ᴄᴜᴀʀᴇɴᴛᴀ ʏ ᴜɴᴏ

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PoV. Minho

„Findest du wirklich, dass dieses Teil an mir hervorragend aussehen würde?" fragt mich meine Mutter etwas verunsichert, die grade eben einen wunderschönen roten Pullover anprobiert hat.
„Wirklich Eomma.. rot steht dir hervorragend. Du hast viel zu viele eintönige Sachen in deinem Kleiderschrank, also bringen wir doch etwas mehr Farbe in dein Leben."
„Ah Minho..." murmelt sie kichernd und mustert mich schmunzelnd.
„Aber du... du bist auch nicht viel besser, doch das ändern wir schnell. Lila steht dir doch so hervorragend, finde ich.. oder blau." behauptet meine Mutter und zieht sich in ihrer Kabine um, sodass sie wieder ihre Alltagsklamotten trägt. Sie greift plötzlich nach meinem Handgelenk, um mich in die Jungsabteilung zu ziehen. Natürlich brauche ich neue Klamotten und aus diesem Grund finde ich es auch gut, dass wir hier sind. Ein weiterer guter Grund, hier zu sein, ist dass meine Mutter sich hier prächtig amüsiert. Irgendwie muss ich sie ablenken, denn ich verstehe langsam so richtig, was sie durchmacht.

Ich habe meine Fehler eingesehen, die ich die letzten Jahren begangen habe. Ich habe Menschen das Herz gebrochen, denen ich wirklich etwas bedeutet habe. Meine Mutter hat meinen Vater geliebt, doch dann hat er sie mit wem anders betrogen. Irgendwie hat mich die Situation etwas an Jisung und Hyunjin erinnert. Jisung hat von Hyunjin erfahren, dass ich mit Hyunjin etwas intimes gehabt und so ist es auch mit Jisung gewesen. Beide habe ich enttäuscht und jetzt habe ich wirklich eingesehen, was für einen Schmerz sie aufgrund dessen spüren müssen.

Ich habe eingesehen, dass ich ein ignorantes Arschloch gewesen bin, welches sich jetzt ändern wird. Ich habe genug Menschen verletzt und es reicht nur, wenn ich unter den ganzen Verlusten oder Schäden leide. Andere sollen gar nicht darunter leiden. Zumindest jetzt nicht mehr.

Mit vollen Einkaufstaschen verlassen wir den Kleiderladen und gemeinsam gehen wir in die Drogerie, weil ich meiner Mutter vorgeschlagen habe,dass wir etwas an ihren Haaren ändern könnten.
In der Haarfarbenabteilung angekommen frage ich sie: „Hast du schon eine Farbe, die du gerne auf deinen Haaren haben möchtest, oder soll ich dich überraschen lassen?"
„Hmmm... überraschen lassen, solange es keine Bunte Farbe ist." meint meine Mutter und ich bitte sie darauf folgend darum, ihre Augen kurz zu schließen, damit ich eine Haarfarbe für Sie raussuchen kann. Sie hat sich noch nie die Haare gefärbt, hat sie mir gesagt. Ihr ganzes Leben lang hat sie ihre dunkelbraunen Haare komplett unverändert mich sich getragen. Dies werde ich jetzt ändern.

Aus diesem Grund habe ich mich für ein helles Braun entschieden, welches in Richtung von Karamell geht. Hoffentlich ist es keine allzu große Veränderung für sie. Auf jeden Fall will ich alles versuchen, damit es ihr um einiges besser geht. Nachdem ich die Haarfarbe in den Einkaufswagen getan habe und sie mit anderen Drogerieprodukten wie Masken verdeckt habe, rufe ich: „Augen auf!"
Nun öffnet sie ihre Augen und schaut sich ein wenig bei den Haarfarben um, bis sie auf eine bestimmte Haarfarbe stoßt und nach dieser greift.

„Diese Farbe würde dir ganz bestimmt stehen, Minho." behauptet meine Mutter hält mit sie Packung vor meiner Nase, sodass ich mir die Vorderseite gründlich anschauen kann.
„S-Silber—? Meintest du nicht, dass ich mir keine hellen Farben in Richtung blond machen soll, weil es sonst meinen Haare schade?" frage ich ein wenig nervös und schlucke laut, während ich die Verpackung weiter mustere, die eigentlich vielversprechend auf mich wirkt.

Sofort schüttelt sie den Kopf grinsend und schmeißt die Farbe mit einer weiteren Blondierung in den Kopf. „Das war die alte Sowon, also bitte!!!" äußert sie ziemlich belustigt und setzt dann fort: „Ich weiß echt nicht wieso, aber Silber würde dir einfach perfekt stehen. Ausprobieren kann man es ja oder nicht? Und wenn nicht, dann färben wir dir die Haare wieder braun oder schwarz, wenn du willst."
„Okay, so machen wir's!" bestätige ich schmunzelnd gehe mit meiner Mutter gemeinsam zur Schminkabteilung.
„Ich habe gehört, dass Frauen neue Schminke auch sehr glücklich machen kann."
„Wow... trotz dass du schwul bist, weißt du ziemlich viel über Frauen." stellt sie fest und lächelt mich dabei ziemlich liebevoll an. Der Tag läuft wirklich perfekt ab und ich bin auch froh, mit dem Vorschlag zu ihr gekommen zu sein, weil ich sie lange nicht mehr so lebensfreudig erlebt habe.

„Bediene dich ruhig mit der Schminke. Ich nehme mir auch paar Sachen raus." kündige ich an und Fülle den Korb selber mit etwas Schminke, die nicht für mich selbst ist.
„Ich wusste gar nicht, dass du dich schminken willst."
„Nein.. die Schminke ist nicht für mich, sondern für Felix, der letztens bei uns gewesen ist. Er interessiert sich sehr für Schminke." erzähle ich ihr schmunzelnd und nehme mir eine Lidschattenpalette mit Tönen heraus, bei der ich denke, dass sie Felix gefallen könnte.
„Ja.. dieser Typ. Das hat man an seinem geschminkten Gesicht gesehen. Dafür kann er es ziemlich gut, muss ich zugeben." schwärmt meine Mutter vor sich hin und gibt am Ende ein leises Kichern von sich.

„Jaa... das kann er wirklich gut. Er will mir helfen, mein Leben unter Kontrolle zu bekommen und als Dank kaufe ich ihm etwas Schminke." erzähle ich ihr stolz und langsam begeben wir uns zur Kasse, an der wir uns anstellen.
„Ich finde es schön, dass du dich endlich zusammenreißt und wieder ein normales Leben führen möchtest."
„Ich mache das nicht für mich.. damit du es weißt. Ich erzähle dir alles, wenn wir im Café sind, ja?"

Sie nickt leicht, ehe wir die Einläufe bezahlen und die Drogerie verlassen. Verlassen wir ebenso die Mall, da wir zum besten Café in der Nähe gehen wollen. Alles läuft bis jetzt perfekt, doch jetzt beobachte ich, wie meine Mutter sich aus ihr Jackentasche ihre Schachtel herausnimmt. Ich möchte nicht, dass sie jetzt raucht, weil es sonst wieder negative Gedanken und Erinnerungen in sich weckt.

Aus diesem Grund nehme ich ihr die Schachtel aus der Hand und stecke sie in meine eigene Jackentasche ein. Dabei lege ich fest: „Nein.. es wird nicht geraucht, aber du darfst dir ein Kaugummi nehmen, welches sogar dazu dient, die Lust nach Zigaretten zu verringern."
So hole ich die Verpackung aus meiner Jackentasche heraus und reiche ihr diese zu.
„Rauchst du etwa auch oder wieso besitzt du so etwas?"
„Ich wusste nicht einmal, dass sie dazu dienen. Ich habe sie von Changbin geschenkt bekommen und dann hat mir Felix erklärt, dass Changbin diese besitzt hat, um mit dem Rauchen aufzuhören. Und um deine Frage zu beantworten. Einmal und nie wieder." äußere ich ziemlich belustigt und beobachte, wie meine Mutter sich den Streifen in den Mund schiebt, wodurch sich auf meinen Lippen ein leichtes Lächeln bildet. Ein sehr erleichterndes Gefühl, dass sie mir nicht böse ist, weil ihr die Kippen aus der Hand gerissen habe. Immerhin möchte ich mit ihr einen wunderschönen Tag verbringen und sie soll alles Negative um sich herum vergessen.

„Eomma.. du sollst wissen, dass es mir auch Leid tut, was ich in den letzten Jahren alles zu dir gesagt habe. Ich war einfach frustriert und ich wusste nicht, wie ich mit meinen Gefühlen und mit meiner Frustration umgehen sollte. Ich werde dir versprechen, von jetzt an, ein besserer Sohn zu sein. Ebenso verspreche ich dir, alles für dich zu tun, damit du glücklich bist. Es spielt keine Rolle, was die letzten Jahre passiert ist, ich will wieder dein echtes Lächeln vor mir haben und ich werde alles dafür tun, um dieses sehen zu können."

„Ah Minho.. das siehst du doch grade. Das ist mein echtes lächeln, weil ich alles habe, was ich brauche. Den tollsten und liebevollsten Sohn, den man sich vorstellen kann. Ich bin froh, dass du dich zu einem so einzigartigen Jungen entwickelt hast. Verspreche mir auch, niemals dein Lächeln zu verlieren." redet sie vor sich hin, während sie mich lächelnd mustert.

„Ich verspreche dir, dass ich mein Lächeln niemals verlieren werde. Ich werde weiter kämpfen. Um meine Ziele.. und um den Jungen, der mir sehr wichtig geworden ist."
Han Jisung.

ᴡʜᴏ's ɴᴇxᴛ? ᵐⁱⁿˢᵘⁿᵍ ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt