Als Sarah mir meine schlechte Laune vorgeworfen hatte war ich explodiert, alle die Emotionen die ich über das Wochenende in mich verzehrt hatte kamen alle auf einmal aus mir heraus.
Ich war wütend, hätte ihr am liebsten den Kopf abgerissen, war aber gleichzeitig am Boden zerstört.
Von dem Moment an war der Rest der Konversation nur noch Geschreie von beiden Seiten. Voller Wut hatte ich heraus gebrüllt, dass meine Mutter mich angerufen hat und dass Marcus ein riesiges Arschloch war und ich nie mehr was von ihm hören wolle, worauf sie bloß wie angewurzelt vor meiner Tür stand und keinen Laut von sich gab, mich aber ansah, als hätte ich mir das alles selbst zu verdanken.
Was teilweise ja auch so ist.
Trotzdem würde ich mir das nicht so von meiner vermeintlichen „Freundin" so vorwerfen lassen.
Savannah war dazu gekommen und hatte versucht mich zu beruhigen, doch ich schlug den beiden einfach die Tür vor der Nase zu und verkroch mich wieder in meinem Bett.
Das ist nun fast sechs Tage her gewesen. Fast sechs Tage seit dem ich nicht mehr mit Sarah gesprochen hatte.
Ich wusste nicht was es war, das sie in letzter Zeit so sehr von mir entfernte.
Als wären wir nicht seit so vielen Jahre befreundet, als hätten wir nicht so unfassbar viel zusammen durchgemacht.
Es war plötzlich so, als wäre ich bloß eine Fremde für sie.
Von mir aus.
Sie hatte mir bereits ein schlechtes Gewissen gemachg, weil ich nicht mit ihr über Savannah's persönlichen Probleme sprechen wollte. Wenn sie es wissen wollte, dann sollte sie Savannah fragen und nicht mich. Aber nun verurteilte sie mich dafür, dass es mir schlecht ging.
Und auch wenn ich wusste, dass ich mich für keines der Dinge, die in den letzten zwei Wochen zwischen uns vorgefallen waren, rechtfertigen musste, begannen die Schuldgefühle in mir aufzuquellen und ich stand am Montag Abend vor Savannah's Schlafzimmertür.
Ich hatte Savannah gefragt, ob es stimmte, was Sarah gesagt hatte. Ob ich wirklich die Laune der anderen mit herunter zog.
Sie hatte mich in den Arm genommen, mir versichert, dass das nicht stimmte.
,,Natürlich verdirbst du uns nicht die Laune. Dir geht es nicht gut und wir haben uns alle bloß Sorgen gemacht, und jetzt wo wir wissen was los ist wollen wir dir einfach zur Seite stehen. Es ist in okay, dass du dich nicht okay fühlst. Ich bin mir sicher, dass Sarah es nicht so meinte. Du kennst sie doch. Sie ist nicht so gut mit Gefühlen. Gib ihr einfach ein wenig Zeit. Sie kriegt sich schon wieder ein."
Am Dienstag war ich wieder zur Arbeit gegangen, hatte die Bericht die erst zu Donnerstag fällig wären abgegeben, da ich diese schon am Wochenende als eine Art Ablenkung erledigt hatte, und machte mich wieder an meine Arbeit, kümmerte mich um neue Patienten, daher also auch um neue Berichte.
Ich hatte am Dienstag und Mittwoch ein paar freiwillige Überstunden gemacht, weil ich mich schlecht noch immer schlecht fühlte am Montag die Arbeit geschwänzt zu haben, auch wenn mir dieser eine Tag wirklich gut getan hatte.
Ich war alleine im Haus gewesen. Savannah war den Tag über arbeiten gewesen und Sarah war ebenfalls aus gewesen.
Ich hatte den ganzen Tag über alles nachgedacht und meditiert.
Das hatte ich lange nicht mehr getan. Meditieren.
Während meiner High School Zeit und meines Studiums hatte ich viel meditiert um dem ganzen Alltagsstress zu entkommen, doch seit ich im Northwestern Memorial angefangen hatte, hatte ich langsam damit aufgehört.
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Ferris - I'll Marry You, Believe Me.
Mystery / ThrillerMeghan Gray. Eine 25 Jährige Assistenzärztin. Es ist bereits 10 Jahre her. 10 lange Jahre. Doch hätte Meghan ahnen können, was das Schicksal für sie bereit hält? ***** Langsam ließ er den Kopf zur Seite fallen und sah mich durch seine kalten Augen...