FOURTY FOUR

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"...Und dann sind wir eben zusammengekommen.", erzählte ich meinem besten Freund das gestrige Ereignis. Eigentlich hatten Yugyeom und ich ausgemacht, dass wir es vorerst geheim hielten. Vor Youngjae konnte ich allerdings nie etwas verbergen. Er kannte mich eben zu gut und bemerkte jede kleinste Veränderung.

"Also hat euch die Auszeit geholfen? Ich meine die ganze Zeit warst du dir so unsicher und unentschlossen.."
"Na ja...", nuschelte ich und biss mir auf die Lippe.

Meine Unsicherheit war nach wie vor anwesend und rückte mir nicht von der Pelle. Das war doch normal, oder? Jeder ist doch am Anfang unsicher. Man hat Angst vor dem Unbekannten, vor dem, was einen selbst erwarten würde.

"Was na ja? Zweifelst du immer noch? Man BamBam, es ist doch scheiße wenn ke-"
"Ich denke, dass ich mich in Yugyeom verliebt habe. Jetzt halt doch mal den Ball flach. Es ergibt sich alles.", seufzte ich, verdrehte meine Augen, ehe ich ihm einen vielsagenden Blick zu warf, dass er damit aufhören sollte. Doch anscheinend schien er ihm nicht wirklich Beachtung zu schenken und macht daher munter weiter: "Wie, du denkst, dass du ihn liebst? Lieben tut man nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen und das kannst du eben nicht beeinflussen. Klar, ist Yugyeom eine tolle Person, nur es wäre echt scheiße für ihn, wenn du dann plötzlich denkst, dass du ihn dann doch nicht liebst. Weißt du was ich meine?"
"Youngjae, es ist meine Sache. Misch dich da nicht ein. Freu dich lieber für uns."
"Ja und in zwei Wochen krieg' ich dann zu hören, dass ihr euch getrennt habt. Soll ich mich dann auch für freuen und Verständnis haben, ja?", wurde er lauter und kam mir immer näher.

Vor Youngjae musste man nie irgendwelche Angst haben. Eigentlich war er der Engel höchstpersönlich. Gerade aber verwandelte sich der Engel in ein kleines Teufelchen. Und dieses Verhalten schüchterte mich für einen kurzen Moment ein.

"Was interessiert es dich, Alter? Misch dich doch nicht in meine Angelegenheiten ein. Es wird schon alles gut werden.", sagte ich als ich mich wieder gefangen hatte.

"Und wenn nicht? Wer kommt dann wieder angedackelt, weil er ein übelster Vollidiot ist? Yugyeom ganz bestimmt nicht! Der hat nämlich nichts falsch gemacht."
"Was bist du gegen mich? Fahr dich doch runter!", entkam es mir kleinlaut und stieß ihn von mir.
"Ich hab nichts gegen dich, nur gegen deine Art, wie du mit Yugyeom umg-"
"Liebst du ihn noch oder was?"

Ich konnte ihm förmlich zu sehen, wie ihn das traf und er schluckte. Wie von selbst distanzierte er sich, starrte gegen meine Brust und schien zu überlegen, was er nun sagen sollte. Zu sagen, gab es nun nichts mehr. Ich Vollidiot hatte alles vermasselt. So wie immer.

"Mach am Besten nie den selben Fehler, wie ich. Das würde alles nur zerstören." Seine Stimme war wesentlich gebrochener, als eben und unterstrich, wie sehr ich ihn mit dieser einen unüberlegten Frage verletzt hatte. Aber, was hatte seine Aussage zu bedeuten? Steckte mehr dahinter?

"Gibt es etwas, was du mir beichten musst?", hinterfragte ich, zog eine Augenbraue in die Höhe.
"Ich hab Jaebum einfach ausgenutzt, weil ich dachte, dass er mich Yugyeom vergessen lässt. Ich bin so dumm, man. Jaebum hasst mich dafür."
"Hast du dich etwa so sehr in ihn verknallt?"

Er nickte, legte seinen Blick zu Boden. Leise Schluchzer entwichen seinen Lippen, worauf ich ihn in den Arm nahm.

"Das alles, nur weil ich dachte, dass Jaebum alles besser machen würde. Aber du kannst dich nicht entscheiden wen du liebst. Du kannst es einfach nicht.", wimmerte er und griff sich in meinem Oberteil fest.

"Liebst du Jaebum gar nicht?", fragte ich vorsichtig.
"Doch, aber es ist schwer zu erklären.", Seine Stimme war noch immer gebrochen, "Ich kann es mir selbst nicht erklären. Jaebum macht mich so verdammt glücklich mit allem was er tut und dann ist Yugyeom... Ich denk halt immer noch, dass ich immer noch etwas für ihn fühle."
"Du denkst auch nur.", stellte ich fest und kicherte leise, "Wenn dich Jaebum so glücklich macht, dann solltest du doch erst recht an ihm festhalten, weil er deine Gedanken an Yugyeom in Vergessenheit bringt, nicht? Es geht nicht alles auf einmal. Es dauert seine Zeit, bis du nichts mehr für ihn empfindest. Gib dem Zeit."

Leise grummelte er etwas vor sich hin, was ich im Ansatz nicht verstand. Doch seine Worte brachten mich tatsächlich zum Nachdenken. Ich dachte zu viel darüber nach, brachte Ängste mit, die gar nicht sein brauchten und stand mir selbst im Weg, obwohl ich nichts anderes hätte tun sollte, außer zu fühlen und auf mein Herz zu hören. So wie es Youngjae eben sagte. Vielleicht würde ich mir dann sicherer sein, ob es wirklich Liebe war, die ich für Yugyeom empfand.

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt