In den folgenden Tagen fand eine gewisse Neuordnung in der Wohnung der Beres Geschwister statt, die vor allem Alice auffiel.
Die Dynamik des Duos von ihr und Victor löste sich langsam auf und schloss David mit ein. Und Alice war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte.
Plötzlich wurde die Wohnung zum Reich von ihrem Bruder seinem kleinen Freund, und sie geisterte einsam darin herum, als wären sie die Vermieterin, die vor Jahren verstorben war und jetzt versuchte, wieder Kontakt zu den Lebenden aufzunehmen.Schon klar, sie hatte kein Recht ihre Eifersucht auf David abzuwälzen, weil Victor es irgendwie in eine ernste Beziehung geschafft hatte, aber manchmal tat sie es trotzdem. In ihrer Vorstellung wurde ihr Bruder von einem Kleinkind beansprucht, das einzig und allein das Ziel verfolgte, Alice von Victor fern zu halten.
Scheiße, Alice, du führst sich auf wie das Kind aus "Boss Baby"., rügte sie sich selbst und warf den Kopf ins Kissen hinter ihr. Eigentlich war die Situation wirklich nicht so dramatisch. Was sich faktisch geändert hatte waren ein paar Momente, wie zum Beispiel neulich, als Victor mit David in die Stadt gegangen ist, anstatt mit Alice Zuhause zu hocken. Oder das gemeinsame Frühstücken, das nun eben zu dritt stattfand. Alice hatte wirklich kein Recht, daraus eine so große Sache zu machen, wie der Vergleich mit einem Keil, der zwischen sie und Victor getrieben wurde, und der den Namen David trug.
Nein. Sie war die älteste in diesem Haushalt, also musste sie sich auch reif verhalten. David tat nichts Unrechtes. Er war hier untergekommen, aus einer Notsituation heraus. Und was wäre sie für eine Gastgeberin, wenn sie sich gemein verhalten würde?
Außerdem war sie so nicht. Sie war keine Zicke, keine zynische Bitch die dauernd auf Konfrontation ging.
"Alice?" Im Türrahmen zum Wohnzimmer stand David. Ihr Blick fiel auf die Uhr an der Wand. Er musste wohl gerade von der Uni heimgekommen sein. "Oh, hey.", antwortete sie, räusperte sich und versuchte, ihre düsteren Gedanken beiseite zu schieben. David sah aus, als läge ihm etwas auf dem Herzen. Er hielt seine Tasche an dem Riemen fest umklammert und wippte mit dem Fuß, als versuche er, etwas über die Lippen zu bringen, was ihm schwer auf der Zunge lag.
"Können wir mal reden?"
Eigentlich hätte Alice gerne geantwortet, dass sie erschöpft von der Uni war, und eigentlich nervte Davids Anwesenheit sie schon wieder, aber sie nickte trotzdem, neugierig, was er zu sagen hatte. Einladend wies sie auf den freien Platz auf der Couch neben ihr. Aber David blieb lieber stehen. Er ging ein paar Schritte in den Raum hinein und legte dann seine Tasche ab.
"Ich will nur sichergehen... ich meine..." Er sah aus, als würd ihm das Thema tatsächlich nahegehen.
"Ich wollte nur sichergehen, dass es für dich okay ist, dass ich hier bin." Alice sah ihn überrascht an.
"Was?"David seufzte und mied Blickkontakt. Sein Anblick erinnerte Alice für einen Moment an einen Hund im Regen, und plötzlich fühlte sie sich schuldig.
"Ich hab nur das Gefühl, dass es dir lieber wäre, wenn ich wieder gehen würde. Und ich meine, ich kann das verstehen. Du und Victor, ihr lebt schon so lange zu zweit, da ist es komisch, wenn plötzlich noch jemand auftaucht. Und es ging ja auch sehr schnell, ich meine, wir kennen uns erst ein paar Monate und plötzlich leben wir zusammen, und-"Alice hob ihre Hände, um David zu unterbrechen. Die Unsicherheit in seiner Stimme hatte sie bis ins Mark getroffen. "David, hör auf. Natürlich bist du hier willkommen." Er sah sie zweifelnd an. "Ehrlich? Ich hab nämlich bemerkt, wie du die Augen verdrehst, wenn ich im Raum bin."
Sie stieß die Luft aus. "Okay ja. Ich bin genervt von deiner Anwesenheit.", sagte sie dann ehrlich und David setzte sich nun doch neben ihr auf die Couch. "Aber das hat nichts mit dir persönlich zu tun. Es ist einfach, wie du gesagt hast... es gab immer nur Victor und mich. Und jetzt sind es Victor und du - und ich. Das ist nicht so einfach. Er ist eben mein kleiner Bruder." Beide schwiegen für einen Moment.
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The ME inside of YOU (boyxboy)
Teen FictionVictor war stur und kühl, David war warm und belebt. Der Stripper und der Kunststudent. Der Ruhige und der Offene. Als sie auf einmal ihre Körper tauschten, war plötzlich nichts mehr wie vorher. Zum ersten Mal überlegte David, ob er schwul sein könn...