Kapitel 4 Part 1

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Demetrius

Nach dem Desaster mit dem Buch, war ich in mein Auto gestiegen und einfach herumgefahren. Ich hatte die Nase voll! Von allem, von dem ganzen Gesuche und dem ganzen Gehabe und dem idiotischen rumgerenne auf der Suche nach diesem beschissenen Amulett oder Buch oder was auch immer. Wir hatten jetzt keinen einzigen Anhaltspunkt mehr um die Kette zu finden, die uns irgendwie bei irgendwas helfen sollte. Deprimiert schlug ich gegen mein Lenkrad. Es war inzwischen dunkel geworden und mein Scheinwerfer beleuchtete die Straße vor mir. Die Paddington-Road war selten mehr befahren als mit zwei oder drei Autos pro Tag. Ich beschleunigte den Wagen und drehte das Radio lauter. Der Tachometer zeigte eine Fahrgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometer an. Obwohl eigentlich nur 80 Stundenkilometer erlaubt waren würde ich nicht langsamer, es war einfach eine zu gute Methode um runterzukommen. Ich kochte innerlich. Knapp zwei Jahre hatten wir das unnütze Ding gesucht. Ich hatte dafür Baseballspiele ausfallen lassen, unzählige Treffen verschoben oder abgesagt und mir oft sogar noch die Nacht um die Ohren geschlagen. Alles umsonst! Frustriert schrie ich auf und schlug erneut gegen mein Lenkrad. In meinem Kopf hallte andauernd: 'Alles umsonst! Es war alles umsonst!', herum. Immer und immer wieder. Ich wollte das nicht! Krampfhaft versuchte ich mich auf das Lied im Radio zu konzentrieren und die leise, hinterhältige Stimme in meinem Kopf zu ignorieren. Ich sah auf das Radiodisplay um den Titel des Liedes lesen zu können. 'Just like animals, animals, like animals-mals', drang es aus den Lautsprechern. Auf dem Display erschien gerade der Name der Band: Maroon5. Ich schaute wieder auf die Straße, ein paar Sekunden zu spät. Vor mir war plötzlich ein erschrockenes, bleiches Gesicht und dann hörte ich einen Knall. Ich trat scharf auf die Bremse und rutschte noch ein paar Meter, ehe der Wagen ganz zum stehen kam. Angsterfüllt sprang ich aus dem Auto und hechtete zu dem Mädchen, das auf dem Boden lag. Erleichtert stellte ich fest, dass ich sie anscheinend nur gestreift hatte. Trotzdem sah sie ziemlich übel aus. Ihr gesamtes Gesicht war aufgeschürft, ihr rechter Arm lag in einem merkwürdigen Winkel von ihrem Körper abgespreizt und sie bewegte sich nicht. Um ihren Puls zu fühlen strich ich ihr ihre Haare an ihrem Hals zurück. Zu meiner Beruhigung spürte ich unter ihrer kalten Haut einen zwar schwachen, aber stetigen Pulsschlag. Als ich meine Hand wieder wegnahm, bemerkte ich, dass Blut an meinen Fingern klebte. Erschrocken drehte ich ihren Kopf zur Seite. Ganz vorsichtig und langsam um ihr nicht noch mehr wehzutun. Wenn das überhaupt möglich war. Auf ihrem Hinterkopf klaffte eine große Wunde aus der sie stark blutete. Was sollte ich jetzt tun? Ein Krankenwagen würde bis hierher mindestens eine halbe Stunde brauchen und ich hatte auch kein Handy dabei, um einen zu rufen. Kurz entschlossen nahm ich sie auf meinen Arm, trug sie zu meinem Auto und legte sie auf den Rücksitz. Hektisch schaute ich mich nach möglichen Beobachtern des Geschehenen um, doch ich konnte niemanden sehen. Ich stieg ein und raste wie ein Bekloppter los. Wohin sollte ich jetzt? Zur Polizei? Zum Krankenhaus? Ich entschied mich für letzteres, da sich das Mädchen auf dem Rücksitz immer noch nicht regte. Immerhin war sie nicht tot, das war doch schonmal gut! Ich bog auf die Louis-Street ein und hielt mit quietschenden Reifen vor dem Hauptgebäude des St. Louis Hospital. Eilig schnallte ich mich ab, rannte in das Gebäude und gab der netten Rezeptionsdame bescheid, dass ein wahrscheinlich halb totes Mädchen bei mir im Auto liegen würde. Zuerst schaute sie mich leicht verwirrt an, doch dann begriff sie anscheinend den Ernst der Lage und holte sofort zwei Sanitäter mit einer dieser Tragen. Beunruhigt sah ich dabei zu, wie sie das Mädchen gemeinsam aus dem Auto hoben, auf die Trage legten und dann mit ihr in einem der vielen Gänge zu verschwanden. Die Frau an der Rezeption lächelte mich beruhigend an. "Keine Sorge, Ihre Freundin ist hier in den besten Händen.", erklärte sie mir. "Könnten Sie mir bitte noch den Namen und die Adresse des Mädchens sowie die Telefonnummer der Eltern geben?", fragte sie, wobei sie keine Sekunde lang mit ihrem beruhigenden Lächeln aufhörte. Fasst hatte ich schon das Gefühl, dieses Lächeln sei in ihr Gesicht eingemeißelt. "Ich...ich kenne das Mädchen nicht, ich...", ich wusste nicht, was ich der Frau sagen sollte. Die Wahrheit? Was würde passieren, wenn ich die Wahrheit sagen würde? "Ähm, entschuldigen Sie?", fragend sah mich die Rezeptionsdame an. "Ja, Entschuldigung also ich habe sie gefunden. Sie lag am Straßenrand der Paddington-Road und hat sich nicht bewegt also habe ich gehalten, gesehen dass sie verletzt ist und deshalb hierher gebracht." Ich wusste, dass es falsch war zu lügen aber es wäre noch schlimmer gewesen die Wahrheit zu sagen, dass ich sie angefahren hatte. "Nun gut.", ich konnte Zweifel in der Stimme der Frau hören, aber sie sagte nichts mehr. "Kann ich jetzt gehen?", fragte ich. "Wenn sie mir ihre Telefonnummer und ihren Namen da lassen, rufen wir Sie an, wenn es Neuigkeiten gibt.", sie hatte wieder ihr steingemeißeltes Lächeln im Gesicht. "Alles klar", ich gab ihr die Daten und verließ dann das Krankenhaus mit einem flauen Gefühl im Magen.

Das Amulett der Götter (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt