SEVEN

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Es wäre naiv von mir gewesen, hätte ich ihm gestern zugestimmt. Klar hatte er recht, dass ich mir nicht erlauben konnte, so über ihn zu urteilen, da ich ihn nicht genau kannte. Von ihm einlullen lassen, tat ich mich dann doch nicht. Das Gerücht hatte die Runde gemacht, sorgte dafür, dass ich hier und da nun mit Schimpfworten oder Beleidigungen zu kämpfen hatte. Statt verletzt zu sein, hegte ich wohl eher weiteren Hass auf Yugyeom, der das ja alles hätte stoppen können. Auf ihn hörten die Mitschüler, auf mich allerdings nicht. Ich war ja nur irgendwer, der die zwölfte Klasse besuchte.

Den nächsten Tag hörte ich während den Pausen nur noch Musik, um alles auszublenden, was im Raum passierte oder was die Anderen für geistigen Dünnschiss von sich gaben. Auch Youngjae hatte sich gegen mich verstrickt, war vermutlich noch immer sauer über die Worte, die ich am Vortag sagte.

Als ich einen lauten Knall hörte, trotz meiner Kopfhörer, schreckte ich auf und blickte um mich, um nach dem Übeltäter zu suchen. Mein Blick fiel auf Yugyeom, der mich schief angrinste und anscheinend für diesen Krach zuständig war. Er hatte die komplette Aufmerksamkeit aller Schüler, was ironischer Weise nicht selten der Fall war.

"Gut, dass ich jetzt mal eure ganze Aufmerksamkeit habe.", fing er an. Am Liebsten hätte ich mich wieder meiner Musik gewidmet, um seine Worte mir nicht antun zu müssen. "Ich habe nachgedacht über dieses Gerücht, was hier dummer Weise die Runde macht."
"Das stimmt doch nicht, oder Gyeomie?", wurde er von einem Mädchen aus der hintersten Bankreihe unterbrochen. Seufzend warf er einen Blick auf sie, schüttelte kaum merklich seinen Kopf, täte man nicht genau hinsehen.

"Wie dem auch sei. Ich bitte Euch solchen Worten keinen Glauben zu schenken. Auch wenn es vielleicht ein dummer Spaß sein mag, kann es die Personen verletzen, um die es geht. Außerdem bitte ich euch, dass ihr euren Mitschüler Kunpimook in Frieden lasst. Ihm hat die Wut überkommen, was der Grund für seinen Aussetzer war und ich bin mir sicher, dass dies kein zweites Mal vorkommen wird." Sein Blick fand dem Meinen. Er sah mich auffordernd an, zog eine Augenbraue in die Höhe, um zu deuten, dass ich dem zu stimmen sollte. Ich seufzte.

"Ja ja, Yugyeom hat recht. Das war ein Versehen und wird kein zweites Mal vorkommen. An dem Gerücht ist nichts dran und ich hoffe, dass so etwas bis zu den Prüfungen kein zweites Mal vorkommen wird.", ratterte ich halbherzig herunter, stand auf, um mich zu verbeugen.
"Seht ihr, es gibt keinen Grund zur Aufregung. Euer Gerede war keineswegs nötig." Yugyeom schenkte mir noch ein kurzes Lächeln, ehe er sich auf seinen Platz begab. Auf gewisse Art und Weise war ich von seinem Sinneswandel überrascht. Gestern war noch die Rede, ich sollte darauf nicht hören, bis zu den Prüfungen wäre sowieso alles wieder gegessen. Und nun?
Bestimmt hatte er ein Ziel. Bei sowas gab es doch immer einen Haken.

Als unsere Lehrerin den Raum betrat, kehrte die übliche, gewohnte Ruhe ein. Ich seufzte, ein kleines Lächeln fand den Weg auf meine Lippen. Die Blicke, die mich von allen Seiten bis eben durchbohrten, legten sich wieder und ich konnte beruhigt aufatmen. Vielleicht war Yugyeom ja doch nicht so schrecklich wie ich dachte? Doch den Gedanken schüttelte ich schnell wieder ab, sowie er sich in meine Rübe schlich, um den Matheunterricht zu folgen, der nur noch aus Wiederholungen der Wiederholungen bestand.

Als dann auch diese Stunde ihr Ende fande, stürmten dann alle heraus, da es um die Mittagszeit war und so gut wie jeder als Ziel die Mensa hatte. Doch ich entschied mich wieder einmal dagegen. Das Gedränge um Essen war mir dann doch zuwider. Lieber aß ich dann etwas zu Hause.

"BamBam?"
"Hmm?" Ich warf meinen Kopf hoch, schaute in die Augen meines besten Freundes. Dieser schaute schüchtern drein. Als wüsste ich, was er nun sagen wollte, fing ich an zu lächeln. "Schon in Ordnung. Dir muss nichts Leid tun." Auch seine Mundwinkel zuckten nach oben.
"Aber ich muss noch was los werden.", führte er weiter, "Ich hab da jemanden kennengelernt. Oder besser gesagt, ich bin ihm über die Füße gestolpert?"
"Und das war nicht Yugyeom?", witzelte ich, bekam direkt einen bösen Blick zugeworfen. "Du Idiot, soll ich dir wieder böse sein?"
"Nein nein nein. Brauchst du nicht."

Nicht weiter auf seine Worte eingehend, verließen wir den Raum und gingen in den Nächsten, in welchen wir dann Unterricht hatten.

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt