Kapitel 46 - Missverständnis

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Toms Sicht

An einem freien Samstagmorgen wurde ich von Luis geweckt, welcher wirklich aufgeregt schien.
„Hmmmm... Was ist denn?" Grummelte ich völlig übermüdet.
„Steh endlich auf und komm!"
„Ich kann nicht laufen, schon vergessen?"
Jedoch richtete ich mich auf und ließ mir von Luis in den Rollstuhl helfen. „Wo ist deine Mutter?"
„Draußen am Auto. Warte einfach mal ab."

Ich wurde ins Auto gesetzt und durfte nun warten. Wir fuhren eine ziemlich lange Zeit...
Als ich einschlief, merkte ich nicht mal, dass wir angekommen waren.

Merkwürdigerweise wurde ich von Lena und Luis zu einem Hof gebracht. Er war wunderschön... Zwei Scheunen und ein wundervolles Haus verdeckt von einigen Bäumen und Büschen.
Eine Frau kam uns lächelnd entgegen. „Ah das ist also Tom!" Wir gaben uns die Hand und die Frau stellte sich mir als „Maya" vor.

Niels' Sicht

Ängstlich wählte ich die Nummer meiner Mutter... Oder... Keine Ahnung...
Meine Stimme bebte, war kratzig und man hörte direkt, dass etwas nicht stimmte, sobald man mich reden hörte.
„Hey Mom..."
„Ja? Niels was ist los?"
„Kannst du oder Papa mich abholen...? Ich denke, wir müssen reden."
„Natürlich! Sag mir wo du bist, und ich hole dich ab."
„Danke."

Nur gefühlte fünf Minuten später stand meine Mutter mit einem Auto vor der Tür. Sie umarmte mich, sah mein Fuß und meine Krücken kurz verwirrt an, lächelte dann aber.

Gemeinsam fuhren wir zu dem Haus, in dem ich aufgewachsen war...
Chris, sowie Luisa waren da.
Chris kam direkt zu mir, als ich mit den Krücken angehumpelt kam um mich zu stützen.
„Wie geht's dir Niels?" Fragte mich mein Bruder leise. Er umarmte mich, merkte wohl als erste Person im Raum meine Tränen und wischte mir direkt einige aus dem Gesicht.
Luisa sah mich mit den „ich hab' es dir gesagt."-Blick an, ohne überhaupt zu wissen, was los war. Sie dachte wohl an Max... Aber er war nicht das Problem,
Die Familie setzte sich an den Esstisch, Chris neben mir um meine Schulter zu halten. Mir ging es immerhin ziemlich beschissen.
„Ich will explizit damit Mama und Papa damit ansprechen, aber auch Luisa... Warum habt ihr mich und Chris die ganze Zeit lang angelogen? Und warum habt ihr andere Familienmitglieder da mit reingezogen?"
Ich kassierte nun von allen ziemlich verwirrte Blicke. „Wie bitte?" Fragte mein Vater nun.
„Warum habt ihr nie gesagt, dass Luisa, Chris und ich adoptiert sind? Was war das Problem daran? Und du Luisa...du hast ihnen auch noch dabei geholfen..."
Meine Eltern sahen sich verzweifelt an. Doch dann wurden sie wütend. „Raus aus meinem Haus." Murmelte mein Vater. „Was?"
„RAUS AUS MEINEM HAUS!" Brüllte er nun. „Ich will hier so eine Schwuchtel wie dich nicht sehen!"
Okay, nun wurde es mir zu viel. Alle restlichen Familienmitglieder sahen sich ratlos an. „RAUS!" Wiederholte er nun knurrend.
Chris half mir zur Tür. Dann ging er nach oben und kam mit einem Rucksack wieder. Doch ich konnte noch nicht gehen...
„Ich wollte euch noch etwas sagen... Ich werde mit Max ein Kind adoptieren... Aber ich werde euren scheiß Fehler nicht wiederholen und es verheimlichen. Das war der größte Fehler den ihr nur machen konntet. Damit habt ihr mich wirklich verletzt. Und auch nur eure respektlose Seite gezeigt. Und versucht mich gar nicht erst bei meiner Wohnung zu suchen. Ich werde mit Max umziehen. Und Papa, wenn ich dich noch Papa nennen kann, danke für die tollen Worte gerade. Vor einigen Monaten warst du noch stolz wegen meinem Outing. Aber nun bin ich eine Schwuchtel für dich? Ich werde nicht deine Logik verstehen wollen. Macht euch gefasst, so schnell werdet ihr mich nicht wiedersehen."
Chris fuhr mich mit seinem Auto nach Hause.
„Willst du bei mir bleiben? Max hat sicherlich nichts dagegen."
„Hm... Besser als jetzt nochmal nach Ilmenau zu fahren. Ich habe gerade zu starke Kopfschmerzen. Nicht, dass ich irgendwo gegenfahre."
Ich ließ Chris in Max' Wohnung, wo er sich auf die Couch setzte und seinen Rucksack abnahm.
„Willst du 'ne Kopfschmerztablette?"
„Ja, bitte... Es wird irgendwie immer schlimmer..."
„Dann nimm die erstmal und leg dich etwas hin. Liegt es vielleicht an deiner neuen Brille? Ist die Sehstärke vielleicht doch falsch?"
Chris zuckte mit den Schultern. „Kann sein..."
Ich gab ihm die Tablette, welche er nahm. Nun legte er sich auf die Couch, weshalb ich ihn zudeckte und mich neben ihn setzte.
Ich spielte ein wenig an meinem Handy, vergaß jedoch, Max bescheid zu sagen.
Ich bin so ein Idiot...

Der Lehrer - Warum ich...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt