Boundaries [Katakuri x Reader]

》 15. Donutkrümel auf deinem Schoß 《

Ein stumpfes Räuspern entflieht aus seiner großen Kehle und die stechend kleinen Augen inspizieren die Umgebung erneut, um eventuellen Anschlägen oder Störungen vorzubeugen. Und das nachdem dir dieser Riese tief in die Augen gesehen hat. Auch für ihn ist es gewesen, als sei die Zeit stehen geblieben und aus einem unerklärlichen Grund konnte er nicht anders, als sich in deine Richtung zu drehen und dich anzuschauen. Du, diese wunderschöne junge Frau, mit den vollen Haaren, in dem schrecklichen Kleid, das so gar nicht zu dir passt. Er sieht direkt, dass Cracker dies für dich ausgesucht hat und er findet es abstoßend. Es passt garnicht zu dir, keine einzelne Sekunde, egal wie schön du darin aussiehst.

Das bist nicht du.

Halt - woher kommt dieser Gedanke?, schießt dem großen Mann durch den Kopf und für eine Minute stockt er in seiner Arbeit, um den letzten Moment noch einmal rekapitulieren zu lassen.

Dieser kurze Augenblick ist so komisch gewesen und so gar nicht, wie er ihn sich vorgestellt hat.

Ursprünglich ist Katakuri davon ausgegangen, dass ihr euch auf dieser Feier wie normale Menschen begegnet und euch distanziert voneinander verhaltet, wie ein Verhältnis das du mit den Geschwistern pflegst, die du nicht so gut kennst. Aber dann hat er deine unweigerliche Anwesenheit gespürt und nach der Ursache für das warme Gefühl in ihm gesucht - dich. Deine Anwesenheit ist so vertraut für Katakuri, dass er dich überall wiederfinden würde, nicht zuletzt sein Körper automatisch seine steife Körperhaltung aufgibt und entspannt in deiner Nähe ist. Und als das vor wenigen Minuten auch passiert ist, hat er sich gewundert.

Warum lockern sich seine Schultern?

Wieso entspannt er sich, fühlt sich wohl, er ist doch nicht in seinem Anwesen.

All die Monate ohne dich hat er zufrieden gelebt, hat sich nicht beschwert und ist seiner Arbeit nachgegangen.

Er hat dich nicht vermisst, dich gar vergessen - besser. Er hat dich aus seinen Erinnerungen verdrängt.

Und jetzt tauchst du plötzlich auf, so weit weg von ihm und er ist gezwungen all das zu fühlen, dass er die Jahre über mit dir hatte, diese tiefe Verbindung, von der er nie gewusst hat, dass sie existiert. Du bist immer bei ihm gewesen und das war gut so, so hat er auf dich aufpassen können. Doch dann hat er dich rausgeschmissen und erst jetzt ist ihm bewusst, dass er so etwas für dich fühlt, als würde er dich vermissen?

Dich zu sehen,... wieso fühlt sich seine Entscheidung von damals urplötzlich wie ein Fehler an?

Und nicht nur das; nein.

Tief in seinem Magen grummelt es und das verheißt nichts Gutes, der Sweet General empfindet etwas, das Reue gleichen könnte.

Als er dir in deine wunderschönen, so großen Augen gesehen hat, hat er so viel gesehen, sodass er nicht begreifen möchte, was mit dir passiert ist. Du hast kaputt ausgesehen, der Glanz aus deinen Pupillen ist von der Dunkelheit verschlungen worden und diese tiefe Trauer in dir, hat ihn überrascht.

Es ist wie eine Welle von Schmerz gewesen, die aus dir geschwommen ist, direkt in ihn hinein. Wie kann es nur möglich sein, dass du einen solchen Schmerz empfindest?

Katakuri runzelt die Stirn und zieht die Mundwinkel unter seinem Schal nach unten.

Du lebst doch bei Cracker, bist mit ihm in einer Beziehung, wie kann es also sein, dass du so dermaßen unglücklich bist? Dass du so zerbrochen bist, dass du einer Statue geglichen hast, als deine Augen die seine gefunden haben.

Katakuri ist eins klar, ihm in die Augen zu schauen war kein leichtes Unterfangen für dich, es hat dir weh getan und ihm gezeigt, dass es dir nicht so gut geht, wie der Mann angenommen hat.