Sirius #1

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Ich komme zur Zeit nicht wirklich zum Abtippen und meine Inspiration für Messed & broken Hearted fehlt irgendwie, weshalb ich nicht ganz so gut weiter komme, wie ich es gerne hätte. Daher komm hier einfach ein anderes, mit dem ich hoffentlich besser voran komme und euch ebenfalls gefällt.
Das Lied war meine Inspiration für dieses Buch, was nicht bedeutet, dass ich den Songtext besonders schätze.
•Ich freue mich über Kommentare und Votes.
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Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und seufzte. Hinter mir hörte ich die Bässe von einem nichts sagenden Song wummern und mir stieß jemand beim Tanzen einen Ellenbogen in die Wirbelsäule. Mein Glas hatte ich noch nicht angerührt und meine Kumpel unterhielten sich fröhlich. Mir war einfach bloß langweilig. Die Musik war nicht besonders, die Leute die hier rumhingen waren langweilig und es war noch zu früh, als dass man gut aussehende Mädchen antreffen würde. Wieso hatte meine Freunde mich überhaupt hierher geschleift? Ich gähnte ausgiebig und trank das erste Mal von meinem Cocktail. Er schmeckte ekelhaft süß und trotzdem schmeckte man die Bitterkeit des Alkohols, der sich sofort warm in meinem Bauch ausbreitete. Seit wann war es hier so langweilig? Am liebsten wäre ich nach Hause gegangen und hätte mich aufs Ohr gehauen. Ich war genervt. Gerade als ich den Barhocker, auf dem ich saß so drehte, dass ich zu den anderen sehen konnte, kam ein Junge durch die Türe in den Raum. Seine Augen huschten herum und die alle zwei Sekunden die Farben ändernden Lichteffekte spielten auf seinen wahrscheinlich blonden Haaren. Er war groß und schmal, aber trotzdem nicht so groß wie ich. Ich musste grinsen. Das war genau das was ich jetzt brauchte. Seine Körperhaltung und die Art wie er sich bewegte, war eine Mischung aus Selbstvertrauen und Vorsicht. Sein Teint war blass. Ich stand auf und ging direkt auf ihn zu. Ich ignorierte die Rufe von meinen Freunden, die mich fragten, was ich vor hatte und es war mir auch egal, dass ich Leuten meine Ellenbogen in die Rippen rammte, da sie spätestens wenn sie mich sahen, nicht mehr rummotzten. Ich könnte jeden von diesen Typen mit einem Schlag außer Gefecht setzen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich darauf kam, dass er der Richtige dafür sein könnte, aber mein Bauch sagte es mir. Also verließ ich mich einfach auf ihn. Als ich vor ihm stand, machte ich mir nicht die Mühe Hi zu sagen oder was auch immer man da erwartete, sondern stellte mich vor ihn, legte eine Hand unter sein Kinn, drückte sein Gesicht zu mir hoch und legte meine Lippen auf seine. Sie waren wunderbar warm und weich. Seine Bartstoppeln schrabbten an meinen Lippen entlang. Ich spürte den warmen Hauch von dem überraschten Ausatmen. Ich musste schmunzeln als ich seine überraschten Augen sah, die weit aufgerissen zu mir herauf blickten. Sie waren von einem aufregenden neuen hellen Blaugrau, das ich so noch nie als Augenfarbe gesehen hatte, durch das sich grüne Sprenkel zogen und um die Pupille lag ein Ring von gelb und orange, das aussah wie Rost. Ich begann mit meinen Zähnen vorsichtig auf seine Unterlippe zu beißen und es war ein komisches Gefühl mir ins Bewusstsein zu rufen, dass die Person, die ich gerade küsste weder Brüste, noch eine hohe zwitschernde Stimme hatte. Ich spürte den heißen Atem aus seinem Mund auf meinen Lippen und ich wagte es mit meiner Zunge über seine zu fahren. Er drückte seinen Körper näher an meinen, noch enger... Mir wurde heiß und ich legte meine Hände auf seinen Rücken. Es fühlte sich überraschender Weise gut an, seinen harten, muskulösen Körper, der keine Andeutung von weiblichen Rundungen hatte, gegen meinen gedrückt zu spüren. Obwohl er am Anfang so überrascht gewesen war, machte er jetzt unerwartet offen und bereitwillig mit. Ich nahm meine Hände von seinem Rücken, drückte ihn gegen die Wand hinter ihm, stützte mich an ihr ab und vertiefte den Kuss noch intensiver. Ich drückte mein eines Bein zwischen seine. Er stöhnte in meinen Mund. Ich schmeckte bloß seinen nach Cola schmeckenden Atem und überlegte mir, wie schön sein Stöhnen klingen müsste und welche Stimme er wohl hatte, wenn er sprach. Den Moment in dem er seinen Mund kurz geöffnet hatte, nutzte ich, um meine Zunge in seinen Mund fahren zu lassen. Unsere Zungen berührten sich und ein unbekanntes Kribbeln fuhr durch meinen ganzen Körper und ließ ihn kurz erzittern. Es fühlte sich an, als hätte sich mein Blut in glühende und britzelnde Wunderkerzen verwandelt. Sie stritten um die Dominanz, die zu meiner Überraschung er erlangte. Er sah so zart und unschuldig aus. Schmollend zog ich meine Zunge zurück und löste meinen Mund von ihm. Ich hatte vor lauter Eifer, ganz vergessen, dass man ja auch atmen musste. Wir keuchten beide und schnappten erst einmal schweratmend nach Luft. Da fiel mein Blick auf etwas, über seiner sich stark hebenden und senkenden Brust. Die Stelle knapp unter seinem Ohr sah so verführerisch zart und empfindlich aus. Ich fuhr mit meiner Zunge darüber. Seine Hände hielten sich am T-Shirt fest und seinen Kopf legte er in den Nacken. Ich zog mein Knie, zwischen seinen Beinen noch ein Stückchen höher. Am oberen Rand meines Blickfeldes, sah ich wie er seine Augen schloss, dafür seinen Mund öffnete. Ich spürte wie er zwischen seinen Beinen hart wurde und gab mir an seinem Hals noch mehr Mühe. Als mir jemand auf die Schulter tippte und in einem verwunderten Ton "Bruder?" fragte, ließ ich mein Knie sinken und von seinem Hals ab. Zufrieden sah ich den blau, lila Fleck an seinem Hals. Enttäuscht und wütend wandte ich mich an den Störenfried. Gerade war es interessant geworden. Außerdem hatte ich weder einen Bruder, noch nannten mich meine Freunde so, noch kannte ich den Jungen, der da vor mir stand und beinahe zwei Köpfe kleiner war als ich. "Was willst du Knirps?" Er runzelte die Stirn, sah mich finster an und drückte sich an mir vorbei. Er stellte sich mit in die Seiten gestämmten Armen vor den Jungen der immer noch erhitzt mit dem Rücken an der Wand stand und einen Arm auf seine Lippen gedrückt hatte. Ich fand die Geste merkwürdig und zog meine Augenbrauen zusammen. Aber er wandte sich seinem anscheinend jüngeren Bruder zu. Er schob ihn aus dem Raum, wobei er es sich nicht nehmen ließ, mir noch auf die Brust zu tippen und "Bleib wo du bist" zu sagen. Ich konnte es bloß an seinen Lippen ablesen. Er sprach zu leise. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und lehnte mich gegen die Wand, nachdem sie verschwunden waren. Was hatte er vor? Wollte er mir danken? Als die Türe wieder aufging, stieß ich mich von der Wand ab und öffnete meine Arme. Ich lächelte ihn an, aber sein Gesicht blieb hart. Seine Ohrfeige traf mich völlig unerwartet und sie bewies, dass er stärker war, als ich erwartet hatte. Ich zuckte zusammen und wollte ihn gerade anfahren, was das bitte sollte, als ich sah, dass er schon aus dem Club gegangen war. Ich biss meine Zähne zusammen und atmete frustriert aus. Der Typ war komisch. Ich drehte mich um und ging wieder zu meinem Cocktail. Meine Freunde starrten mich an, als wären mir Tentakeln und Hörner gewachsen. Nur Sev grinste schräg, an der Bar lehnend mit seinem Weinglas in der Hand. Patricia sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und ihr Bruder, Leon, schürzte die Lippen. Sie waren die einzigen, in deren Gesichtern offene Abscheu zu lesen war. Ich fragte mich schon, seit sie begonnen hatten mit uns abzuhängen, wieso sie es sich eigentlich antaten. Wir konnten uns gegenseitig nicht ausstehen. Die anderen drei starrten mich nur entgeistert an. "Was ist euer Problem?", fragte ich ohne sie anzusehen und trank den Rest meines Cocktails. "Du hast einfach so aus heiterem Himmel einen Jungen geküsst!" In Leons Stimme schwang die übliche Arroganz mit. Ich wollte gerade etwas Bissiges erwidern, als ich das leichte Kopfschütteln von Sev sah. Also zuckte ich stattdessen einfach bloß meine Schultern und meinte "Neugier." Patricia schnalzte mit der Zunge und murmelte "Aha." Leon sah mir fest in die Augen. "Weißt du, wenn du schwul sein solltest, will ich nichts mit dir zu tun haben." Ich warf Sev einen kurzen Blick zu, aber er beobachtete uns nur mit belustigtem Gesicht. "Soll das heißen, dass du...?" Ich spürte einen Arm der sich um meinen Hals legte. "Ich denke wir sollten gehen. Komm." Ich knurrte Leon verärgert an, der nur arrogant grinste. "Warte ich muss noch zahlen." Ich tastete mit meinen Fingerspitzen nach meinem Portemonnaie, das sich sonst in der hinteren Tasche meiner Jeans befand und wand mich aus Sevs Arm. Ich fand jedoch bloß eine leere Jeanstasche. Ich seufzte und drehte mich noch einmal zu Sev um. "Ich hab mein Geld vergessen. Leihst du mir etwas von dir?" "Oh, mal wieder.", schnurrte Leon. Sev lachte nur leicht, drückte mit einen fünf Euro Schein in die Hand und meinte "Du machst mich noch arm." Ich bezahlte und joggte dann zu Sev, der schon vorgegangen war. Er hielt mir die Türe auf und folgte mir dann zu seinem Auto. Er war einen Kopf kleiner. Ich strubelte ihn durch die Haare und er warf mir einen bösen Blick zu. "Ich versteh echt nicht, wieso Patricia und Leon sich das antun." "Vielleicht hat Patricia ja ein Auge auf dich geworfen." Ich grinste ihn vielversprechend an. Er schüttelte sich ein paar Haarsträhnen aus den Augen, schnalzte verärgert mir der Zunge und stieg auf der Fahrerseite ein, wobei er die Türe etwas zu stark zu schlug. Er bekam immer schlechte Laune, wenn jemand versuchte ihn und irgendein Mädchen zu verkuppeln. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und drehte das Radio auf. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, lehnte ich mich im Sitz zurück, nachdem ich mich angeschnallt hatte. Er wechselte von Radio auf CD und startete dann das Auto. Er sah immer noch finster drein. Wir schwiegen bis zur ersten Ampel, wo er im Takt von Cocaine von J. J. Cale auf dem Lenkrad mit den Fingern klopfte. Ich drehte die Musik so runter, dass man sich ein wenig unterhalten konnte. Ich war froh, dass er den Kuss nicht erwähnte. Ich konnte mir denken, was er davon hielt. Man sollte keine wildfremden Menschen küssen und erst recht nicht vor Kumpeln, bei denen man sich nicht darauf verlassen konnte, dass sie nach so einer Aktion noch bei mir blieben. Aber er kannte auch meine Meinung, dass es dann keine richtige Freunde waren und ich tun und lassen konnte was ich wollte. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und sah aus dem Fenster. Die Scheibe beschlug von meinem Atem. "Du weißt, dass ich das mit Patricia nicht ernst gemeint habe. Sei nicht immer so empfindlich." Er klopfte weiter nervtötend auf das Lenkrad und ich hatte Lust ihn einmal gut durchzurütteln. Aber stattdessen grinste ich das Mädchen im Porsche neben uns umwerfend an und sie lief rot an und sah schnell weg. "Nur weil sie mich einmal auffällig lange angestarrt hat, heißt das nicht, dass wir das Deluxe-Traumpaar schlechthin sind." Ich wandte ihm mein grinsendes Gesicht zu. Er ignorierte es und hörte endlich mir dem Geklopfe auf. Auch die Ampel sprang zögerlich von Orange auf Grün und die Porschefahrerin fuhr ein wenig zu schnell los. "Ich mach dir keinen Vorwurf. Versteh mich also nicht falsch. Aber wieso gerade er?" Ich wusste sofort, dass er meinte, wieso es gerade der Junge gewesen war, der heute in den Club gekommen war und dann nach einer Ohrfeige, die perfekt gesessen hatte, da der Überraschungseffekt gestimmt hatte, mit seinem Bruder im Schlepptau abgerauscht war. "Ich habe ihm angesehen, dass er der einzige Junge ist, bei dem ich mir vorstellen konnte, ihn zu küssen." Er schwieg zu lange für meinen Geschmack. "Aha..." Und verfiel wieder in Schweigen. Er schien seine Frage zu überdenken. "Und wieso bist du überhaupt so besessen darauf einen Jungen küssen zu wollen?" Ich stöhnte entnervt und trat mit dem Fuß gegen das Plastik im Fußraum. "Bist du denn kein bisschen neugierig darauf, wie es sich anfühlt? Was der Unterschied dazu ist, wenn man ein Mädchen küsst?" Er zog seine Augenbrauen zusammen und sein Gesicht wurde noch finsterer. "Da ich weder einen Jungen noch ein Mädchen geküsst habe, nein." Ich seufzte. "Du bist so eine Pussy." "Ich wundere mich, dass du mich immer noch für eine Pussy hältst, obwohl du meinen Schwanz gesehen hast.", entgegnete er trocken, ohne seinen Blick von der Straße zu wenden. Ich seufzte. Ich seufzte heute ungemein viel, fiel mir auf. "Ja. Ein Anblick auf den ich auch hätte verzichten können." Er warf mir einen bösen Blick zu und legte eine Vollbremsung vor dem Haus in dem ich wohnte hin. Ich grinste, stieg aus, rief ihm noch ein "Danke für den Taxiservice" zu und verschwand im Haus, wenn man das so nennen konnte...

Curiosity and Fortune.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt