Daniels Sicht
Ich wurde wach, da Becki sich neben mich legte. „Geht's dir besser?"
„Ja..."
Becki strich mir über die Wange. „Es hat heute das erste Mal getreten. Es will wohl wieder bei dir in der Nähe sein."
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. „Komm mir aber lieber nicht zu nahe. Wenn du krank wirst, wäre das wirklich nicht gut."
Meine Verlobte nickte und blieb weiter auf Distanz. „Ich kann's kaum abwarten allen unter die Nase zu reiben, dass wir verlobt sind." Sagte sie nun gehässig und lachte. Wie ich ihr Lachen liebte...
„Haha. Da können wir gleich 'ne Dreierhochzeit machen!" Kicherte ich, bekam aber einen leicht verwirrten Blick von Becki. „Achso... Ja, Max wollte Niels einen Antrag machen. Weiß halt nur kaum einer."
„Ahhh... Ach wie süß..."Niels' Sicht
„Sicher, dass das eine gute Idee ist?" Fragte mich Max, als wir vor der Haustür meines leiblichen Vaters standen. „Ja! Ich will den Arsch kennenlernen." Grummelte ich und klingelte.
Kaum ließ ich die Klingel los, stand ein Mann in der Tür und begrüßte uns. Seltsamerweise konnte er deutsch. „Äh...Ich...ich..." Ich stotterte vor mich hin, bekam aber Max' eine Hand auf meine Schulter und versuchte mich so etwas zu beruhigen.
„Es klingt verrückt, aber Sie scheinen mein Vater zu sein." Mir rutschte es direkt ohne nachzudenken raus. Fuck. Niels, erst denken, dann sprechen.
Aber das war noch nie mein Ding.
„Wie bitte?" Fragte der Mann irritiert.
„Ich bin Ihr Sohn." Wiederholte ich mich.
„Das muss ein Irrtum sein. Mein Sohn wurde vor fast fünfundvierzig Jahren entführt."
Ich wurde nun etwas sauer und wurde dementsprechend dem Mann gegenüber lauter.
Zumindest wollte ich das, aber Max stoppte mich und redete für mich weiter. „Ich kann Ihnen sagen, dass dieser junge Mann Ihr Sohn ist. Ich kenne seine Adoptivfamilie sehr gut."
Mein leiblicher Vater weitete seine Augen. „Adoptivfamilie?"
„Meine Mutter hat sich vor fast fünfundvierzig Jahren umgebracht. Auf Grund ihres gewalttätigen Ehemannes. So wurde es mir zumindest gesagt. Mir wurde Ihr Name genannt."
Der Mann sah auf den Boden schluchzte und bat uns herein.Als wir gemeinsam an seinen Esstisch saßen fing er an zu sprechen. „Ich weiß nicht, wie mein Sohn heißt. Er wurde noch vor seiner Geburt mir entrissen. Meine Ehefrau ist einfach in's Ausland. Wahrscheinlich Deutschland. Aber... Ich sehe ihre Augen in...dir? Darf ich dich duzen?" Ich nickte freundlich. „Okay... Ich sehe in dir ihre Augen. Und das Gesicht... Das hast du von mir. Und die Haare erst... Guck dich an, das sind meine. Aber warum hast du zwei unterschiedliche Augenfarben?"
Ich erklärte ihn meine Krankheit. Heterochromie.
„Interessant..." Aber nun platzte mir eine Frage heraus.
„Sind in der Familie irgendwelche Fälle von Epilepsie bekannt?" Fragte ich.
„Nein, nicht das ich wüsste. Warum?"
„Ich bin Epileptiker. Bekannt seit dreiundvierzig Jahren."
Erklärte ich und bekam von dem Mann einen verwirrten Blick.
„Niels... Das war doch richtig, oder?" Ich nickte. „Es tut mir so leid, wegen deiner Mutter..."
Aber nun interessierte es mich...
„Warum hat sie sich umgebracht? War es wirklich wegen dir?"
„Dass ich ihr gegenüber gewalttätig gewesen wäre höre ich zum ersten Mal. Sie hinterließ mir vor vielen Jahren einen Zettel, mit der Drohung, dich im Ausland zu Adoption frei zu geben und danach für immer zu verschwinden."
Nun kamen mir unschöne Erinnerungen nach oben und mich umgab eine unangenehme Frische.
Max schien zu merken was los war und umarmte mich von der Seite und konnte mich so etwas wärmen. „Wer bist du eigentlich?" Fragte mein Vater nun in Max' Richtung und sah ihn dabei fragend an. „Ich bin sein Kollege und Freund. Wir kennen uns seit ungefähr zehn Jahren inzwischen. Oder habe ich falsch gerechnet?"
„Nein, ist richtig. Wow...krass. So lange schon."
Mein Vater war weiterhin verwirrt, ließ sich aber nichts anmerken. „Freund im Sinne von... besten Freund oder einfach nur Freunde?" Fragte er nun, wodurch Max etwas grinste. „Nein nein. Im Sinne von... Paar... Wir sind zusammen."
Erwiderte Max weiterhin grinsend.
„Ahhh... Ach wie schön. Ihr scheint zueinander zu passen."
Wir lächelten uns alle an, ich nahm Max' Hand und drückte diese fest. „Wir wollen auch demnächst ein Kind adoptieren. Aber das deutsche Gesetz macht es uns schwer, also müssen wir vor's Gericht. Es wird schwer, aber wir geben nicht auf." Erzählte Max.
„Falls ihr einen Anwalt braucht, ich kenne einen guten."
„Nein nein. Alles gut, wir haben schon einen. Der hatte schon mit vielen Fällen wie unserem zu tun." Grinste ich.Toms Sicht
„Tickets sind gebucht! Morgen fliegen wir!" Raf durch die Finca. Thomas war den ganzen Tag über in dem Zimmer von Emma und mir.
Ja, es lag definitiv an seiner Ex. Ob er wirklich diese eine Nacht hier schlafen konnte ohne eine Panikattacke zu bekommen?
Keine Ahnung. Aber ich hoffte, dass er es schaffen würde.Als ich nun ebenfalls im Zimmer war, betrachtete ich sein Häufchen Elend und umarmte ihn aus meinem Rollstuhl aus. „Tom... ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen soll. Du verstehst schon... Ihr seid extra wegen mir her geflogen... Und davor habt ihr euch sicherlich Sorgen gemacht..."
Thomas weinte in meinen Armen und krallte sich an mir fest, ich jedoch blieb locker und versuchte ihn zu beruhigen. „Red' kein Quatsch. Du bist unser bester Freund. Dafür sind wir da. So schnell wirst du uns nicht los!" Ihm entwich ein leichtes grinsen.
„Komm, lass uns unsere Sachen packen. Wir müssen morgen früh los."
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Der Lehrer - Warum ich...?
Teen Fiction[Zum Verstehen muss zuvor „Der Lehrer" und „Luis" gelesen werden!] „Veränderungen. Wir mögen sie nicht. Wir haben Angst davor. Aber wir können sie nicht aufhalten. Entweder passen wir uns den Veränderungen an oder wir bleiben zurück. Es tut weh zu w...