𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAM

THREE

"Als ob ich mir von diesem Ampelsandwich irgendwelche Hilfe geben lasse. Selbst wenn ich sterbend am Boden liege, werde ich seine Hilfe nicht annehmen. Auch wenn es die Einzige ist, die ich bekommen würde!"

Ich konnte quasi sehen wie Youngjae mich am Liebsten in der Luft zerfetzten oder eigenhändig umbringen wollen würde. Doch ich lehnte mich zu ihm, kniff meine Augen zusammen. Ich wusste ganze genau, was in ihm vorgeht.

"Ich bin nicht du. Yugyeom ist mehr Schein als Sein, mein kleiner Sonnenschein. Also versuch's erst gar nicht dir Foltermethoden auszudenken, um mich zur Strecke zu bringen, da ich an deinen tollen Crush herankomme, was du zur Vortragsausarbeitung nicht einmal hinbekommen hast.", säuselte ich ihm in sein Ohr, legte meine Schmunzeln schiefer, als sich seine Wangen dunkel einfärbten. Youngjae hatte mir die letzten Tage die Ohren vollgeweint, dass er es nicht hinbekommt gescheit mit Yugyeom zu reden. So wie ich ihn kannte, musste er vollkommen nervös gewesen sein und stotterte seine Sätze nur vor sich hin, was das Zuhören eindeutig erschwerte. Unsere Mitschüler würden alles dafür geben und tun, um mit dem Pisskopf arbeiten zu können, was gleichzeitig auch Freizeit verbringen bedeutete, auch wenn es eher um schulische Dinge ging, als Hobbies. Doch lieber so, als gar nicht, nach den Motto. Wirklich jeder hätte etwas dafür getan um an Youngjaes Stelle zu sein. Alle außer mir, versteht sich. Aber ich hatte das Los gezogen und erarbeitete meinen Vortrag zusammen mit Seojeong, die, wie ich mitbekam, von ihren Freundinnen nur Sei genannt wurde. Allerdings war sie noch unscheinbarer als Youngjae selbst und das erschwerte mir anfangs die Arbeit mit ihr enorm, da sie schlichtweg gar nicht geredet hatte für die ersten sechzig Minuten, was mich nervte. Doch irgendwann schien sie dann auch endlich aufzutauen und man konnte sich auf die Arbeit fixieren.

"Erklär mir was ein Ampelsandwich ist?", versuchte er sich aus dieser Situation zu retten und drückte mich von sich weg. Ich lachte.
"Welche Haarfarbe hat dein Toller?"
"Gelb."
"Wo ist gelb in der Ampel?"
"In der Mitte... ohh"

Ich lachte erneut. Süß, wie er bis heute noch so verpeilt war.

"Also sind Rot und Grün die Toastscheiben und Gelb der Belag in der Mitte?"
"Bingo, das hast du beinahe selbst herausbekommen. Du wirst immer besser, kleiner Sherlock.", ärgerte ich ihn, was ein Schlag gegen meine Brust als Antwort mit sich brachte und mich auch ein kleines, maulendes "Idiot" zu hören ließ.
"Sei doch nicht so. Du weißt doch, dass das alles nur Spaß ist.", kicherte ich und wuschelte ihm durch sein braunes Haar.
"Manchmal stelle ich mir wirklich die Frage, weshalb ich mit dir befreundet bin, BamBam.", sagte er eingeschnappt und verschränkte seine Arme, während er beleidigt seine Wangen aufbließ.
"Die Sache ist doch ganz einfach: Ohne mich wärst du sowas von aufgemissen. Wir sind sogesehen der Arsch, der auf dem Eimer feststeckt und so leicht nicht mehr loskommt."

Angewidert beäugte mich der Sonnenschein und man konnte ganz genau in seinem Gesicht ablesen, wie sehr ihm dieses Wortbild zu schaffen machte. Doch es stimmte. Youngjae war ganz einfach der Arsch auf dem Eimer, der sich überall mit hin schleifen ließ. Ohne mich könnte er quasi gar nicht mehr überleben, so tief steckte er fest.

"Okay, ich denke dieses Beispiel ist doch etwas eklig.", merkte ich an, als ich meine Gedanken noch einmal durchging. Ich seufzte.

"Aber Youngjae. Sag mir was soll ich tun?", wurde ich wieder ernster und verbann jedes kleinste Lächeln aus meinem Gesicht. Der Ältere zuckte nur mit den Schultern und seufzte ebenfalls. "Vielleicht solltest du doch das Angebot von Kim annehmen. Schließlich bin ich selbst auch nicht der Beste in Koreanisch und im Erklären fürchterlich."
"Hmmmmm...", brummte ich nur leicht vor mich und legte meinen Kopf in den Nacken. Also wirklich angetan war ich davon ja nicht, wenn ich ehrlich war. Aber wenn Youngjae einem etwas erklärte, war es wie, als würde er mit der Tür ins Haus fallen und das brachte mich nun auch nicht sonderlich weiter.

"Vielleicht hast du doch recht.."