》 17. Kuchenschreie an dich 《

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Müde wischt ein kleiner Windhauch deine Wimpern nach oben. Das erste was du erkennst, ist die Raumdecke direkt über dir, so trist und farblos wie immer.

Scheiße, fluchst du über alles, still in deinem Kopf und nach und nach spürst du, wie deine Schläfen anfangen zu pochen und ungebetene Kopfschmerzen deinen Kopf hochkriechen und ihn dazu treiben sich umher zu wälzen. Neben dir entdeckst du etwas, das Lilafarben ist und da dir dieser Farbton nur zu bekannt ist, weißt du, dass es Cracker ist. Zu deinem Glück schläft er noch, du reibst dir über die Augen und setzt dich auf. Ein Blick zu eurem gemeinsamen Schrank mit Spiegel reicht und du erkennst wie zerzaust deine Haare und wie dunkel deine Augenringe sind. Natürlich hast du recht gehabt und Cracker hat mal wieder seinen Spaß mit dir gehabt, nachdem er von der gestrigen Party nachhause gekommen ist und nun tut dir jedes Körperteil weh, ganz besonders deine Augen. Deine Augenlider sind sehr angeschwollen, verursacht durch die ganzen Tränen, die dich dieser Tag gekostet hat und mit denen du dich ein weiteres mal in den Schlaf getröstet hast. Mit Mühe und sehr viel Überwindung stehst du auf und machst dich auf den Weg ins Badezimmer. Eine eiskalte Dusche ist es, was dich jetzt wachrütteln soll.

Quietschend kneifst du die Augen zu, als das kalte Wasser auf deine nackte, verletzliche Haut prasselt, aber gleichzeitig gibt es dir einen Kick, den du begrüßt. Dein Kopf richtet sich nach oben und du lässt die Brause auf dein Gesicht rieseln und kannst nicht aufhören an Brûlées Worte zu denken. So schrecklich diese Tee-Party auch gewesen ist, so sehr hast du das Gefühl, dass es dich ein wenig wachgerüttelt hat. Die letzten Monate hast du schmerzende Einsamkeit verspürt, dich so gefühlt als wäre niemand mehr auf deiner Seite, als seien alle Kinder von Big Mom gegen dich verschworen. Doch Brûlée und Pudding zu sehen, die fragenden, traurigen Augen dir gegenüber, die wohlig warme Atmosphäre, die sie dir geschenkt haben, haben dich von einer anderen Wahrheit überzeugt. Du bist nicht mehr alleine in diesem Loch, du hast ein paar Menschen hier, die gewillt sind dir zu helfen, die dich zu ihrer Familie zählen, auch wenn ihr nicht dasselbe Blut in euch habt. Dein Herz wird ein wenig wärmer, als du an die tränenreichen Augen denkst, die deine kleine Schwester, dir in ihrer Spiegelwelt offenbart hat, dennoch möchtest du diese nie wieder sehen. Nie wieder willst du, das jemand wegen dir weinen muss, sich wegen dir Sorgen machen muss.

Ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, etwas gegen Cracker zu unternehmen?

Kannst du das überhaupt? Immer wenn du an eine Rebellion denkst, wird dir schlecht und dir läuft ein einschüchternder Schauer über den Rücken. Egal wie sehr du ihn inzwischen hasst, irgendeine komische Abhängigkeit zu ihm besteht immer noch und du hast unfassbaren Respekt vor diesem großen Mann.

Die Hoffnung schwindet erneut, du kannst nicht vor ihm entkommen...

Plötzlich wirst du unterbrochen, als es sehr laut an der Badezimmertür klopft.

„Warum hast du abgeschlossen?! Hatte ich nicht gesagt, dass du das nicht tun sollst?!", brüllt dein Peiniger von draußen. Normalerweise lässt du die Tür immer offen, aber anscheinend hast du sie heute gedankenlos abgeschlossen.

„Ich dusche gerade! Ich komme in fünf Minuten raus!", erwiderst du schreiend, in dem Glauben, dass diese Antwort nicht zu provozierend ist, aber nicht so devot, wie sonst auch.

„Das solltest du auch besser..", ist das letzte von ihm, was du hörst und dir sofort Angst macht.

Verdammt, jetzt willst du hier nie wieder raus.

Aber es hat keinen Zweck, du musst. Geknickt beendest du deinen Duschgang und betrittst mit einem Handtuch um den Körper gewickelt, das Schlafzimmer.

Ein schlichtes 'Guten Morgen', murmelst du ihm entgegen, hast den Kopf leicht gesenkt. Dein Herz klopft immer schneller, als du die Iriden, die dich grinsend mustern, auf deinem Körper spürst.

Boundaries [Katakuri x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt