BRIEF IV
Lieber Louis,
Hausarbeiten. Das kennt doch jedes Kind, oder? Man bekommt bestimmte Aufgaben von den Eltern, die man jeden Tag erledigen muss, bevor man an den Computer oder Fernseher ran darf. So etwas musstest du bestimmt auch machen bevor du zu X-Factor gegangen bist, oder? Aber wahrscheinlich ist das meiste an Lottie oder Fizzy hängen geblieben, da du ja der Mann im Haus warst.
Ich hoffe trotzdem, dass du mich jetzt verstehen kannst.
Wie gesagt, man bekommt Aufgaben von den Eltern, die man erledigen sollte und alles, aber bei mir ist das nicht so. Bei mir heißt es immer, ich soll das aufräumen, was ich gerade sehe. Ich muss alles aufräumen, was gerade nicht an seinem Platz ist. Klar, ich mach das nicht jedes mal, immer hin bin ich auch nur ein Teenager aber wenn ich das mal mache, dann erwarte ich wenigstens ein "Dankeschön", oder?
Natürlich ist das selbstverständlich, dass ich im Haushalt mithelfe aber ein kleines "Dankeschön" wäre auch mal keine schlechte Idee. Aber anstatt eines Dankeschöns werde ich angemotzt.
Wenn meine Eltern weg sind und ich alleine Zuhause bleibe, ist es immer meine Aufgabe, das ganze Haus aufzuräumen, was ich auch natürlich mache. Ich gebe mir Mühe und versuche alles sauber zu halten und dann, wenn ich fertig bin und mich umsehe, bin ich ein wenig stolz auf mich, weil ich das ganz alleine geschafft habe, aber kaum kommen meine Eltern zurück, versinke ich wieder im Boden. Warum?
"Das hättest du wenigstens etwas gescheiter machen können!"
"Das ist doch nicht aufgeräumt!"
"Sowas nennst du aufräumen?"
"Sogar deine kleine Schwester kann das besser als du!"
"Ich bin echt gespannt, was du machen wirst, wenn du mal in ein eigenes Haus ziehst. Da wirst du bestimmt in dem ganzen Dreck versinken!"
Ich habe eine jüngere Schwester, falls du dich nicht daran erinnern kannst, sie muss jedoch fast nie etwas erledigen. Immer heißt es, dass ich die Ältere bin und ich deshalb das alles auch machen muss.
"Du musst das lernen, für dich! Später mal, wenn du eine eigene Familie hast"
Damit hat meine Mutter mich immer bedrängt seit ich verdammte 10 Jahre alt war. Meine Schwester ist nun 12 und musste sich das bis jetzt kein einziges Mal anhören. Komisch, wird sie denn irgendwann mal nicht auch eine eigene Familie haben? Wann soll sie das alles denn lernen?
Wahrscheinlich denkst du jetzt, dass ich wieder einmal überreagiere, wie in meinen vorherigen Briefen. Wahrscheinlich nehme ich mich selbst viel zu wichtig und das alles ist nur halb so schlimm aber ab einer gewissen Zeit kann man das einfach nicht mehr aushalten. Man versucht immer sein Bestes zu geben und wird am Ende auch noch bemängelt obwohl man ein "Dankeschön" erwartet hätte.
Naja, Themawechsel?
Ein Monat. Seit einem Monat schreibe ich nun diese Briefe an dich. Jede Woche einen. Seit einem Monat bin ich "sauber". Weißt du was das bedeutet? Das bedeutet, dass man seit einer gewissen Zeit bestimmte Dinge nicht getan hat, die man sonst regelmäßig tat. Bei mir war es mein selbstverletzendes Verhalten. Aber heute sind es diese Briefe.
Ich fühle mich so, als ob ich eine besondere Verbindung zu dir hätte - nur durch diese Briefe und ich weiß, dass hört sich gruselig an, aber manchmal glaube ich, dass du mir irgendwann mal auf all das hier antworten wirst.
Ich wollte mit dir eigentlich über ein Thema sprechen, welches du wahrscheinlich gar nicht mehr hören möchtest. Ich weiß gar nicht mehr, wie du darüber denkst und was es in dir auslöst, wenn jemand das Thema anspricht und deshalb habe ich Angst. Ich möchte dich nicht irgendwie mit meinen Wörtern verletzen, ich fühl mich noch nicht bereit dafür, dir zu sagen, dass ich an etwas glaube, was es in deinen Augen vielleicht gar nicht gibt.
Vielleicht war ich die ganze Zeit über blind, habe nur das gesehen, was ich sehen wollte und habe all die anderen Beweise von dir, deinen Freunden und deiner Familie einfach ignoriert und habe mir da etwas ausgemalt, nur weil es mich selbst glücklich gemacht hat und habe dich währenddessen wahrscheinlich sehr verletzt. Es tut mir jetzt schon leid, falls es wirklich so ist aber ich möchte, dass du weißt, dass dieses bestimmte Thema an manchen Tagen der einzige Grund war, weshalb ich nicht tiefer geschnitten habe. Weil dieses Thema der einzige Beweis für mich war, dass es so etwas wie wahrer Liebe doch noch geben muss.
Wahrscheinlich kannst du dir jetzt denken, um was es geht aber ich möchte es noch nicht ansprechen. Bestimmt wirst du den nächsten Brief jetzt nicht mehr lesen, weil du dir das nicht mehr antun möchtest und ich respektiere deine Entscheidung. Trotzdem werde ich dir über das Thema schreiben, weil ich dir mitteilen möchte, was das tatsächlich für mich bedeutet. Von mir aus kannst du diesen Brief dann überspringen, aber bitte behalte ihn.
Ich will dir aber nur noch eins sagen, bevor ich das Thema in diesem Brief beende. Seit ich an das glaube, fühlt es sich für mich so an, als ob mir meine Augen geöffnet wurden. Als ob ich jahrelang nur einer Lüge geglaubt hätte und nun endlich die Wahrheit wissen würde. Und deshalb fällt es mir auch verdammt schwer, nicht mehr daran zu glauben. Es tut mir leid, wahrscheinlich hasst du mich jetzt dafür, wenn es nicht stimmen sollte.
Okay, ich beende diesen Brief dann mal langsam. Heute ist er nicht so lang geworden, weil etwas geschehen ist, worüber ich noch nicht reden möchte. Es betrifft mich zwar nicht, aber ich habe auch schon öfter daran denken müssen und da ich noch nicht damit klar kommen kann, möchte ich auch noch nicht darüber reden.
Ich hoffe du weißt, wie sehr ich dich schätze und dass du einer der Hauptgründe bist, weshalb ich noch lebe. Denke bitte niemals daran, etwas wertloses oder nutzloses zu sein, denn das bist du nicht. Du bist perfekt genauso wie du bist und ich möchte, dass du das dein ganzes Leben lang in deinem Kopf behälst.
Ich werde wahrscheinlich ab jetzt nicht mehr so lange Briefe an dich schreiben können, weil meine Schule bald wieder anfängt und ich mich dieses Jahr wirklich anstrengen sollte. Aber glaub mir, ich werde trotzdem jede Sekunde an dich denken.
Übrigens, ist das nicht komisch? Dass einem ein Mensch so wichtig ist, dass man ihn nicht eine Sekunde aus den Gedanken kriegen kann, obwohl dieser Mensch nicht einmal weiß, dass der andere existiert? Naja, wahrscheinlich weißt du mittlerweile schon, dass es mich gibt aber trotzdem weißt du nicht wer ich bin. Willst du das denn überhaupt wissen? Willst du wissen, wer das Mädchen ist, dass dich wahrscheinlich jede Sekunde ihres Lebens fast schon ... stalkt?
Ich werde dir bald sagen wer ich bin, aber noch nicht. Naja, ich hoffe du hattest heute einen schönen Tag und konntest dich mal erholen, denn das wünsche ich dir aus ganzem Herzen.
Bis nächstes mal, (beziehungsweise über nächstes mal falls du den anderen Brief überspringen solltest)
In Liebe,
xx
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Destiny ☯ Louis Tomlinson
Fanfiction»Du bist mein Mondschein. Denn nur du hast an meinen dunkelsten Tagen für mich geleuchtet und mir Schutz gegeben.« © -alwaysinmyheart, 2014 Destiny ist ein junges Mädchen, welches schon viel in ihrem Leben durchmachen musste, doch nie hatte sie mit...