Schmunzelnd betrachtete ich mir die verschiedenen Artikel im Internet über Sexualtitäten, welche ich bisher noch nie in meinem Leben gehört hatte. Und allmählich verstand ich auch weshalb ich nie etwas darüber gehört hatte; Menschen die sich mit einer solchen Sexualität identifizieren, welche hier vermerkt waren, waren oft Minderheiten. Minderheiten, welchen man nur selten Beachtung schenkte. Minderheiten, bei denen man nur den Kopf schüttelte, erzählten sie die Wahrheit über sich, über ihre Person, über ihr Leben. Nur die Wenigsten blieben dem stand und beharrten darauf, dass man sie akzeptierte.
Ich tippte mit meinen Fingern auf meinem hölzernen Tisch und biss mit auf die Lippe, während ich weiter mir die Seite durchlas.
Eine Beschreibung hatte dann doch mein Interesse geweckt, die auf mich hätte passen können:
Demisexuelle sind gekennzeichnet durch einen Mangel an sexueller Anziehung gegenüber irgendeiner Person. Es sei denn, sie werden emotional oder romantisch mit einer bestimmten Person verbunden. Das Ausmaß der Verbindung, die es für das sexuelle Verlangen braucht, um sich zu bilden, hängt davon ab, wie nahe die Beziehung ist und nicht die anfängliche Anziehung, die ein üblicher Mensch gegenüber eines Anderen hegt. Es ist eine Orientierung, die nicht gewählt wird.
Demisexualität bezieht sich nicht auf die aktive Zurückhaltung oder Verdrängung sexueller Wünsche oder Handlungen. Demi ist eine Vorsilbe, das die Hälfte bedeutet, sprich zwischen sexuell und asexuell.
Ich saß einfach nur etliche Minuten vor dem Bildschirm und überlegte eine Weile, ob es wirklich auf mich zu stimmte. Schließlich war es eine logische Erklärung, weshalb mich keiner sonderlich interessierte, den ich nicht kannte. Bestimmt würde ich nicht der Erste sein, der sich als demisexuell bekannte, sonst gäbe es diese Bezeichnung nicht.
"Ich weiß nicht.", seufzte ich und schaltete den Computer aus, nur um mich wenig später auf mein Bett zu fletzen und weiterherum zu grübeln. Letztlich brachten sie mich alles andere als zur Ruhe, damit ich schlafen konnte. Vielleicht sollte ich mir Ablenkung suchen? Youngjae würde bestimmt nicht schlafen. Er war oft die Nachteule und es war gerade einmal kurz nach dreiundzwanzig Uhr. Das war definitiv zu früh für den Sonnenschein.
Schnell schwang ich meine dürren Beine auf den Boden, um mich aufzusetzen und nach meinem Handy zu greifen. Ich wählte Youngjaes Nummer, rief ihn an. Als jedoch nach dem fünften Tuten von einem Abnehmen kein Anzeichen war, legte ich auf und plumpste wieder auf die Matratze.
Doch kaum hatte ich dies getan, klingte mein Handy auf und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Sofort nahm ich ab, ohne wirklich auf den Bildschirm zu achten.
"Hey Youngj-"
"Yooo, Bambiii~", wurde ich begrüßt. Ich runzelte meine Stirn. Das war nicht mein bester Freund. Ganz und gar nicht. Ich sah aufs Display. Yugyeoms Nummer. Nur klang es auch nicht nach Yugyeom."Hier ist Jacksooon~", trällerte der Junge und ließ mich mit der Stirn runzeln, "Was bist du denn so schüchtaaa- Ey, hör auf damit. [...] Jaebum!"
"Verzeih mir. Der Kindergarten ist wieder auf Besuch. Du hast Youngjae angerufen?", erklang dann auch die Stimme des eigentlichen Anrufers. Ich nickte, bemerkte aber dann, dass er mich gar nicht durch des Telefon sehen kann."Ja, also.. ist er bei euch oder woher weißt du das?"
"Jaebum hat ihn mitgebracht. Wir sind bei mir, wenn du magst, kannst du vorbeikommen. Jackson würde sich freuen.", meinte Yugyeom. Mit einem bejahenden Schrei, brachte mich Jackson zum Aufzucken. Unsicher fuhr ich mir durchs Haar, murmelte ein leises "Ich weiß nicht.""BITTE BITTE BITTE, BAMBI~" Erneut war der Blonde an dem Hörer. Wieso war dieser Junge nur so unfassbar laut und aufgedreht?
"Besuch ist auf eigene Gefahr.", sagte Jaebum. Ich hörte meinen besten Freund laut auflachen. Automatisch musste ich beginnen mit lächeln.
"Ich erwarte dich in zwanzig Minuten vor meiner Tür.", ratterte Yugyeom herunter und legte somit den Anruf auf. Ich seufzte.Das konnte ja etwas werden.
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𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAM
Fanfiction"Wie kannst du denn bitte nicht auf den attraktivsten Schüler unseres Jahrgangs stehen?" © chandorable, 2018