Er war groß und sah viel älter aus als du - vielleicht war er 40 oder sogar älter. Er hatte ein breites Lächeln auf seinen Lippen, das alle deine Nackenhaare aufstellen ließ. Er sah gruselig aus; da half es nicht, dass es so gut wie komplett dunkel war. Es fing auch langsam an zu regnen.
Du wolltest dich wegdrehen und einfach weiter laufen, doch er war schneller bei dir. "Hey Kleine, was machst du denn so spät noch hier?" Er redete so mit dir, als wärst du ein kleines Mädchen. Du musstest dich bemühen nicht angeekelt dein Gesicht zu verziehen. Er stank.
Du wolltest ihm auf keinen Fall antworten, also drehtest du dich weg um zu gehen. Bevor du jedoch weit kamst umfasste eine Hand deinen Arm und zog dich zurück zu ihm. "Hey, ich hab dich was gefragt!", brüllte er dir fast schon in dein Ohr, auf einmal nicht mehr in guter Laune. Du zucktest verschreckt zusammen; er hatte getrunken. Langsam machte sich Panik in dir breit.
"Ich gehe nach Hause", antwortetest du trotzig und zogst an deinem Arm, doch der Mann ließ nicht los. Du versuchtest wütend auszusehen, doch Angst war schon immer stärker in dir als deine Wut.
"Ihr Kinder seid doch alle gleich - nur am meckern. Und alles runieren tut ihr auch", spottete er und schubste dich gegen die Wand. Du hattest keine Ahnung worüber er sprach, doch er hörte sich verrückt an.
Er lachte kurz angebunden und musterte dich dann. "Du siehst aus wie meine Tochter", er sah angeekelt aus, "Ich habe sie schon immer gehasst."
Du hattest dich aus Angst fest an die Wand gedrückt. Deine Augen suchten die Gegend ab, doch niemand war zu sehen. Wenn du schreien würdest, würde dich dann jemand hören? Würde jemand kommen und dir helfen?
Dein Körper fing an zu zittern, als der Mann einen Schritt näher auf dich zukam. Er sah dich auf einmal mit so viel Hass an, dass dein Herz noch schneller anfing zu schlagen; du hattest Angst.
Es fühlte sich an wie Zeitlupe, als er dich an deinem Kragen packte und zu sich zog. Sein stinkender Atem kroch deine Nase hoch; du versuchtest dich von ihm zu entfernen, doch er war stärker als du.
"Lassen Sie mich los", versuchtest du ihn loszuwerden, doch er lachte nur laut. "Du bist genau wie meine Tochter", er schüttelte den Kopf fast schon enttäuscht. Der war doch verrückt.
Bevor er irgendetwas tun konnte zogst du kurzerhand dein Knie hoch und rammtest es mit voller Wucht zwischen seine Beine. Du hattest noch nie so ein geschockten Blick gesehen wie der des Mannes. Er ließ dich los; du schubstest ihn sofort weiter weg. Er ging in die Knie und keuchte schmerzerfüllt auf.
Du verschwendetest keine Sekunde mehr und ranntest sofort los. Kurze Zeit später hörtest du den Mann hinter dir brüllen. Ein kurzer Blick nach hinten verriet dir, dass er dir hinterher rannte. Du bliebst vor Schock fast stehen; er sah so wütend aus, dass deine Panik wieder hoch kam.
Es hatte angefangen immer mehr zu regnen; es wurde langsam schwerer zu erkennen, wo du hinlaufen solltest. Der Mann hinter dir brüllte dir die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf, doch du ranntest weiter.
Du ranntest um die Ecke eines schäbigen Hauses vorbei, doch da der Boden so nass und du nicht richtig sehen konntest flogst du kurzerhand auf deine Knie. Du wolltest so schnell wie möglich weiter, doch beim aufsetzen fing dein Fuß auf einmal an zu schmerzen. Tränen traten dir in die Augen; wieso musste auch sowas immer dir passieren?
Du versuchtest trotzdessen weiter zu rennen, doch weit kamst du nicht. Der Mann stürzte sich von hinten auf einmal auf dich; du fielst kurzerhand auf dein Gesicht. Und schon fingst du an zu schreien. Du hofftest jemand würde dich hören, doch du wusstest, dass du in solchen Situationen nie wirklich Glück hattest.
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obsessed stalker. / jhs
FanfictionOBSESSED STALKER | ❛ Ich will dich und ich bekomme was ich will. Ich will aber auch Spaß. ❜ Als dich eines Tages eine unbekannte Nummer anschrieb, hast du dir nichts Böses dabei gedacht. Anfangs hat es dir noch Spaß gemacht, doch dann entwickelte si...