Steampunk *

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Der summende Motor trug uns höher und höher, über die metallenen Dächer hinaus und weg vom mechanischen Lärm der Stadt.
Bald schon schwebten wir höher als die Türme der Zeit, mit ihren riesigen Uhren, die den Lauf der Welt bestimmten. Wir ließen den Hafen und den friedlichen Ozean dahinter zurück. Eigentlich würden hinter der Stadtgrenze nur noch die Felder der Bauern uns von der wilden Natur trennen, doch in diesen Tagen lag Rauch über dem Land.

Es herrschte Krieg, das Königreich von Duno hatte vor wenigen Tagen Luinas Regierung gestürtzt und so unser Land im Chaos versinken lassen. Das riesige Heerlager rückte immer näher, bereit zum Angriff auf Even, die letzte westliche Stadt die noch verschont geblieben war und unsere Heimat. Als die Armeen noch weit entfernt gewesen waren, hatte kaum einer glauben wollen, dass der Krieg auch uns erreichen würde. Die Hafenstadt deren größtes Problem die gelegentlichen Angriffe der Piraten waren. Niemand hier hatte auch nur einen Gedanken an Tod und Kämpfe gegen andere Länder verschwendet.

Sollte Even fallen, wäre es für Duno ein leichtes die Welt jenseits des Kanals, sowie die Inseln ein zu nehmen. Doch bisher war die Hoffnung nicht verloren. Die Kämpfe um die Hauptstadt hatten die feindliche Armee Zeit und Leben gekostet, auch wenn sie letztendlich gewannen. Jeder in Even fieberte auf die Ankunft der Krieger von Lerenslich hin, denn mit vereinter Kraft wären wir Duno überlegen.

Doch für den Moment herrschte noch die angespannte Stimmung der Vorbereitung. So gut es möglich war, stärkte Even die Stadtmauern und brachte die ausgeklügelten Verteidigungsmechanismen in Schuss. Sollten unsere Schutzwälle brechen müssten wir bereit sein zu kämpfen. Was der Feind machte war ungewiss, doch Flüchtlinge aus der Hauptstadt sprachen von kupfernen Elefanten die mit gelb leuchtenden Augen, die führerlos alles nieder traten was ihn in den Weg kam, von Schleudern die Kugeln über die Mauern warfen, die nach Sekunden in einer elektrischen Explosion ihr Ende fanden und von erbarmungslosen Kriegern, die sich kaum wollten aufhalten lassen. Doch noch konnte keiner sagen, ob dies Wahrheiten oder Gerüchte waren. Denn seit Duno das Drahtnetzt der Nachrichtenkommunikation nieder gerissen hatten, war jeder auf sich gestellt.

An dieser Stelle kamen wir ins Spiel, man hatte uns los geschickt um heraus zu finden, mit welchen Waffen Duno angreifen würde und mit Glück, würden wir sogar die Strategie heraus finden. Doch dafür müssten wir einen Weg ins Hauptlager finden und unbemerkt eine der mechanischen Käfer platzieren. Diese kleinen Dinger schafften es ganz ohne das Netz alle Infos die sie aufsogen, an ihr Gegenstück zu senden, so dass wir alles mithören und vielleicht sogar sehen könnten.
Wir Vier besaßen eines der seltenen Luftschiffe, denen noch Segel geblieben waren. Mittlerweile hatten sich die Gas gefüllten Ballons und Motoren durch gesetzt. Doch die Oasis war klein und durch die genialen Ideen ihres Erbauers wendig und ohne den Motor völlig lautlos.
So würden wir es schaffen möglichst dicht am feindlichen Lager zu landen. Jetzt gegen Abend waren die Wachen höchst wahrscheinlich weniger aufmerksam und die Chance sich unentdeckt durch zu kämpfen waren hoch.

Zombey saß aufmerksam an der offenen Seite des Schiffes und ließ die Beine nach unten hängen. Er spielte mit den kleinen Zahnrädern an der Seite seiner Schusswaffe. Mit einem Blick zu Manu, der am Steuer stand setzte ich mich neben ihn. Die Sonne spiegelte sich in den kleinen Metallteilen um sein linkes Auge. Vor knapp drei Jahren wurde er in einem Kampf verletzt und seit dem blind auf dem Auge. Doch ich hatte in mühevoller Kleinarbeit eine Art Monokel gebastelt, dass es ihm ermöglichte wieder normal zu sehen. Ich liebte es herum zu werkeln und durch die ausgefallensten Ideen kleine technische Wunder zu vollbringen. Auf Zombeys Monokel war ich aber besonders stolz, der Moment in dem er erkannt hatte was ich für ihn gebaut hatte, ließ mein Herz heute noch ein wenig höher schlagen. So wie eigentlich jedes Mal wenn er mich anlächelte.
"Bist du aufgeregt?", wollte er wissen.
Ich überlegte eine Weile und antwortete dann: "Ich hab Angst, so wie wahrscheinlich jeder von uns. Wenn Duno Even einnimmt, ist auch der Rest unserer Welt verloren."
Er nickte nachdenklich: " Ich hätte nie gedacht, dass der Krieg so plötzlich kommen könnte. Aber so lange wir alles tun was wir können, sollten wir positiv denken."

"Zombey, Maudado!",rief Jemand von der anderen Seite des Schiffes nach uns und ich sprang auf.
Palle stand am Bug des Luftschiffes und lehnte sich nach vorne. "Wir sind fast da.", erklärte Manu. Auch seine Miene war besorgt, unser Vorhaben war nicht ungefährlich.
Ich stellte mich neben Patrick und blickte hinab auf das riesige Heerlager. Die Gerüchte hatten nicht gelogen, am Waldrand er kannte ich die roboterartigen Elefanten, sie waren ausgeschaltet und die Augen waren stumpf und grau. Doch ihre gepanzerten Körper spiegelten das Licht der untergegenden Sonne wieder.
Weiter hinten ragte ein hölzerner Turm empor, der mit großen Rädern bestückt war. "Genau da wollen wir rein.", bemerkte Zombey der meinem Blick gefolgt war und ich nickte.

"Können wir direkt an dem Turm anlegen Manu, oder wirkt die Verschleierungsmechanik dann nicht mehr?", wollte Palle wissen.
Dieses System erlaubte es uns mithilfe von Spiegel und eigenen Lichtern von Boden aus so gut wie unsichtbar zu werden, doch zu nah am Boden, konnte es passieren, dass sich dieser spiegelte und wir aufflogen.
"Sollte gehen, aber ich will nicht riskieren, dass sie die Oasis zerstören wenn wir auffliegen, also beeilen wir uns."
"Natürlich beeilen wir uns, sonst zerstören die noch mehr als nur unser Schiff.", schnaubte Zombey.

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Es ist weniger Oneshot als mehr mini-Geschichten-teaser, aber das passt schon. xD

Ich hab neulich ein paar absolut geniale Steampunk-maudao/Zombey/Manu-fanarts entdeckt und habe mich sehr in diesen Stil verliebt.
Ich habe vor auf jeden Fall mehr dazu zu schreiben (genau wie zu Ection).
Ich hoffe diese Steampunk-mäßige ist einigermaßen rüber gekommen. ;)

(Die Zeichnungen oben sind von mir)

Izy

OneshotzeugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt