》 6. Biscuits backen sich nicht von alleine 《

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Pudding ist an diesem Tag nicht noch einmal zu dir gekommen. Reuevoll hast du stundenlang an deinem Küchentisch gesessen, bis du vor Erschöpfung auf ihm eingeschlafen bist.

Erschreckt richtet sich dein Oberkörper auf, als deine Tür mit einem braunen Stiefel aufgetreten wird und jemand herein kommt.

„Na wen haben wir denn da!", ruft eine belustigte Stimme, die du unter tausenden erkennen würdest. Doch was macht er hier und wieso kann dieser Sweet General nicht einmal lernen Manieren zu besitzen? Mit einem breiten Grinsen im Gesicht setzt er sich auf den Stuhl gegenüber von dir und faltet die Hände zusammen. Du bist noch halb schlaftrunken, dein Herz tut direkt wieder weh und du fühlst dich einfach nur schrecklich. Besuch zu haben kannst und willst du gerade gar nicht, dafür geht es dir viel zu scheiße.

„Was willst du hier..?", fragst du den Lilahaarigen vorsichtig und schiebst deinen rechten Arm unbemerkt unter den Tisch. Als deine angeschwollenen Augen den Mann vor dir mustern, fällt dir auf dass er mit Verbänden übersät ist, vermutlich wegen seinem Kampf im verlorenen Wald.

„Was würde ich schon hier wollen, du dumme Nuss? Na komm, denk mal nach!"

Seine schrille Stimme neckt dich und innerlich willst du ihm gerade eine reinhauen. Cracker ist der größte Idiot den du kennst, mit dem du kein Stück klar kommst. Auch wenn du gerade andere Dinge im Kopf hast, macht es dich wütend dass er ungefragt eingetreten ist und nun in deine Privatsphäre so dreist eindringt.

„Ich habe keinen Schimmer und wenn ich ehrlich bin, dann ist es mir auch egal. Kannst du jetzt wieder gehen?"

Du hast einfach keinen Nerv dich mit diesem Mann abzugehen. Er ist laut, eingebildet und aufdringlich - genau das was du gerade nicht gebrauchen kannst.

„Nö.", antwortet er dir und schaut sich grübelnd in deiner tristen Küche um. Alles ist schlicht eingerichtet, nicht viel pink und auch deutlich weniger Süßigkeiten, als in einem der Anwesen von Big Mom. Du beißt dir auf die Lippe und stehst auf, vorsichtig dabei deinen rechten Arm aus seinem Blickfeld zu ziehen. Er wird sich nur lustig über dich machen, wenn er rausfindet dass du am Boden zerstört bist, wegen Katakuri. Dass du Gefühle für ihn gehabt hast, die dir ungefragt aus der Brust gerissen wurden.

„Bitte geh jetzt.", mahnst du ihn ein zweites Mal an, hälst die gewaltsam aufgetretene Haustür auf, durch die die Sonne scheint.

„Ich geh aber nicht, du dumme Nuss!", kichernd erhebt er sich und öffnet ungefragt deine Küchenschränke. Was du so in deinem Haushalt hast, scheint ihn wohl brennend zu interessieren und obwohl du langsam die Geduld verlierst und dir nach weinen zumute ist, lässt du die Tür zurück ins Schloss fallen.

„Dann sag mir wenigstens, warum du hier bist."

„Ich hab' die grandiose Sonderaufgabe bekommen, auf dich dümmliches Wesen aufzupassen!", erklärt er, „Weil Katakuri ja keinen Bock mehr auf dich hat."

Weil er keinen Bock mehr auf mich hat, interessant.

Und ein direkter Stich ins Herz, der deine Gedanken wieder in das dunkle Loch zieht, das du für zwei Minuten vergessen hast.

„Du bist ein Arschloch, weißt du das eigentlich", zischt du wütend und verletzt über seine abschätzigen Worte. Er weiß mehr als genau, dass dich sowas verletzt und genau deshalb hat er seine Worte derart kalt gewählt. Er liebt es anderen Schmerzen zuzufügen, ist sich seiner Macht bewusst - und auf der anderen Seite hasst er es, verletzt zu werden. Sei es nur ein Piekser mit einer Nadel. Er hasst es.

Im nächsten Moment hast du die Tür deines Bads zugeschlagen und den Schlüssel im Schloss umgedreht. Wenn er nicht gehen will, dann verziehst du dich eben, so gut du kannst. Traurig rutschst du an der Tür runter und vergräbst deinen geschundenen Körper, deinen müden Kopf zwischen deine Beine. Ganz feste umklammerst du deinen Unterkörper und es dauert nicht lange, da schluchzt du auch schon. Katakuri hat keinen Bock mehr auf dich gehabt, mit Sicherheit ist das tatsächlich so gewesen, auch wenn dich dein Gefühl nicht los lässt, dass er dir etwas verschwiegen hat. Aber das ist Schnee von gestern - er ist weg und du zerbrochen. Zeit fühlt sich relativ an, Schmerz ist die einzige Farbe, den einzigen Geschmack den du schmecken kannst, die dominante Melodie in deinem Kopf.

Boundaries [Katakuri x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt