Himbeerfeld

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(Kürbistumor)

peinlich
Besitz
Gesamt
Himbeere

Wie man eventuell bemerkt hat, ist auch dieses Schriftstück ein Teil der Kürbistumorchallenge mit Trollielein. Die Wörter haben wir schon im Dezember rausgesucht und ich wollte mit dem Schreiben des Os unbedingt warten bis ich mich dazu auf die Himbeerplantage setzten kann.

Also hat klein Izy gewartet, bis es Sommer wurde und sie mit ihrer Familie aufs Himbeerfeld gefahren ist und schreiben konnte. Dann saß sie unter einem Baum, hat Marienkäfer beobachtet, jegliche Menschen gehasst die sie komisch angeschaut haben weil sie da saß und geschrieben hat und das kam dabei heraus:

Unbarmherzig schien die Sonne vom strahlend blauen Sommerhimmel herab. Es war ein wundervoller Tag, doch allein die Leute um mich herum ließen meine Laune in den Keller sinken.
Anstatt mit meinem besten Freund Campingurlaub auf Sylt zu machen, durfte ich zwei Wochen meiner Sommerferien mit diesen Idioten verbringen.
Ich war in Mathe und Chemie nur knapp an einer Gesamtnote 5 auf dem Zeugnis vorbeigeschrammt und selbstverständlich hatte meine Mutter diese Tatsache auf meine Freunde und das Zocken geschoben. Ohne lange zu zögern hatte sie den für mich geplanten Urlaub mit Maurice abgesagt und mich in einem Ferienkurs mit dem Namen "Ab ins Grüne!", angemeldet.

Wir legten Hochbeete an, bastelten irgendwelches Zeug aus Stöcken und wollten Blaubeerkuchen backen. Also hatten uns die Betreuer in einen Bus gescheucht und auf eine Plantage gefahren um für den Kuchen Beeren zu pflücken.
Meiner Meinung nach gab es nichts ekeligeres als Obst in Kuchen, besonders wenn es Blaubeeren waren.

Missmutig hockte ich zwischen den Sträuchern und beobachtete einen Marienkäfer, der einen Grashalm hinauf krabbelte, soweit, dass sich der Halm unter dem Gewicht des Käfers bog und der kleine Fratz fast wieder auf dem Boden landete.
Ich ließ den Blick von den Blaubeerbüschen fort schweifen. Die Anderen standen schwatzend und naschend zwischen den Sträuchern, nicht einmal die Betreuer achteten auf mich.
Die Plantage endete an einem schmalen Graben, den man leicht überspringen könnte, dahinter, nur getrennt durch einen kleinen Zaun, lag ein Feld, bestehend aus fast zwei meter hohen Himbeerhecken. Ich überlegte, im Prinzip würde es niemand bemerken wenn ich dorthin verschwinden würde. Ich warf einen Blick nach hinten, keiner achtete auf mich, für die Meisten stand ich sowieso versteckt hinter den Büschen.

Schnell lief hinüber zu dem Graben und machte einen großen Schritt über die Kuhle im Boden, stieg über den niedrigen Drahtzaun und huschte hinter die erste Hecke, so dass niemand mich vom Blaubeerfeld aus sehen konnte.
Ich blickte mich um, die Stimme schienen verstummt und nur der lange Gang, mit grünen Blättern zu beiden Seiten, erstreckte sich vor mir.
Ich seuftzte erleichtert, endlich hatte ich meine Ruhe.

Überall an den Hecken hingen rot leuchtende Himbeeren, die, zusammen mit dem langen Gras, einen wundervollen Geruch verströmten. Der angenehm kühle Wind fuhr sachte durch die Sträucher und erst jetzt bemerkte ich die vielen, fast tanzenden Schmetterlinge.
Ich pflückte eine Hand voll Beeren und während ich sie aß, schlenderte ich gemütlich über die Plantage.

Gerade als ich in einen neuen Gang abbiegen wollte, kam mir Jemand entgegen. Ein Junge, nur etwas älter als ich.
Er zog die Augenbrauen zusammen, als er mich sah und kam mit zügigen Schritten auf mich zu. Viel zu schnell, als dass ich mir eine Ausrede ausdenken konnte, stand er vor mir.
"Was machst du denn hier?"
"Ich...ehh... pflücke Himmbeeren.", stammelte ich mit hoch rotem Gesicht, in der Hoffnung er würde mir abkaufen, dass ich dachte das Himbeerfeld würde zu der Blaubeerplantage gehören. Wie schaffte ich es nur immer mich so peinliche Situationen zu bringen?

"So so, Mundraub also?", wollte er wissen und stämmte die Hände in die Seiten.
"Aber... es tut mir leid, ich-", ich brach ab als ich das breite Grinsen erkannte, dass sich plötzlich auf seinem Gesicht breit machte. Schließlich konnte er das Lachen nicht mehr unterdrücken und erklärte:
"Keine Sorge, ich werde dich schon nicht verraten. Unter der Bedingung, dass du mir erzählst was du hier machst."

"Danke.", seuftzte ich und schob mir eine weitere Himbeere in den Mund. Während wir den nächsten Gang entlang spazierten, fasste ich ihm kurz meine Situation zusammen. Er kicherte: "Mundraub und abhauen also, da sollte ich schnell die Polizei rufen." Ich schnaubte nur. "Du hast mir echt einen Schrecken eingejagt, warum bist du überhaupt hier?"

Vergnügt grinste er mich an. "Ich mache Ferien bei meiner Oma, sie wohnt nur einige Häuser weiter. Ich weiß das Feld ist eigentlich Besitz von einem anderen Hof, aber so lange Keiner weiß, dass ich hier bin, kann sich auch Keiner beschweren.", schlussfolgerte er. Wir schwiegen eine Weile, bis er schließlich wissen wollte: "Wie lange bleibt ihr hier? Ich glaube du solltest, nicht fehlen, wenn alle in den Bus steigen."

"Wäre das denn so schlimm?", murmelte ich mehr zu mir selbst als zu irgendwem anders. "Wir sind erst seit zwanzig Minuten hier ich hab noch Zeit." Er zuckte die Schultern und grinste schon wieder. "Wenn du Ärger bekommst ist es nicht meine Schuld." Ich lachte. "Oh doch! Ich erzähle allen, dass du mich entführt hast und außerdem auch noch Himbeeren klaust." "Wie willst du das denn anstellen, bevor mich irgendwer findet, bin ich schon verschwundenen und du kannst nicht mal sagen wie ich heiße."

"Wie heißt du denn?", wollte ich scheinheilig wissen, doch er schüttelte lachend den Kopf. "Sag ich dir nicht Manuel." Einen Moment lang war ich verwirrt. Woher wusste er meinen Namen? Er schien meinen Blick zu bemerken, denn er deutet auf das Namensschild an meiner Jacke. Ich stöhnte genervt auf. "Bitte nenn mich Manu, wir wurden von den Betreuern dazu verdammt diese Dinger zu tragen."

"Oh was müssen das für grausame Menschen sein. Kommen sie eure Hoheit, Prinz Patrick rettet sie!", rief er gespielt betroffen und streckte galant seine Hand aus. Ich ging lachend auf das Rollenspiel ein, legte den Handrücken an die Stirn und seufzte: "Oh Gott, endlich kommt mir jemand zu Hilfe." Mit der freien Hand ergriff ich seine. Anders als erwartet, sprang Patrick jedoch ein Stück nach vorne und zog mich mit sich, so dass ich über meine eigenen Füße stolperte. Erschrocken quietschte ich auf und wurde nur einen Wimpernschlag später von dem lachenden Patrick aufgefangen, der genau das natürlich geplant hatte.

"Das war aber ein sehr hoheitlicher Schrei.", kicherte er und grinste mich frech an. "So ist das also, willst du dich auch noch über meine langen Haare lustig machen?", meckerte ich gespielt empört. "Wenn du so fragst...", überlegte er und begann leise zu singen: "Manuel das Mädchen, Manuel das Mädchen." Schnell befreite ich mich aus seinen Armen und boxte ihn gegen die Schulter. "Idiot.", lachte ich.

Die Zeit mit Patrick verging viel zu schnell, wir aßen Himbeeren, bis ich das Gefühlt hatte keine einzige mehr von den Früchten sehen zu können, redeten über alles möglich und alberten herum. Als ich schließlich die Gruppe entdeckte die, mit Eimern voller Blaubeeren auf den Bus zu marschierte, notierte Patrick schließlich krakelig seine Handynummer mit einem Kuli auf meinen Arm und winkte mir hinter her, als ich so schnell wie möglich zu den Anderen rannte.

Auf die Ausrede hin, ich wäre auf Toilette gewesenen hin zog die Betreuerin nur die Augenbrauen hoch und scheuchte mich in den Bus.

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