FOUR

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Als wäre das Alles nicht schon genug am gestrigen Tag gewesen, der mir den Nachmittag versaut hatte, musste der Morgen am nächsten Tag noch einen draufsetzen. Die ganze Zeit wurde ich von gefühlt allen Schülern angestarrt, als war ich ein Geist. Hier und dort hörte ich Getuschel, wenn ich die Schulgänge entlang lief, geschmischt mit den durchbohrenden Blicken. Ich hatte einfach das ungute Gefühl, dass es etwas mit dem Gespräch mit Herrn Kim und Yugyeom zutun hatte. Also würden bestimmt Gerüchte den Umlauf machen, wo ich nur hoffen kann, dass sie schnell wieder in den Schatten rückten. Dabei hatte ich mir doch so sehr erhofft, dass so etwas nicht passierte.

"Ey Bambi", wurde ich gerufen. Entnervt stöhnte ich auf und drehte mich in einer Bewegung um, nur um in das Gesicht von Yerim zu sehen.
"Was willst du? Wir haben eh den gleichen Unterricht. Lass mir wenigsten die zehn Minuten meine Ruhe!"

Auf ihren Lippen legte sich ein belustigtes Lächeln ab. Doch ihre nächsten Worte bereiteten mir Bauchschmerzen und verfluchteten nur umso mehr das gestrige Gespräch.

"Ich wollte nur wissen, ob an dem Gerücht etwas dran ist, dass Kim euch erwischt hat, wie ihr einander... Na du weißt schon, Bam.."

Mir entglitt bestimmt die Farbe aus meinem Gesicht, auf Grund dieses Gerüchts. Yugyeom war definitiv nicht der Mensch, mit dem ich unbedingt ins Bett springen wollte. Nicht heute, nicht morgen, nicht in diesem Leben. Am Besten niemals in diesem Leben und auch nicht im Nächsten. Das kam mir nicht in die Tüte!

"Yerim, hast du irgendetwas zu dir genommen? Muss ich mir Sorgen machen um dich?" Sofort schüttelte sie ihren Kopf und schaute mich mit großen Augen an.
"Nur ich dachte, dass es vielleicht stimmte. Und du.."
"Nein, nein.. Yugyeom ist wirklich eine der Letzten mit denen ich es treiben würde. Und ich weiß auch nicht, weshalb man es als Selbstverständlichkeit ansieht, dass ich schwul bin."

Leise brummte die Rothaarige vor sich hin, schien zu überlegen. Als sie dann nichts mehr von sich hören ließ, drehte ich mich um und setzte meinen Weg fort. Natürlich fühlten sich die Blicke nun umso schlimmer an und brannten sich in meine Haut. Am Liebsten würde ich einfach nur noch nach Hause gehen, mich in meinem Zimmer einschließen und nie mehr aus diesem herauskommen. Ich hätte nie gedacht, dass die letzten Wochen für mich schlimm enden könnten.

In dem Fachraum angekommen, schmiss ich meine Sachen einfach gegen den Boden, plumpste mich auf meinen Hintern und legte meinen Kopf auf den Tisch, schloss meine Augen.

"Du siehst fertig aus.", stellte Youngjae fest. Doch von ihm ließ ich mich nicht von meinem Nichtstun aus der Ruhe bringen.
"Was ist denn los? Ist was passiert?"
Er rüttelte an meiner Schulter, woraufhin ich seine Hand nur wegschlug und richtete mich dann doch, weniger freiwillig, auf. Mit finsterer Miene blickte ich den Sonnenschein an.

"Bist du schlecht drauf? Man BamBam! Rede doch, du Lauch!", wurde er lauter, schlug mir gegen die Brust. Als wäre das Alles nicht schlimm genug, musste er auch noch durch sein Lauterwerden die Aufmerksamkeit erlangen, wofür ich mich wiederum am Liebsten im Boden eigenhändig vergraben würde.

"Lass mich doch einfach in Ruhe und such dir ein anderes Opfer, Jae."
"Aber ich kann doch nicht ansehen, wie mein bester Freund so ne Fresse zieht.", erwidert er. Ich seufzte.
"Vielleicht solltest du Bambi wirklich in Ruhe lassen. Das macht es alles gerade nicht besser. Weißt du?", mischte sich nun auch Yerim ein, die ihren Platz hinter uns einnahm. Gespannt schaute sich Sei das Gespräch an, bekam aber, wie so oft, kein einziges Wort über ihre Lippen.

"Das Gespräch gestern hat für unschöne Gerüchte gesorgt. Und jetzt sind Bambi und Yugyeom Gesprächsthema Nummer eins. Obwohl Yug wohl immer ein Gesprächsthema bleiben wird."
Youngjae zischte leise vor sich hin. "Was wohl er dazu zu sagen hat? Ich meine, dass wird ihn nicht sehr freuen, schätze ich."
"Wird es auch nicht. Das ist das erste Mal, dass ein solches Gerücht die Runde hier macht. Aber irgendwann musste es auch mal Zeit werden."

Je länger ich diesem Gespräch zu hörte, desto genervter wurde ich. Allmählich brodelte es in mir. Ein Gemisch aus Wut, Überforderung und Traurigkeit. Und irgendwann platzte es mir eben aus mir unfreundlicher Weise: "Ich steh nicht auf Yugyeom! Ich find ihn nicht attraktiv oder anziehend! Nie war dem so! Verschont mich endlich mit diesem Hund."

Es wurde ruhig. Die ganze Klasse schien es wahrscheinlich gehört zu haben, auch wenn ich versuchte nicht laut zu werden. Mein Herz machte einen Aussetzer, weil mich diese Ruhe verschreckte.

"Wie kannst du denn bitte nicht auf den attraktivsten Schüler unseres Jahrgangs stehen?", fragte mich dann ein Mädchen, die im Kreis mit anderen ihres Geschlechts stande. Sie begannen alle zu lachen. 

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt