Lukasz Piszczek & Julian Brandt

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Gehetzt öffnete ich meine Augen und blickte im Zimmer umher. Ich war von einem kuriosen Traum aufgewacht, in dem ich dauerhaft von einem lautstarken Klopfen an der Tür geträumt hatte. Als ich mich jedoch nun auf diese fokussierte, konnte ich kein Klopfen oder ähnliches ausmachen. Stattdessen erleuchtete das Zimmer für eine Sekunde in einem grellen, weißen Licht, das durch die kleinen Lücken in den Rolladen herein flutete. Ich schloss die Jalousien nie ganz, eine Angewohnheit, die sich schon seit meiner Kindheit nicht geändert hatte. Wenige Momente später ertönte der typische Donner, der allerdings ziemlich leise ausgefallen war und sich deswegen eher wie ein Grummeln anhörte.
Kurz strich ich mir durch die Haare, nachdem mir eine Strähne ins Gesicht gefallen war, bevor ich meinen Blick auf meinen Wecker schweifen ließ. Es war kurz vor Sechs; ich müsste in einer Viertelstunde aufstehen. Ich hatte nicht gut geschlafen. Es war gestern deutlich zu warm, als dass man sich gut hätte ausruhen können. Trotzdem war ich nicht allzu müde. Ich entließ einen Seufzer aus meinem Mund, bevor ich mich aufsetzte und zu der Person neben mir schaute. Er schlief mit dem Rücken mir zugewandt auf der Seite, seine Beine waren mit der Bettdecke verstrickt, welche quer über seinem Körper lag. Seine Hände hatte er ineinander verschränkt vor sich liegen und seine blonden, lockigen Haare lagen unkontrolliert und platt gedrückt auf seinem Kopf. Sein Oberkörper hob und senkte sich langsam. Er schien noch tief zu schlafen, weshalb ich beschloss, ihn noch nicht zu wecken. Somit drehte ich mich um und stellte meine Füße auf den kühlen Holzfußboden, bevor ich den Wecker abstellte und mir über die Augen wischte, während ich aufstand. Ich ließ die Jalousien ein Stück nach oben fahren und hörte augenblicklich die Regentropfen gegen das Fenster prasseln. Erneut wurde der Raum von einem Blitz erleuchtet. Er produzierte ein Bild von fließenden Tropfen und wehenden Bäumen an der gegenüberliegenden Wand, bevor er mich zurück in die Dunkelheit entließ. Ich ging zur Kommode, um mir meine Trainingskleidung zu nehmen und damit ins Badezimmer zu verschwinden. Auf dem Weg dahin stolperte ich über einen von Julians Schuhen, welche wie immer quer im Zimmer verteilt lagen. Passend dazu erklang der Donner, der sich diesmal deutlich lauter und bedrohlicher anhörte und ich hoffte inständig, dass Julian nicht erwachte. Ich stellte seinen Schuh neben seine Bettseite, den zweiten müsste er selber finden. Dann setzte ich meinen Weg ins Badezimmer fort, wo ich mir mein Gesicht wusch, mir die Zähne putzen und mich anzog. Ich legte Julians Zahnbürste bereit, auch wenn er der Typ Mensch war, der sich nach dem Essen die Zähne putzte und dann vermutlich wach genug war, um sie selber zu finden.
Ich schlich aus dem Badezimmer und schloss die Schlafzimmertür vorsichtig hinter mir, nachdem ich raus in den Flur getreten bin. Auch hier spürte man die Wärme der letzten Tage deutlich und ich freute mich täglich mehr auf den Winter.
Leise tapste ich in die Küche, auch wenn mir bewusst war, dass ich Julian durch meinen normalen Gang nicht wecken würde. In der Küche begann ich, das Frühstück vorzubereiten. Vor dem Training essen wir beide gerne Haferflocken mit Naturjoghurt und etwas Obst, dazu machte ich zwei Tassen Tee. Ich war noch nie ein Kaffee-Mensch gewesen und nach einiger Zeit hatte sich Julian daran gewöhnt, auch wenn er an manchen Tagen nicht auf seinen Kaffee verzichten wollte. Während das Wasser kochte, zog ich die Rolladen hoch und schaute aus dem Fenster. Das Gewitter schien sich verzogen zu haben, denn es regnete nur noch leicht. In der Ferne konnte man die ersten Sonnenstrahlen sehen, die sich mit der grauen Wolkendecke duellierten und mit dem wenigen Licht die Wassertropfen auf den Wiesen zum Glitzern brachten. Als der Wasserkocher piepte, legte ich die Teebeutel in die Tassen und schüttete das heiße Wasser dazu, bevor ich Löffel in die Schüsselchen legte und auf den Tisch stellte. Dann ging ich zurück ins Schlafzimmer, um Julian aufzuwecken.
Ich hockte mich neben seine Seite des Bettes und beobachtete ihn. Er hatte seine Position nicht groß geändert, jedoch schien sein Schlaf unruhiger geworden zu sein, denn seine Decke lag nun fast auf dem Boden. Seine Lippen waren einen Spalt breit geöffnet und auch seine Hände lagen in einer anderen Position als zuvor. Ich platzierte meine Hand an seiner Wange und strich mit meinem Daumen über seine Haut. Diese war glatt und weich, er hatte keinerlei Unreinheiten, wofür ich ihn schon lange beneidet hatte. Ich hauchte einen Kuss auf seine Stirn und versuchte mit meiner anderen Hand seine Haare etwas zu ordnen. Er seufzte leise und drehte sich dann auf die andere Seite, was ich mit einem Lächeln kommentierte. Sein zerknittertes T-Shirt rutschte etwas hoch und ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und strich mit meinen Fingerkuppen über seine warme Haut. Er grummelte ein ,,Lass das" in sein Kissen und suchte mit seinem Fuß nach der Bettdecke. Diese zog ich ihm entschlossen weg. ,,Juli, du musst aufstehen. Wir haben gleich Training und du musst dich noch fertig machen, etwas essen und dann müssen wir noch zum Gelände fahren." Ich hasste es, zu spät zu kommen und fühlte mich als einer der ältesten Spieler in der Pflicht dazu, mindestens zehn Minuten früher zu kommen. Julian kommentierte das nur mit einem ,,Pscht" und griff nach meiner Hand, die immer noch an seiner Seite lag und zog mich langsam, aber bestimmt zu sich ins Bett. Mir entwich ein überraschter Laut, der Julian zum Kichern brachte. ,,Fünf Minuten und keine Sekunde länger", erklärte ich mit etwas Druck in der Stimme, woraufhin er nickte und grinste.
Ich legte mich neben ihn, während er meine Hand festhielt und auf seine Brust legte. Ich konnte sein Herz spüren, das schnell gegen seinen Brustkorb pochte. Ich machte kreisende Bewegungen mit meinem Daumen und verteilte leichte Küsse hinter seinem Ohr. Ich spürte, dass er lächelte. Meinen Kopf legte ich in seine Halsbeuge und ich spürte die Gänsehaut, die sich auf seiner Haut ausbreitete, wenn mein Atem auf diese traf.
Nach kurzer Zeit erhob ich mich wieder und stützte mich auf meinen Unterarm, bevor ich mich umständlich zu ihm beugte, um ihn richtig zu küssen. Dann setzte ich mich auf und zog ihn am Arm mit. Er wollte sich wieder hinlegen, doch ich hielt ihn an der Hüfte fest. ,,Wir müssen wirklich aufstehen, Juli, es ist schon zwanzig vor sieben." ,,Es ist erst zwanzig vor sieben", meinte er: ,,Training fängt erst um acht an. Ich kann also noch mindestens zwanzig Minuten schlafen." "Och, Juli." Ich stand auf und warf ihm seine Trainingskleidung zu, bevor ich die Rolladen ganz hoch machte. ,,Ich hasse Regen", kommentierte er sogleich. ,,Der ist so nass", fügte er dann etwas dümmlich hinzu und ich musst kurz auflachen. Als ich mich umdrehte, hatte er immerhin schon die Hose gewechselt. ,,Luki?" Ich hörte die indirekte Forderung heraus und drehte mich mit fragendem Blick zu ihm. Er grinste mich direkt an und hob die Arme. Kopfschüttelnd kam ich seiner Bitte nach und platzierte währenddessen einen Kuss auf seinem Kopf. Sein Schlafshirt warf ich in die Wäschetonne, während er sich sein Trainingsschirt überzog. ,,Trägst du mich?", fragte er und schaute mich mit seinen großen, blauen Augen an, die wegen der Müdigkeit noch etwas geschlossen waren. Ich lächelte ihn liebevoll an, bevor ich ihn hochhob und meine Arme um seinen Rücken legte. Er schlang seine Beine um meine Hüfte und platzierte seinen Kopf auf meiner Schulter. Seine Haare kitzelten mich im Gesicht. ,,Schlaf bloß nicht wieder ein."

Der Oneshot ist für nxnaxtime ,weil sie Lukasz mag und unter dem letzten Kapitel so fleißig kommentiert hat.
Ich habe meine Uploaddaten in meine Bio geschrieben; in diesem Buch wird somit immer sonntags ein Kapitel erscheinen, außer ich bin total motiviert und veröffentliche zwei in der Woche. Ich habe mit Abtippen und Schreiben ungefähr fünf Stunden an diesem Oneshot gesessen, weil es mir wichtig war, dass wenigstens der erste von hochwertiger Qualität ist. Qualität geht nämlich über Quantität, das ist so das einzige Wichtige, das ich in der Schule gelernt habe.
Ich würde mich sehr über Kommentare und Sternchen freuen, habt einen schönen Tag!
Leonie❤

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