Alex
Fassungslos starrte ich das rothaarige Mädchen an, das wie erstarrt in der Tür stand. Marie lag blutend in meinen Armen, Lara und ich mussten noch das Geschehen verarbeiten und dann steht einfach so eine wildfremde Tussi mit einem knallroten Haarschopf in der Türschwelle! Mir liefen immer noch Tränen über's Gesicht. "Halt durch, Marie, bitte lass mich nicht im Stich! Ich liebe dich, bitte verlass mich nicht." Das schien die rothaarige Fremde wachzurütteln. "Okay. Okay, alles wird gut, du schaffst das, Emilia." Hektisch kam sie auf uns zu und fing an irgendwelche Kräuter aus ihrer Tasche zu ziehen. "Mit den Mitteln aus dem Krankenhaus kann man ihr nicht mehr helfen, aus irgendeinem Grund wurde ihre Aorta getroffen, aber mit den richtigen Kräutern...." Lara stürmte auf sie zu. "Fass sie nicht an!" Zischte sie. Emilia sah zu ihr hoch. "Ich bin ihre letzte Hoffnung. Willst du sie wirklich sterben lassen?" "Und du kannst ihr wirklich helfen?" Fragte ich leise. Beide Köpfe schnellten zu mir herum. "Alex...!" Protestierte Lara. "Ja, kann ich." Antwortete Emilia. "Dann tu es. Tu, was du kannst, um sie zu retten. Bitte. Ich liebe sie, ich könnte es nicht ertragen..." "Alles klar." Unterbrach Emilia mich und legte Kräuter auf Maries Wunde. "Wasser. Ich brauche Wasser." Sagte sie hektisch. Lara eilte in die Küche und kam mit einem Glas Wasser wieder. Sie reichte es Emilia, die eine Tablette rein warf. Sie wartete, bis sie sich aufgelöst hatte, dann legte sie das Glas an Maries zitternde Lippen. "Was ist das?" Fragte ich. "Schlaftablette. Es wird sie für einen Moment lang betäuben." Antwortete sie, während sie noch mehr Kräuter auf Maries Wunde drückte. "Habt ihr vielleicht ein Bett? Es könnte nämlich ein bisschen wehtun, wenn sie aufwacht." Als Antwort nahm ich Marie hoch, trug sie zu unserem Zimmer und legte sie auf dem Doppelbett ab. Ich nahm meine Hand in ihre. "Es könnte vielleicht fünf bis zehn Minuten dauern, bis sie aufwacht." Sagte Emilia. Ich ignorierte sie und ließ meinen Kopf auf das Bett fallen. Wenn sie doch bloß auf mich gehört hätte... aber jetzt war nicht der richtige Moment für so etwas. Luce war einfach - Moment. Luce? Wo war Luce? "Pass auf Marie auf." Sagte ich energisch und lief zu dem Zimmer, in dem alles passiert war. Auf dem Weg dahin lief mir Lara entgegen. "Luce ist weg." Flüsterte sie zitternd. Ich holte zischend Atem. "Dieser Mistkerl." Stieß ich hervor. "Ich werde ihn langsam umbringen. Ganz langsam." Knurrte ich. "Ich helfe dir." Zischte Lara. Ich schnaubte. "Ich gehe zu Marie." Sagte ich und ging wieder zurück.
Marie
Ich blinzelte. Und nochmal. Das erste, was ich sah, war ein rothaariges Mädchen mit stechend grünen Augen. "Ah, du bist wach." Stellte sie fest. "Wer-" ich räusperte mich. "Wer bist du?" Fragte ich heiser. "Emilia. Ich bin auf euch aufmerksam geworden, als ich am Haus vorbeigelaufen bin. Ich habe Schreie gehört und war neugierig." Ich sah sie ungläubig an. "Und statt panisch wegzurennen kommst du einfach rein und schaust was passiert? Ganz schön mutig." Sie zuckte grinsend mit den Schultern. "Tja, deine Freundin meinte, hier liefe eine Party." Ich grinste. "Das klingt nach Lara." Ihr Lächeln wurde breiter. "Lara. Gefällt mir." Ihr Lächeln schwand. "Der-der Name natürlich." Sie räusperte sich. Ich musste ein weiteres Lächeln unterdrücken.
Dann ging die Tür auf und Alex kam rein. Seine Augen fanden meine und er hielt meinen Blick fest. "Ich lasse euch dann mal alleine!" Zwitscherte Emilia und ging aus dem Zimmer. Netterweise schloss sie die Tür hinter sich. "Du lebst." Hauchte Alex. Meine Mundwinkel hoben sich. "Sieht so aus." Sagte ich. "Tolle Feststellung. Klar lebe ich." Er sah mich verwirrt an. "Wie viel weißt du noch?" Ich runzelte die Stirn. "Von was?"
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Obsidian
FantasyMarie Blackstone denkt sie wäre ein ganz normales Mädchen mit einer besten Freundin. Sie denkt ihre Mutter wäre kurz nach ihrer Geburt gestorben. Doch dann bekommt sie zu ihrem 16. Geburtstag einen Stein. Auf einer Busfahrt wird sie von einem komis...