BRIEF VII
*Als Flashback*Lieber Louis,
ich werde dir jetzt etwas von mir erzählen, was sonst niemand weiß. Nicht einmal ich habe das vor einigen Monaten gewusst. Mein Cousin weiß es nicht, meine kleine Schwester nicht und auch meine beste Freundin weiß nichts davon. Als ich es erfahren habe, wurde mir alles klar. Plötzlich hat alles einen Sinn gemacht und es fühlte sich so an, als ob ich mein wahres Ich erkannt hätte. Ich weiß jedoch nicht, wie und wo ich anfangen soll. Ich glaube, ich werde dir einfach nur sagen, was ich heraus gefunden habe, ohne um den heißen Brei zu reden;
Ich bin adopiert.
Meine Eltern sind nicht meine echten Eltern. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen soll oder nicht. Immer hin würde das erklären, weshalb sie mich nie wirklich geliebt haben, weshalb meine kleine Schwester immer bevorzugt wurde, weshalb sie sich nie um mich gekümmert haben und weshalb mein "Vater" mich vor vier Wochen vergewaltigt hat.
Das kam jetzt bestimmt etwas plötzlich, das mit der Vergewaltigung aber ja, es ist wahr. Ich habe es am Anfang auch nicht glauben können, da das mein "Vater" war, aber nachdem ich herausgefunden habe, dass ich nicht seine Tochter bin, hat es Sinn gemacht. Ich habe mich nicht versucht zu wehren, da ich an dem Punkt eh schon gewusst hatte, dass ich mich umbringen werde. Das wird mein vorletzter Brief an dich sein, bevor ich im Himmel sein werde.
Weißt du noch, wie ich am Anfang gesagt hatte, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich die Briefe abschicken werde? Naja, ich habe darüber nach gedacht und mich dazu beschlossen, sie dir doch zu schicken. Diese sieben Briefe erzählen meine ganze Geschichte und du wirst der Einzige sein, der je davon wissen wird. Da du mich auch nicht kennst, wird das kein Problem sein, denn was werden dir all diese Informationen über mich bringen, wenn du nicht einmal weißt, wer ich bin?
Ich hoffe du wirst sie dir alle durchlesen.
Ich hätte gerne noch vor meinem Tod meine wahren Eltern kennengelernt, aber es wurde Zeit für mich zu gehen. Wahrscheinlich wird das meine "falschen Eltern" nicht einmal kümmern, wenn ich weg bin, deshalb möchte ich, dass du nicht traurig wirst, wenn du all das ließt. Denk daran, du warst der Einzige, der es geschafft hat, mich drei Jahre lang noch am Leben zu halten. Eigentlich hättest du es auch weitere drei Jahre geschafft, aber leider werde ich immer schwächer.
Aber bevor ich gehe, möchte ich dir noch etwas anderes erzählen. Etwas, was mich eigentlich dazu gebracht hat, mein Leben zu beenden. Es passiert mir jeden Tag. Von Montag bis Freitag. Von Morgens bis Nachmittags; Ich werde in der Schule fertig gemacht.
Es hat auch einen Grund; Ich bin fett. Das meinen sie zumindest - meine Klassenkameraden. Kennst du das Gefühl, jeden Tag irgendwelche dummen Sprüche an den Kopf geworfen zu bekommen? Jeden verdammten Tag musst du dir anhören, wie hässlich und fett du doch bist. Es werden Witze auf deine Kosten gerissen. Jeder lacht dich aus. Niemand möchte neben dir sitzen, weil sie zu sehr Angst davor haben, auch ein Opfer zu werden. Sie ignorieren dich, laden dich nicht zu Klassenfesten ein, obwohl jeder da ist, sogar Leute, die nicht einmal in der Klasse sind.
Sie unternehmen an Wochenenden was zusammen, gehen feiern, Ski fahren, schwimmen, ins Kino und versuchen das von dir zu verheimlichen, damit sie kein schlechtes Gewissen bekommen. Sie tun so, als ob sie sich mit dir gut verstehen würden, sobald ein Lehrer in der Nähe ist, aber sobald er seinen Rücken kehrt, beschimpfen sie dich als "Nilpferd" und "Elefant".
Und weißt du, was ich mich jedes verdammte mal frage? Wie wäre mein Leben, wenn ich nicht fett wäre? Hätte ich dann Freunde? Würde ich dann akzeptiert werden? Würde man mich dann mögen? Doch dann frage ich mich wieder, was das alles mit dem Gewicht einer Person zutun hat, denn am Ende bleibt doch die Persönlichkeit dieselbe, oder nicht?
Aber weißt du, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist? Dass meine Klassenkameraden nicht einmal wissen, was sie mir da antun. Sie denken, dass ich überhaupt gar kein Problem damit haben würde, dass es mir super gehen würde und mich all das überhaupt nicht interessieren würde aber sie wissen nicht, dass sie einer der Gründe sind, weshalb ich vor habe, mich umzubringen. Zu gerne würde ich ihre Gesichter sehen, wenn all das hier vorbei ist.
Wären sie glücklich, dass ich endlich weg bin? Oder würde ihnen das endlich mal klar machen, was sie da eigentlich die ganze Zeit für einen Mist durchgezogen haben? Würden sie überhaupt ein schlechtes Gewissen bekommen? Ich denke nicht, weil ich glaube, dass sie dann immer noch nicht einsehen werden, dass das wegen ihnen passiert ist. Sie werden sich bestimmt andere Ausreden suchen, mit denen sie ihr schlechtes Gewissen reinigen können. Aber das ist mir jetzt egal. Bald muss ich das ja nicht mehr mit machen.
Ich weiß nicht ob du das verstehen kannst, weil ich nicht weiß, wie dein Schulleben war. Wahrscheinlich warst du der Klassenclown, lustig, beliebt und frech aber trotzdem hat dich jeder gemocht. Ich wünschte, ich könnte auch so sein wie du. Sorgenfrei, ohne Probleme und einfach nur mein Leben leben aber ich kann das nicht. Ich bin mir sicher, dass du auch Probleme hast, viele sogar aber du bist einfach nur besser als ich, sie zu verstecken und deshalb bewundere ich dich so sehr.
Ich hoffe mein Cousin wird es hinbekommen, dir die Briefe irgendwie zu schicken. Mehr habe ich gerade nicht zu sagen. Vielleicht weil ich nicht mehr sagen möchte oder einfach nur weil ich gerade etwas zu viel Blut verliere. Ich hör dann mal auf zu schreiben. Es war schön mich mit dir zu unterhalten, auch wenn das nicht persönlich war. Ich hoffe, dass dir nun endlich klar geworden ist, was für ein toller Mensch du bist.
Du bist wirklich einer der wundervollsten Personen auf dieser Welt. So liebevoll und fürsorglich. Dir ist bestimmt gar nicht bewusst, wie vielen Mädchen du tatsächlich das Leben gerettet hast aber ich hoffe, das weißt du jetzt.
Sobald es dir nicht gut gehen sollte, dann les dir einfach meinen aller ersten Brief durch. Immer und immer wieder, bis du ihn auswendig kannst. Denn dann weißt auch du mal, wie toll du in Wirklichkeit bist.
Dieser Brief ist sehr kurz geworden ... Ich bin heute gar nicht in der Stimmung zu schreiben aber diese Dinge musste ich einfach kurz los werden. Ich glaube ich werde den Brief gar nicht mit zu den anderen packen. Der ist irgendwie etwas komisch geworden. Ach verdammt egal, der Brief kommt weg. Sorry ..
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Destiny ☯ Louis Tomlinson
Fanfiction»Du bist mein Mondschein. Denn nur du hast an meinen dunkelsten Tagen für mich geleuchtet und mir Schutz gegeben.« © -alwaysinmyheart, 2014 Destiny ist ein junges Mädchen, welches schon viel in ihrem Leben durchmachen musste, doch nie hatte sie mit...