Kapitel 1: Gefangen

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Elaysia:

Die Stimme kommt mir so vertraut vor. Als die Gestalt im Schatten endlich ins Licht kommt, könnte ich am liebsten kotzen. Ein wimmern widerfährt mir leise, er kommt näher an meinen Käfig und brüllt hindurch >> Schau was du mir angetan hast! Wegen dir hat sie mich so verunstalten lassen. Du bist eine Plage! Ein nichts, was schert Elisabeth sich an dir, warum bist du so für sie besonders? << Ich zucke augenblicklich bei seinem harten Tonfall zusammen. Es ist Bruno der mich hier eingesperrt hat, ich war noch nie so hilflos wie jetzt. Er ist nur nicht der Mann mehr den ich kennen lernen durfte, er hat sich äußerlich sehr verändert aber innerlich ist er immer noch ein Tyrann.

In seinem Gesicht zieren sich unendliche Narben, über sein rechtes Auge klebt eine Augenabdeckung, ich betrachte ihn weiter, er hat ziemlich abgenommen, er hat einen langen Bart bekommen. Kleinlaut bringe ich noch hervor, die Kraft fehlt mir im Moment >> Das hast du nur zurecht verdient, was du mir als Mensch angetan hast, war noch bitterer und schlimmer als deine Kleinigkeiten. << Er braust herum und funkelt mich an aber das scheint seine Sorge weniger.

Denn er lacht einfach laut auf >> Ich korrigiere Weib! Du bist noch ein Mensch, solange du nicht die Verwandlung vollendet hast, bist du immer noch ein Mensch aber bis zum Ende dieser Woche habe ich dich ja los, dann wirst du elendig alleine sterben, das macht die Sache noch erfreulicher für mich! << Ich werde panisch >> Das kann nicht stimmen ich bin gestern gestorben und habe Alec sein Blut in mein Körper gezogen. Ich bin jetzt ein Vampir, du versuchst mich nur einzuschüchtern und das klappt nicht außerdem bist du ein Feigling wenn du schon andere bittest mich zu töten! << Er springt an die Gitter >> Wenn du kein Mensch mehr bist, warum kann ich dann dein Puls hören? Du kennst dich nicht mit den Verwandlungen aus, bei jeder normalen Verwandlung hätte das gereicht aber du hast die Blutzeremonie durchgeführt, nach dem 1. Teil der Verwandlung, brauchst du erneut das Blut deines Geliebten um die Verwandlung zu vervollständigen, erst dann bist du ein Vampir. Ihr habt es mir viel zu einfach gemacht. Keine Sorge, ich wollte dich anfangs wirklich töten aber durch euren Schritt, wird dein Körper nach und nach sterben. Ein qualvoller Tod wird dich erwarten und ich werde bis zum Ende dabei sein und dir zusehen, wie verzweifelt du um dein Leben betteln wirst, tja deine Ewigkeit war kurz. << Danach verlässt er einfach diesen Ort.

Nein! Das kann nicht wahr sein. Ich will nicht sterben! Ich will zu Alec, ich will zu meinen Ehemann, ich lasse mich auf den kalten Boden nieder und krümme mich zusammen. Nein, das durfte einfach nicht mein Schicksal werden! Ich sinke in mich zusammen und seitdem ich aufgewacht bin, merke ich immer mehr das er recht hat. Ich werde grausam alleine sterben ohne noch mal meinen Ehemann gesehen zu haben. Ich bekomme keine Luft mehr, das atmen fällt mir schwer, ich fange an zu schreien aber niemand hört mich. Niemand wird mich finden und mich retten können. In meiner Verzweiflung wächst auch meine Angst immer mehr.

Ich muss schlucken aber ich schaffe es einfach nicht meine Tränen zurückzuhalten. Wie konnte das alles passieren. Durch völliger Erschöpfung muss ich eingeschlafen sein, ich blicke erneut auf aber es hat sich nichts geändert, ich sitze immer noch an diesen dunklen Ort. Mir steigen erneut die Tränen in die Augen. Ich wische mir schnell über meine Augen. Ich darf jetzt nicht aufgeben, ich stehe auf und merke wie schnell mir schwindelig wird. Ich konzentriere mich kurz auf meine Atmung, laufe auf die Gitter langsam zu und rüttel an den Stangen, vergebens. Dann fummel ich in meinen Haaren rum, ich muss doch irgendwo noch eine Haarnadel haben, ich finde eine in meinen zerzausten Haar. Erleichtert seufze ich. Dann stecke ich sie in das Schloss um es zu knacken. Nach einer kurzen Weile höre ich das knacken und sie geht quietschend auf, ich schaue mich um und sehe ein Loch in der Wand, es ist ein dunkler Tunnel aber vielleicht ein Ausweg.

Schnell krabbel ich hinein, überall sind Spinnen-weben aber unter meinen Umständen muss ich mir das schreien verkneifen. Nach ein paar Minuten kann ich eine kleine Lichtquelle sehen, ein Waldpfad äußert sich dahinter, nur geht es ein Stück tiefer hinab. Ich habe überall schmerzen aber dennoch beiße ich fest meine Zähne zusammen und versuche hinunter zu klettern. Als meine Beine endlich den Boden erreichen, könnte ich am liebsten losschreien, was definitiv unangebracht wäre, dennoch versuche ich es, so schnell ich kann los zu rennen. Mit jedem Schritt könnte ich am liebsten los zischen aber ich bemühe mich durchzuhalten. Ich laufe so schnell mich meine Beine nur tragen können.

Am Abend komme ich in einem Dorf an, es ist schon dunkel, in einer Seitengasse versuche ich kurz Ruhe zu finden, dennoch muss ich auf der Hut sein, Bruno hat bestimmt schon mein Verschwinden bemerkt. Ich sehe ein Fahrrad in der Ecke lehnen. Ich blicke mich zweimal kurz um und haste auf es zu. Ich springe schnell drauf, dabei zieht ein stechender Schmerz durch meine Beine. Ich radel so schnell es geht davon, kurz vor Sonnenuntergang komme ich in eine belebte Stadt an wo ich mich in einer erneuten Seitengasse nieder lasse, wo ich ein junges Mädchen antreffe.

Sie blickt auf mich hinab >> Du hattest wohl keinen guten Start? << Ich schüttel den Kopf, sie kniet sich nieder >> Wie heißt du? << Ich überlege und flüstere >> Lilian. Mein Name ist Lilian und ich brauche Hilfe. << Sie nickt und pfeift in die dunkle Gasse, es kommt ein attraktiver Mann auf mich zu, dann zeigt sie auf ihn >> Das ist Tyson, mein Bruder und wir werden dir helfen, so wirst du keine Nacht hier draußen überleben. Nachts laufen hier zwielichtige Gestalten rum. << Tyson hebt mich hoch, ich bin zu erschöpft von alldem und meine Augen fallen schwer zu.  

Mein Vampir & Ich: die dunkle ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt