ɴᴜᴇᴠᴇ

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PoV. Minho

Ich weiß nicht wieso, aber ich bin wirklich sehr aufgeregt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich zum ersten Mal Zeit mit Jisung außerhalb der Schule verbringe. Wird schon schief gehen. Ich warte nicht mehr sonderlich lange, bis Jisung mich von hinten antippt und ich dabei etwas zusammenzucke. Ich hasse es, wenn man mich erschreckt, aber das ist Jisung. Irgendwie kann ich es ihm nicht übel nehmen, weil er eben so süß ist.

Nachdem ich mich zu ihn umdrehe, kommt von ihm ein leises: „Hey Minho."
„Hey Jisung. Ist alles gut bei dir?" frage ich ihn aus voller Höflichkeit, denn ich muss bei ihm punkten, wenn er selbst etwas von mir möchte. Vielleicht doch etwas intimes wie ich? Wir werden sehen?
„Bei mir alles bestens. Hoffentlich auch bei dir."
„Natürlich. Mach dir da keine Sorgen." will ich ihm klarmachen und langsam verlassen wir gemeinsam das Schulgelände, welches ich am besten nicht mehr sehen will, weil die letzten Schultage sehr anstrengend gewesen sind. Es ist so viel zu tun gewesen.

Nun gehen wir zu unseren Fahrrädern, um zu Jisung zu fahren. Er besitzt immerhin selber ein Fahrrad, mit dem er täglich zur Schule fährt. Ich finde es immer so amüsant, wenn ich mit meinen Opfern Gemeinsamkeiten finde, denn so können wir uns viel näher kommen. Aus diesem Grund werde ich los: „Ich finde es voll schön, dass du mit dem Fahrrad zur Schule fährst. Es ist viel umweltschonender und außerdem.. sieht das Fahrrad richtig cool aus. Es sieht meinem sehr ähnlich." Nachdem Jisung süßes Kichern von sich gegeben hat, hat er mir erzählt: „Ich habe das Fahrrad zum Geburtstag bekommen. Wie ich sehe, haben wir es sogar von derselben Marke. Aber komm.. die Fahrräder von ihnen sind richtig gut."
„Da hast du recht, Jisung. Ich habe mein Fahrrad schon ein wenig länger, aber es ist wirklich noch wie neu. Freut mich, dass du selber eins hast. Stehst du auf Fahrradtouren?" will ich schlussendlich wissen und setze mich mit meinem Hintern auf mein Fahrradsattel.

„Sehr gerne, nur ich habe niemanden, mit dem ich das machen kann, weil keiner meiner Arschgeigen Freunden ein Fahrrad besitzt, geschweige Fahrrad fahren kann." beschwert er sich und verschränkt seine Arme vor seinem Bauch, während sich auf seinen Lippen ein starkes Schmollen bildet. Dieser Junge ist wirklich zum Anbeißen. Am liebsten will ich ihn jetzt durchnehmen, doch ich brauche weiterhin Geduld.
„Aber Jisung.. wenn du möchtest, dann können wir uns zum Fahrrad fahren treffen. Ich fahre wirklich gerne Fahrrad." schlage ich vor, denn ich merke, dass es Jisung sehr glücklich machen würde und aus diesem Grund muss ich wirklich alles dafür tun, um ihn glücklich zu machen.

Irgendwann kommen wir mit dem Fahrrad vor dem Haus an, in dem seine Wohnung ist. Schnell bringen wir unsere Fahrräder in sein Keller und steigen die Treppen darauf folgend hoch, bis wir vor seiner Wohnungstür schließen. Je näher wir an seiner Wohnung gewesen sind, umso mehr habe ich mich auf die gemeinsame Zeit gefreut. In seiner Wohnung angekommen schaue ich mich erstmal um, wobei ich feststelle, dass seine Wohnung viel schöner ist als meine eigene. Meine leiblichen Eltern haben auch keinen Sinn für Mode.

„Kann ich dir einen Grüntee anbieten?" fragt mich sofort Jisung, während ich mich langsam auf ihr Sofa setze. Auf diesem mache ich es mir gemütlich und versuche ich hier einzuleben, auch wenn ich nur zum Japanisch lernen gekommen bin. Plötzlich teilt mir Jisung mit: „Komm doch mit auf mein Zimmer. Ich mache uns einfach Tee. Da habe ich auch ein sehr bequemes Sofa."
Ein Sofa? Ein toller Ort, an dem ich mit Jisung Sex haben könnte.

„Ja, ich hätte schon Lust auf einen Tee.." bestätige ich und mache mich auf dem Weg zu seinem Zimmer. Mit seinem gestreckten Zeigefinger weist er mir den Weg zu seinem Zimmer und aus diesem Grund finde ich dieses sehr schnell. Nachdem ich das Zimmer betreten habe, habe ich mich dazu gezwungen gefühlt, mich ein wenig umzusehen. Sein Zimmer ist schön ordentlich und man merkt, dass er sich viel mit Musik beschäftigt. Links neben seinem Schreibtisch steht eine Gitarre an der Wand lehnt. Außerdem befindet sich im Zimmer ein Keyboard. Ich möchte ihn so gerne darauf spielen sehen und jede einzelne Melodie wahrnehmen. Ob er auch singen kann?

Es ist ein wenig Zeit vergangen und jetzt lernen wir gemeinsam japanisch. Plötzlich fragt mich Jisung: „Ich verstehe die drei Kanjis in der fünften Aufgaben nicht. Kannst du mir helfen?" Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass er mich fragt, weil ich ihm gerne helfen möchte. Ich nicke nur leicht, während ich mir die Aufgabenstellung nahezu problemlos durchlese. Zwei der Kanjis sind einfach, bei dem dritten bin ich mir immer unsicher. So versuche ich für ihn die Aufgabenstellung zu übersetzen:
„Für welche Aktion würdest du gerne.. Wünsche sammeln.. häää.. sag mir nicht, dass dieses Kanji eine andere Bedeutung hat. Warte.. lass mich kurz in meinem Wörterbuch reinschauen.." Total verloren blättere ich nach der Bedeutung dieses Kanjis nach, weil Wunsch nicht wirklich gut hinhaut. Nachdem ich das Kanji finde, lese ich ich mehrere Bedeutungen vor: „Bitte, Antrag, Gebet, Wunsch... Petition?"
„Petition ergibt am meisten Sinn, findest du nicht?" behauptet Jisung und ich gebe ihm zu 100 Prozent recht.
„Das ist für mich auch das einzig logische, weißt du? Diese Bedeutung kenne ich gar nicht.. ich kenne es nur als Wunsch und Bitte."
„Scheiße! Japanisch ist so schwer!" jammert er rum, ehe er sich die Hand vor die Stirn klatscht und sich immer mehr an seinen Schreibtisch lehnt. Ich versuche ihn zu ermutigen, indem ich eine Hand auf seine Schulter lege und ihm einrede: „Ich bringe dir alles bei, was du wissen musst. Muttersprachler können auch nicht alle Zeichen. Du wirst niemals alle Zeichen können, also mache dir nichts daraus. Trotzdem gebe ich mir die Mühe, dir alle Basics beizubringen, die du brauchst."

„Ich bin sprachlich total unbegabt. Ich hasse Japanisch."
„Was zum.. sag so etwas nicht! Japanisch macht wirklich Spaß, wenn man es wirklich durchziehen möchte. Glaub mir, am Anfang war ich ebenso nicht der beste und jetzt schau mich an..."
„Du bist Stufenbester Minho.. stimmt.. du hast recht! Okay.. hilf mir das Zeichen für eh.. Wunsch.. Petition.. auszusprechen." bittet er mich darum, ehe er sich ein wenig lustlos an mich lehnt. Habe ich schon erwähnt, dass ich Jisung süß finde?

„Geht klar kleiner.. also das Kanji wird ‚negai' () ausgesprochen. Lass uns dazu eine Eselsbrücke bilden." schlage ich vor und schaue dabei Jisung ein wenig erwartungsvoll an, denn er soll sich selber ein wenig dabei anstrengen, wenn sie gemeinsam lernen wollen. Plötzlich stellt der Jüngere fest: „Es sieht so aus, als würde dieses Zeichen aus zwei Kanjis bestehen. Zumindest kommen wir die Radikale links sehr bekannt vor."
„Mir auch.. sieht etwas aus wie das Zeichen für Wiese, also für ,hara' (). Vielleicht kann man daraus eine Eselsbrücke bilden."
"Das Zeichen rechts erinnert mich etwas an das Kanji für Kopf, obwohl ich weiß, dass es etwas anders aussieht. Mhhh... Eselsbrücke." nuschelt Jisung vor sich hin und inzwischen hat er sich ziemlich stark an mich gekuschelt, was mein Herz wirklich stark aufwärmt. Ich weiß nicht wieso. Es ist vielleicht einfach die Freude, dass ich ihn möglichst bald durchnehmen kann.

„Mhh... Wiese verbinde ich mit Natur. Wofür könnte man Petitionen sammeln? Für Schutz?" schlage ich vor, doch dann kommt Jisung und ist mir einen Schritt voraus.
„Umweltschutz!" ruft er dazwischen und kichert dabei.
„Du kluger Kerl. Also.. sammelt man Petitionen für den Umweltschutz. Kopf hast du gerade eben erwähnt. Menschen mit einem klaren Kopf? Ja... Menschen mit einem klaren Kopf sollen mit Petitionen zeigen, dass sie sich für den Umweltschutz einsetzen. Das klingt doch ganz gut, oder?" will ich von ihn wissen und das unschuldige Eichhörnchen nickt bei meiner Aussage sofort. Es freut mich wirklich sehr, dass wir uns einig geworden sind. 

„Danke Minho, dass du eine so gute Hilfe bist! Das schätze ich wirklich." bedankt sich Jisung bei mir und schaut zu mir hoch. Dabei sind sich unsere Gesichter sehr nah und da bekomme ich einfach das Bedürfnis, ihn zu küssen, weil ich ihn eben weiter verführen möchte, doch bei Jisung merke ich, dass ich es einfach langsam angehen muss. Deswegen tue ich es, als würde eine Schildkröte sich darum kümmern.

So lernen wir noch eine Weile Japanisch und bringe ihm dabei so viel bei, wie es nur geht.

ᴡʜᴏ's ɴᴇxᴛ? ᵐⁱⁿˢᵘⁿᵍ ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt