》 10. Zerstampfte Erdbeermarmelade 《

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Schwer gehen die Augen auf, es ist noch so früh. Viel zu früh. Aber das ändert nichts daran, dass die Arbeit wartet. Mühevoll zieht er sich seine kurze Lederjacke über die Schultern und hüpft in die Lederhose. Das Wetter ist heute nicht das Beste und das muss er an den grauen Wolken festellen, als Katakuri auf dem großen Balkon seines Anwesens, einen Kaffee trinkt. Natürlich mit ganz viel Zucker.

Wie immer schweift sein Blick über seine Insel und bleibt an dem Häuschen hängen, das einst dir gehört hat. Er hat gemerkt, dass dort schon lange kein Licht mehr brennt, dass keine Regungen zu sehen sind und als er bei Mama nachgefragt hat, wurde ihm erzählt dass du zu Cracker gezogen bist.

Zu Cracker.

Seinem jüngeren Bruder.

Was du wohl an ihm findest? Katakuri zuckt gleichgültig mit den Schultern. Es stört ihn nicht, wieso sollte es auch, immerhin hat er dich rausgeschmissen, dich an seine Geschwister abgegeben, als wärst du abgelaufener Zucker. Und doch - irgendwas in ihm hat sich seit diesem Zeitpunkt verändert. Er bereut es nicht das getan zu haben, damit er sich auf seine Entwicklung konzentrieren kann und du nicht über Monate hinweg kaputt gemacht wirst, aber du fehlst ihm auf eine ganz komische Weise. Auf eine Art, eine so warme Art, die er sich selber nicht erklären kann und das liegt vielleicht daran, dass du sein Leben lang neben ihm gelaufen bist und er den Alltag nicht ohne dich kennt. Es ist ungewohnt - immer noch und manchmal fragt er sich auch, ob es wirklich die richtige Entscheidung gewesen ist. Hätte der große General vielleicht auch zusammen mit dir an sich arbeiten können? Hat es wirklich nötig sein müssen, dass er dich absichtlich verletzt? Ihr habt euch jetzt so lange nicht mehr gesehen und Katakuri fragt sich, ob du dich wohl verändert hast. Bist du glücklich, zufrieden? Hast du Spaß? Machst du die selben Dinge mit Cracker, die du auch immer mit ihm gemacht hast? Schaut ihr gemeinsam in die Wolken, reißt Witze über lustige Konstellationen, esst ihr eure Kuchen am Mittag gemeinsam, geht nebeneinander auf Parole? Es ist komisch, sich das vorzustellen. Dich nicht mehr an seiner linken Seite zu haben. Und das Gefühl wird mit Sicherheit nie komplett weg gehen, das weiß der Sweet General gut genug.

Seufzend nimmt er einen letzten großen Schluck aus der riesigen Tasse, stellt sie auf dem Tisch ab und schüttelt den Kopf.

„Das ist doch Quatsch", murmelt er und macht sich auf dem Weg zur Haupttür, sich seinen Pflichten widmen und dich für weitere Stunden aus seinem Kopf zu streichen.


In ganz Tototland regnet es und die zahlreichen Regentropfen prasseln auf das Dach über euch. Herrlich, denkst du dir und wirst langsam wach. Nicht zuletzt um zu bemerken, dass dein Nebenan auch bereits wach ist, eine Hand auf deinem Allerwertesten ist und die Unterhose zur Seite geschoben wird. Du weißt was jetzt kommt und entscheidest dich dazu, einfach weiter so zu tun als würdest du schlafen. Cracker macht sowieso was er will und morgendlicher Sex, der aus dem Nichts kommt, ist schon fast Ritual bei euch geworden. Anschließend gibt es Frühstück, das ziemlich unbequem für dich ist, da du sitzen musst. Ständig wirst du daran erinnert, was ihr vor fünfzehn Minuten noch getan habt. Du schaust gedankenverloren aus dem Fenster und zählst die Regentropfen, die an dem großen Fenster hinunterlaufen.

Regen. So schön, so frei.

Du liebst Regen, liebst das Geräusch, den Duft, die entspannende Atmosphäre. Und zugleich macht es dich traurig, wehmütig. Du verlierst dich in der überlaufenen Scheibe und erinnerst dich an das letzte Mal, an dem es auf Wheat-Island geregnet hat. Und zwar so richtig.

„Schau nur wie krass es regnet!", euphorisch zeigst du auf die riesige Glastür und beobachtest gespannt die dicken Wassertropfen, die auf das bereits nasse Gras fallen. Leise hörst du hinter dir ein Schlürfen, das Schlürfen von deinem und Katakuri's Lieblingstee, den ihr euch immer an einem Regentag genehmigt. Lächelnd läufst du zurück zu deinem Freund, setzt sich auf den weichen, für deine Größe, angepassten Stuhl und nimmst die weiße, duftende Tasse.

Boundaries [Katakuri x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt