reden.

»Entschuldigen Sie, mein Freund ist doch noch etwas misstrauisch, wie Sie vielleicht verstehen können. Es war ein langer Tag, wir sind alle erschöpft.«

Herr Wright musterte uns nochmal genau, besonders unsere verschränkten Hände, wenn ich mich nicht täuschte, nickte dann lächelnd.
»Natürlich verstehen wir das, kein Problem. Wir möchten Ihnen den Aufenthalt hier so angenehm wir möglich machen, schließlich sind sie unsere Ehrengäste.«

Ich nickte beruhigt und lächelte Rob sanft an.

»Also können wir hier bleiben?« fragte Sam, woraufhin Herr Wright nickte.
»Natürlich, so lange sie möchten. Ich schlage vor, dass Sie sich nun auch alle ins Bett begeben. Es ist spät, morgen können wir ja weiterreden.«

Wir stimmten zu, begaben uns dann alle in die Zimmer zurück, wurden dabei immer von Beamten begleitet.

Als Rob und ich den anderen eine gute Nacht gewünscht hatten, zogen wir uns um. Erstaunlicherweise lagen Schlafsachen für uns bereit.

»Also mir ist das alles nicht so geheuer...« sagte Rob, als er die Bettdecke anhob und darunterschlüpfte.

»Wie meinst du das?«
Ich legte mich neben ihn, überrascht davon, wie weich dieses Bett war.

»Das alles hier. Sie behandeln uns wie Ehrengäste oder sowas, aber warum? Was ist an Europa so besonders? Noch dazu, sie wissen doch gar nichts von dem Leben dort, wenn sie es herausfinden wollten, dann hätten sie doch bloß hinfahren müssen, oder?« stellte Rob infrage.

Ich sah nachdenklich die Wand an und nickte leicht.

Es war schon seltsam, besonders, dass sie so große Neugier daran hegten, über Europa etwas zu erfahren.

»Sie sind wohl einfach neugierig, wir sind es doch auch. Ich denke sie werden uns genauso viel über ihre Stadt erzählen, wie wir ihnen über unsere...«

»Du willst ihnen echt was erzählen?« fragte Rob, weniger begeistert.

»Sicher doch...was soll schon passieren?« erkundigte ich mich wundernd.
Was sollten sie damit schon anfangen? Nach Ost oder West kamen sie doch sicher eh nicht, mal abgesehen davon, dass dort wohl momentan kein Ost und West herrschte.

Ich wüsste gerne, was dort los war.

»Wir werden sehen...aber ich bin dafür ihnen nicht zu viel zu erzählen, denn es sind immer noch Fremde, Simon.«

Ich nickte, kuschelte mich näher an meinen Liebsten heran.

»Aber versteh' ihre Neugier...siehst du, wenn du nicht neugierig gewesen wärst, dann hätten wir uns nicht gefunden.« erinnerte ich ihn lächelnd an unsere ersten Treffen.
Wäre er nicht vor lauter Neugier durch das Loch in der Mauer, dann wären wir jetzt nicht hier.

Ein sanften Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
»Und wärst du nicht vor lauter Neugier mit uns allen durch das Loch in der Mauer, hätten wir niemals erfahren, dass es noch dieses wunderschöne Draußen gibt.« sagte er leise.

Ich kicherte leise.
»Siehst du, Neugier ist gut. Und egal was kommt, wie stehen es zusammen durch.«

Rob legte seinen warmen Lippen auf meine und lächelte.
»Ich liebe dich so sehr Simon.« murmelte er.

Ich kuschelte mich enger an ihn und schloss die Augen zufrieden.
»Ich liebe dich auch Rob.«

Wir schwiegen, irgendwann hörte ich Robs langsame Atemzüge; er schien eingeschlafen zu sein.
Auch ich entspannte mich, kam aber nicht umhin, über Robs Worte nachzudenken.

Ganz sicher, ob uns hier niemand etwas böses wollte, war ich mir nicht, denn schließlich kannten wir hier wirklich niemanden außer uns selbst.

Herr Field und Herr Wright schienen hier eine Art Führungsposition zu haben, sich untereinander aber wohl weniger gut zu verstehen.
Irgendwie war mir bei Herr Wright wohler, was den Vertrauensfaktor anging, doch ich wollte sehen, was das Gespräch am morgigen Tag brachte.

Aber, dass ich bei Rob lag, gab mir Hoffnung, dass wir das alles zusammen schaffen konnten.

Tja, jetzt frage ich mich, wer hier der böse ist und wem man trauen sollte...

Wrong Side-Ewige Liebe [Band 3] || CrispyWill [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt