16.

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Den ganzen Tag verbrachte ich damit ziellos durch das Dorf zu laufen und die Stimme in meinem Kopf wollte nicht still sein. Ich war wieder auf der Wiese, etwas außerhalb des Dorfes, wo Itachi mir erzählt hatte, dass er bald sterben würde. Warum hast du es nicht verhindert? Warum beschützt du die, die du liebst nicht? Wer wird der nächste sein? Es ist deine Schuld. Es ist deine Schuld!

Ich hielt mir die Ohren zu und schloss die Augen um an etwas anderes zu denken, doch die innere Stimme ließ mir keine Ruhe.
Es ist deine Schuld! DEINE SCHULD!

Ich schrie um die Stimme loszuwerden. „Nein! Nein, ist es nicht!" Dann rannte ich los. Ich konnte diesen Ort nicht mehr sehen. Ich konnte diese Stimme nicht mehr ertragen. Ich rannte einfach ziellos weg und blieb nicht stehen. Die Sonne war untergegangen, als ich so außer Atem war dass ich keine Kraft mehr hatte. Ich stützte meine Hände auf meine Beine und schaute auf meine Füße.

„Es ist nicht meine Schuld. Es liegt nicht an mir", sagte ich immer wieder zu mir selbst.
„(d/n)?" Eine bekannte Stimme sagte meinen Namen. Ich schaute auf. Vor mir saß auf einer Bank, unter einer flackernden Laterne, ein blonder Junge.
Naruto!

„Naruto, du bist es", sagte ich immer noch außer Atem. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu und ließ mich neben ihn fallen. Wir schwiegen eine Weile, aber die selbstzweifelnden Gedanken in meinem Kopf waren für einen Moment verschwunden.

„Für dich muss das alles am schwersten sein", sagte ich schließlich. Naruto schaute mich traurig aus dem Augenwinkel an.
„Naja... Du hast Itachi verloren", sagte er. Überrascht musterte ich ihn.
„Woher...?"
„Kakashi hat mir erklärt, dass du ihn schon lange kanntest. Ich war so traurig weil wir Sasuke schon wieder verpasst hatten. Da wollte ich unbedingt wissen ob du irgendwas weißt. Deshalb hat er es mir erzählt".
„Verstehe...", sagte ich nachdenklich. Dass er Itavhi erwähnt hatte, versetzte mir schon wieder einen Stich in die Brust. Um mich etwas geborgener zu fühlen, zog ich meine Beine an meinen Körper und legte meinen Kopf auf meine Knie.

„Ich wollte dass er sieht wie ich Hokage werde", sagte Naruto leise. „Ich wollte, dass er stolz auf meine Fortschritte ist. Er war irgendwie... wie ein Vater für mich, weißt du".
Ich nickte.
„Ich weiß wie es sich anfühlt", sagte ich. Der Schmerz in seiner Stimme brachte mich fast zum weinen, aber ich musste mich zurückhalten. Ich musste vor ihm Stärke zeigen.
„Du musst wissen, dass ich immer für dich da sein werde und deine anderen Freunde auch. Wir müssen aufeinander aufpassen, damit wir durch das alles durchkommen". Mehr brachte ich nicht hinaus. Naruto nickte.

Schließlich stand ich auf. „Ich geh zurück zum Dorf", sagte ich. Ich wollte nicht dass Kakashi sich Sorgen oder so machte.
„Kommst du mit?"
„Nein, ich brauch noch ein bisschen Zeit für mich", antworte er und täuschte ein kleines Lächeln vor.

„Okay", sagte ich. Dann drehte ich mich um und ging den Weg zum Dorf entlang. Auf dem Weg begegnete mir Iruka, aber ich tauschte nur ein paar Worte mit ihm. Die Stimme in meinem Kopf, war weg, aber dafür breitete sich eine kalte Leere in mir aus. Ich wusste nicht wie es jetzt weitergehen sollte. Ich fühlte mich so müde, aber nicht körperlich, sondern nur seelisch.

• • •

Ich klopfte an Kakashis Tür. Ich hatte zwar eigentlich freien Zutritt, aber vielleicht war er ja sauer weil ich einfach gegangen bin. Da war es nur angebracht anzuklopfen, oder?
Die Tür öffnete sich. Kakashi sah nicht besonders sauer aus, im Gegenteil.
Er schien eher erleichtert mich zu sehen. Ohne irgendwas zu sagen, zog er mich an sich und schloss hinter mir die Tür.
„Hi". Erst als ich schon eine Weile in seiner Umarmung verweilte begrüßte er mich knapp, aber machte trotzdem keine Anstalten mich loszulassen. „Hi", antwortete ich genauso knapp. Ein leichtes Lächeln flog über mein Gesicht. Ich war echt dankbar ihn zu haben.

𝐍𝐢𝐧𝐣𝐚 𝐫𝐨𝐚𝐝 | Kakashi x reader x ItachiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt