ᴛʀᴇɪɴᴛᴀ ʏ ᴏᴄʜᴏ

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PoV. Minho

„Du hast ein ziemlich schönes Zimmer, Minho." behauptet Felix, der sich auf mein laut knarrendes Bett schmeißt, wodurch er richtig zusammenzuckt und fast vom Bett gefallen wäre, wenn ich nicht da gewesen wäre, um ihn aufzuhalten.

„Ach du scheiße!" ruft der blondhaarige, der nicht gewusst hat, wie laut mein Bett sein kann.
„Minho, du brauchst wirklich ein neues Bett." stellt Felix fest, der seine Arme vor seinem Oberkörper verschränkt. Er hat mit den lauten Geräuschen gar nicht gerechnet, was man sowohl an seiner Gestik als auch Mimik erkennen kann.
„Weißt du Felix? Ich hole mir extra kein neues Bett, weil durch dieses laute Knarren meine Mutter das Gestöhne nicht hören muss, weißt du? Das hören nur ich und die Person, mit der ich an diesem Moment treibe." erkläre ich ihm und setze mich zu ihm auf mein Bett. Ich habe ein wenig darüber nachgedacht, womit wir anfangen können, weil Felix mich letztens darum gebeten haben, ihm Nachhilfe zu gehen, was ,intimer sein' angeht.

„Also... wollen wir jetzt anfangen, oder willst du noch die letzten unschuldigen Momente genießen?" frage ich ein wenig belustigt, während ich ihm die vorderen Haarstähnen ein wenig zur Seite tue, um mich besser auf seine Augen konzentrieren zu können. Ich mustere das Gesicht des Jüngeren, welches komplett mit Sommersprossen verziert ist. Seine platinblonden Haaren, bei denen man schon bereits einen kleinen dunkelbraunen Ansatz erkennt, sehen weicher aus, als es mein Kissen ist. Sein Gesicht ist recht schmal und an seiner spitzen Jawline könnte ich mich schneiden, wenn ich nicht gut genug aufpasse.  

„Meinetwegen können wir gerne anfangen... ich möchte diese Unschuld nicht mehr haben.." teilt mir Felix mit, wobei ein etwas bedrückten Unterton zu hören ist. Der Arme. Ihm muss echt die Trennung fertig mitgenommen haben. Heutzutage trennen sich Menschen schneller, als ein Tag an einem kalten Dezembertag um geht. Beziehungen gehen aus so vielen bescheuerten Gründen auseinander. Man geht davon aus, dass die Person, von der man aktuell so viel Liebe bekommt, die Richtige fürs Leben ist. So hat meine Mutter über meinen Erzeuger gedacht, doch ihr ist das Herz mehrmals gebrochen worden, bis es unmöglich gewesen ist, dieses wieder zu fixen. Wenn Glas kaputt ist, dann schmeißt man es ebenso in den Müll, anstatt zu versuchen, mit nicht nützlichem Kleber die Scherben miteinander zu verbinden. Meine Mutter braucht ihr Herz nicht mehr, um jemanden zu lieben, weil dieses von meinem Arschlochvater zu sehr zerstört worden ist. Eines Tages werde ich mich für meine Mutter rächen. Ich schwöre auf meine Energies.

Ich versuche jetzt alles Negative vergessen, um mich besser auf Felix zu konzentrieren. So  drücke ich ihn aufs Bett, sodass er auf diesem liegt und ich setze mich vorsichtig auf seinem Schoß, um diesen Jungen besser von der Vogelperspektive aus zu beobachten. Ich muss zugeben, dass ich Felix wirklich attraktiv finde, wobei ich kein Fan von blond bin. Aber im ernst, wieso hängt Felix so sehr an Changbin? Bestimmt wird er ihn wieder verletzen, weil Changbin eben ein Arschloch ist. Felix ist naiv und da bin ich vielleicht auch froh, dass Jisung so misstrauisch geworden ist, denn es hätte sein können, dass ich ihn bei der zweiten Chance wieder ausnutze. Ich weiß immerhin nicht, zu was ich alles in der Lage bin. Vielleicht bin ich bei einer Chance schlimmer, weil ich mir einrede, dass er mir sowieso verzeihen wird. Genau aus diesem Grund will ich niemals eine Beziehung führen. Ich würde meinen Partner nur verletzen.

„Also was machen wir jetzt?" fragt mich der unschuldige Australier und schaut mich dabei mit großen Augen an.
„Haben du und Changbin jemals einen Zungenkuss gehabt?" will ich wissen, da ich ihm alles beibringen möchte, was er braucht, um eine bessere Beziehung mit Changbin zu führen, obwohl ich eher gegen bin.

Schlagartig schüttelt er den Kopf und schaut mich weiterhin mit weit geöffneten Augen an, was ziemlich niedlich und unschuldig aussieht. Er ist definitiv derjenige, der den anderen Partner alles machen lässt, also kann ich mit ihm sozusagen alles mögliche anstellen, was ich möchte.
„Okay. Danke für das ehrliche Kopfschütteln. Nun denn... ich werde dir zeigen, wie du einen richtigen Zungenkuss mit jemanden machst. Also... natürlich legen wir unsere Lippen erstmal aufeinander, allerdings kann man auf dieser Art und Weise jemanden nicht lange küssen. Du öffnest deinen Mund, wenn ich meinen Mund öffne. Unsere Lippen müssen rhythmisch aufeinander abgestimmt sein. Verstehst du es?" erkläre ich ihm den Vorgang, während ich mich dabei komplett bescheuert fühle, weil ich noch nie jemandem dabei Unterricht gegeben habe. Ich meine.. das kann man irgendwann von alleine.

„Ja.. ich habe gemerkt, wie Changbin um meinen Einlassen bitten wollte, doch ab da habe ich immer den Kuss abgebrochen, weil ich Angst hatte, etwas Falsches zu tun." teilt mir Felix ziemlich besorgt mich und hält sich an seinen Unterarmen fest, wodurch ich automatisch zu ihn runtergezogen werde. Wahrscheinlich ist er sich nicht sicher, wo er mich festhalten muss, aber es ist kein Problem für mich.

„Keine Angst, Lixie! Ich werde dich weder auslachen noch über dich urteilen, wenn du etwas nicht sonderlich gut machst. Wir sind ja hier, um das gemeinsam zu üben, bis du es perfekt kannst und du Changbin damit wieder gewinnen kannst." vergewissere ich ihm und greife nach seinen Händen, damit ich sie auf meine Taille hinlegen kann. Ich teile ihm dabei mit: „Die Hände auf die Taille legen ist immer am besten. Ansonsten kannst du noch deine Arme um meinen Oberkörper oder Nacken schlingen. Eine Leute mögen es auch, wenn man nach ihrem Gesicht greift, also bei den Wangen etwa. Mach das nur nicht bei mir, denn ich mag gar nicht!"

„Danke für die Informationen, Hyung." bedankt er sich lächelnd bei mir und ziemlich unsicher legt er seine Arme schlussendlich um meinen Nacken, wodurch er mich noch mehr an mich drückt, bis sich unsere Stirne berühren. Dies ist die beste Gelegenheit, meine Lippen auf seine zu legen und langsam spüre ich, wie er diesen Kuss erwidert. Dabei merke ich, dass er das mit der ,Nachhilfe' wirklich sehr ernst meint. Er liebt ihn wirklich so sehr, dass er weiter um ihn kämpfen möchte. Wenn die Liebe zu ihm wirklich so stark ist, dass er eine zweite Chance bekommen möchte, dann will ich ihm dabei helfen. Soll ich vielleicht Felix als Beispiel nehmen und es weiter bei Jisung versuchen... oder aufgeben?

Der Kuss wird immer intensiver, indem ich den nächsten Schritt mache und um Einlass bitte. Ich merke, wie sich Felix aus Reflex an mir krallt, während er in unserem Kuss zusammenschreckt. Ich kann verstehen, dass er ein wenig Angst davor hat, weil es sein erster Zungenkuss überhaupt sein wird, aber ich will ihm wirklich die Angst nehmen. Beim küssen fahre ich über seine blonden Haare, die wirklich extremst weich sind. Am liebsten könnte ich einfach nur die ganze Zeit seine Haare kraulen, bis sie meinetwegen komplett fettig sind. Trotz der ständigen Blondierungen, die er sich ständig in die Haare klatscht, sind seine Haare weich und geschmeidig geblieben. Ich habe jetzt einmal meine Haare Schokobraun gefärbt, aber blond würde meine Haare komplett zerstören. Mir würden blonde Haare nicht einmal ansatzweise so stehen wie bei Felix.

Felix traut sich immer mehr, seine Lippen auf meinen zu bewegen und wir beide küssen uns weiter sehr intensiv. Je länger wir uns küssen, umso mutiger wird Felix und dies macht mich umso glücklicher, weil ich mit meiner Vorliebe jemandem helfen kann. Für Jisung habe ich eigentlich beschlossen, damit aufzuhören, allerdings kann es damit ein wenig warten, wenn ich weiß, dass ich Felix damit helfen kann. Ich bin mir sicher, dass Felix jetzt die letzte Person sein wird und dann werde ich es bei Jisung noch einmal versuchen.

Felix hat mir gezeigt, dass man niemals aufgeben soll, wenn der Mensch für einen viel zu sehr bedeutet. Er hat mir gezeigt, dass ich um ihn kämpfen soll und jetzt weiß ich, was ich machen werde, wenn das mit mir und Felix ein Ende nimmt.

ᴡʜᴏ's ɴᴇxᴛ? ᵐⁱⁿˢᵘⁿᵍ ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt