Kapitel 13-Rob

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Langsam wurde ich wach, aber nur, weil die Sonne an meiner Nase kitzelte und ich davon immer niesen musste.

So auch diesmal, auch wenn mein niesen laut war und mehr einem Schrei glich.

»Gesundheit.« hörte ich aus einer anderen Ecke des Raumes und setzte mich verwundert auf.

Simon lag nicht, wie erwartet, neben mir sondern saß auf der Couch und schien ins Leere zu starren.
Sofort stieg ich aus dem Bett und setzte mich neben ihn.

»Simon was ist denn?« fragte ich besorgt und nahm seine Hand.

Er zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts weiter.
Bei genauerem betrachten fielen mit seine dunklen Augenringe auf; hatte er überhaupt geschlafen?

»Schatz, sag doch was...«

Simon sah mich müde an, als würde er nach Worten suchen, die beschreiben  konnten, was er fühlte.
Er öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder und rutschte mehr zu mir.

Sofort schloss ich ihn in meine Arme.
Egal was er hatte, ich würde ihn trösten, wollte ihn wieder lächeln lassen und ihm alle Sorgen nehmen.

Ich lehnte mich zurück und zog Simon auf meine Brust, auf der er sich erschöpft niederließ.
Die Nase in meiner Halsbeuge vergraben, sein warmer Atem striff meine Haut.

Unwillkürlich lächelte ich.
Ich liebte seine Nähe.

»Was bin ich eigentlich?« fragte Simon leise, so dass man es nicht hätte hören können, wenn sein Mund nicht so nah an meinem Ohr gewesen wäre.

»Was meinst du?« murmelte ich, meine Hand fuhr dabei durch seine blonden Haare.

»Bin ich noch ein Sklave? Ein Waise? Bin ich frei oder gefangen? Was mache ich eigentlich hier...«

Seine Worte klangen eindringlich, als hätte er seit Tagen an nichts anderes gedacht.
Mich durchfuhr ein Schmerz, wenn ich daran dachte, dass er Sorgen hatte und ich es nicht bemerkt hatte.

Ich wollte ihm doch jegliche Sorgen nehmen, ihm ein schönes Leben bieten, aber wie ging das, wenn er sich auch hier nicht wohlfühlte?

»Du bist Simon...du bist einfach du...« antwortete ich, weil ich zum ersten Mal wirklich nicht wusste, was ich sagen sollte.

»Und was bin ich? Was macht mich aus?«
Er richtete sich etwas auf und sah mich eindringlich an.

Ich sah ihm tief in die Augen, vielleicht suchte ich nach dem Grund, warum er jetzt plötzlich so an sich zweifelte.
Sein Ausdruck schien so verletzt...ich wusste nicht, woher dieser Sinneswandel kam...

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, gedankenverloren strich ich über das Tattoo auf seiner Wange.

»Du bist Simon Will. Du bist mutig, lustig, eigensinnig und stur.«

Jetzt lächelte er auch er etwas, neigte dabei den Kopf zu meiner Hand.

»Du bist kein Sklave, und du warst nie einer. Du bist weder Ostler, noch Westler. Du bist das beste von beidem und allein das macht dich perfekt. Du suchst immer Antworten und lässt dich nicht aufhalten, bis du sie hast.«

Meine eine Hand glitt durch seine Haare und mit der anderen zog ich ihn wieder näher zu mir.
Er ließ es zu und fuhr mit seinen Fingern über meine Wange.

»Und du brauchst niemanden sonst, denn allein kannst du die Welt verändern.« sagte ich schließlich, und das war mein voller Ernst.

Simon konnte jeden für sich gewinnen, egal wie feindseelig oder vertrauenserweckend derjenige wirkte.
Er schaffte alles ohne Hilfe problemlos, daran zweifelte ich keine Sekunde mehr.

Wrong Side-Ewige Liebe [Band 3] || CrispyWill [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt