NINETEEN

387 39 4
                                    

Sicht Yugyeom;

"Ich bringe sie eines Tages eigenhändig um!", fluchte ich leise immer und immer wieder vor mich hin, was einen besorgten, zugleich verstörten Blick in Jaebums Gesicht hinterließ. Mein Blick war starr auf die Wand hinter des Älteren gerichtet und nichts hätte meine Aufmerksamkeit mehr erregen können.

"Du spinnst doch!", warf er irgendwann in den Raum, während ich mein Mantra noch immer nicht beendet hatte. Sofort sprangen meine Augen zu Jaebum, der nun meine volle Aufmerksamkeit bekam.

"Weißt du? Seit meinem siebten Lebensjahr musste ich acht Jahre lang mit der Lüge leben, dass mein Vater bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist."
"Jaja, deine Mutter hat ihn umgebracht aus reiner Eifersucht.", sprach er diese Worte mit Leichtigkeit aus, die mich bis zum heutigen Tag, als wäre es das erste Mal, zutiefst verletzten. Es klang, als würde er sagen: "Jaja, das kann ja mal passieren. Daran ist nichts verwerflich." Natürlich hatte er dies nicht gesagt, doch Jaebum war von Empathie genauso weit entfernt, wie das Überleben der Menschen auf der Sonne. Und zwar ganz schön weit weg vom Fenster.

"Wüsste ich nicht wie du tickst, hätte ich dir dafür wirklich eine reingehauen, weil du es nicht anders verdient hast." Mein Gegenüber rümpfte nur seine Nase, fing allerdings dann doch an zu lachen. Ich seufzte. "Du bist echt ein unglaublicher Idiot. Youngjae kann ich einfach nicht verstehen, was er an dir findet. Du bist soo.." In meinen Worten stockte ich, da mir die passende Beschreibung dieses Volltrottels nicht einfiel. Auch wenn er mein Freund war, aber er war ein unglaublicher Volltrottel.

"Atemberaubend, ich weiß. Passender hättest du es nicht treffen können, Gyeomi~"
"Korrigiere, Vollidiot", murmelte ich leise zu mir, um meine Gedanken zu berichtigen. Meine Worte waren so leise, dass er es glücklicherweise nicht hören konnte.

"Was?"
"Ja, schlaf weiter, Schlafmütze.", kicherte ich und streckte ihm die Zunge heraus. Sein Blick nicht gerade erfreut, biss er sich auf die Lippen und schnaufte auf.

"Also, nun erzähl mir.", meinte ich nur, was mir einen verwirrten Blick meines Freundes schenken ließ.
"Erzählen... Was denn? Eine gute Nachtgeschichte? Ist der kleine Yugyeom schon müde oder was willst du von mir?"
"Na die gute Nachtgeschichte mit dir und Youngjae!", rief ich kindlich und schmiss meine Arme in die Luft. Augenblicklich wurde der Ältere rot und richtete seinen Kopf runter, um ihn annährend zu verstecken.

"Da ist nichts!", beteuerte er schlagartig. Schief grinste ich.
"Genau wie damals, mit dir und Jackson?" Wie ein Blitz schellte sein Kopf wieder in meine Richtung. Seine Augen geweitet, sein Kopf knallrot. Nicht mal mit einer Tomate hätte er Konkurrenz aufnehmen können.

"D-d-das war was anderes. Wirklich!"

Lachend nickte ich mit meinem Kopf und verschränkte meine Arme vor meinem Körper, stand auf, um in meinem Raum herumzulaufen. Ich spürte vollkommen wie nervös Jaebum geworden war, was sich beispielsweise an dem ständigen Abwischen seiner Hände an seiner Hose oder dem vor und zurück Wippen seines Körpers im Schneidersitz bemerkbar machte.

"Aish! Ich trau mir nicht zu sagen, was ich für ihm empfinde. Er ist so toll und ahhh~", ahmte ich seine Worte von vor zig Wochen nach. Unüberschaubar entglitt ihm das Gesicht, vor Peinlichkeit berührt.

"Ich fühl mich wie ein Püppchen. Er benutzt mich nur, wenn er mich braucht. Er würde bestimmt nur auf Freundschaft Plus aussein!"

Und wie das Schicksal es wollte, zog der Herr bis heute nicht seinen Finger, war die von ihm selbst beschriebene Puppe von Jackson. Mehr als Freundschaft Plus gab es dann doch nicht zwischen den Beiden. Und wenn ich ehrlich war, war Jackson zwar eine liebevolle Person, familienfreundlich und lauter solchen Kram, doch er war kein Mensch für eine Beziehung. Jedenfalls noch nicht.

"YAHHHH HÖR AUF DU SCHEISSKIND!" Mit einem Kissen zielte er auf mich, doch ehe es an mir abprallen konnte, fing ich es auf und zog eine Augenbraue in die Höhe.

"Das einzige Scheisskind was hier ist, bist du. Ich wollte dir nur klarmachen, dass du nicht so affig sein sollst zu Youngjae, wie du es bei Jackson warst. Sonst krieg ich noch ne massige Krise mit dir.", wurde ich ernster und verbann jegliches Lächeln aus meinem Gesicht.
"DA LÄUFT NICHTS!"
"Natürlich läuft da nichts. Ich sehe, wie er dich an sieht. Du bist wesentlich besser für ihn, als ich. Selbst Kunpimook ist der selben Überzeugung."

Kaum hatte ich den Namen Kunpimook erwähnt, grinste mein Freund gehässig und wollte direkt vom Thema ablenken. Das tat er nur zu gern. Lieber auf anderen herumtrampeln, als selbst mal der Getrampelte zu sein. Typisch Jaebum.

"Die gleiche Frage könnte ich auch an dich stellen."
"Nichts, er ist Demi und ich sehe ihn nur als einen Freund."

Es war die Wahrheit, doch konnte ich es nicht abstreiten, dass er mein Interesse weckte. Doch dass ich mehr wollte? - Fehlanzeige.

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt