》 16. Herzen aus Schokolade halten nicht für immer 《

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Nichts.

An der Tür, an Katakuris Kinderzimmertür, steht niemand. Für den Bruchteil einer Sekunde, hast du das Gefühl gehabt, Katakuri hätte in eben dieser gestanden und jedes deiner gesprochenen Worte gehört.

Vergebens.

Du senkst deinen verheulten Blick, geziert von verlaufener, schwarzer Mascara, die dich wie ein Waschbär aussehen lässt. Einen kleinen Moment haftet dein Blick noch auf dem Boden im Türrahmen, der das Geräusch von Katakuris Schuhen in deinen Ohren neu erklingen lässt. Du bist dir sicher, er muss hier gewesen sein.

Auch wenn du weder Beweise, noch einen logischen Grund dafür finden kannst. Wieso sollte Katakuri hier sein, er sitzt doch oben bei seiner Familie? Die Familie aus der er dich gedrängt hat, zu der du nicht eine Sekunde länger gehören willst. Du ziehst dir den Schnodder in deiner Nase hoch, richtest dich wacklig auf den nervig hohen Schuhen auf und machst dich dann auf den Weg ein Badezimmer zu finden, es wird wirklich Zeit. Langsam werden sie dich oben mit Sicherheit vermissen.

Obwohl - werden sie das?

Cracker ist zu einhundert Prozent egal, wie beschissen es dir gerade geht, hauptsache er kann dich flachlegen, sobald ihr zurück in seinem Schloss seit. Dann wird er dir dein schönes Kleid ausziehen und deine schöne Frisur, bestehend aus stundenlanger Arbeit seiner Angestellten, auseinander rupfen um dir ordentlich an den Haaren zu ziehen. Weshalb eigentlich? Ach ja, er denkt ja, dass du das mögen würdest.

Weil er dich beim Sex dazu zwingt, zu sagen wie sehr du darauf stehst, wenn er dir richtig feste am Schopf zieht und dir Haare ausreißt.

Weil du das auch so gerne magst, richtig.

Alleine bei dem Gedanken an diesen Akt, läuft dir eine kalte, beängstigende Gänsehaut den Rücken runter und du schüttelst dich. Deine Arme sind voller kleiner Pickelchen, die ganz schnell wieder verschwinden, doch der Ekel weicht nicht. Wie kann man dir so lange so etwas antun und nicht merken, wie sehr du es hasst? Die Pferdeklappen die Cracker vor seinen Augen haben muss, müssen unfassbar groß und dick sein. Das willst du dir nicht mal vorstellen.

Inzwischen hast du den langen Weg durch den Flur gemacht und ein Bad für die Schwestern der Familie gefunden, du stellst dich vor den kalten Spiegel und musst sogleich auf die traurige Wahrheit deines Gesichts klar kommen.

Du siehst wie ein Horror-Clown aus.

Streifen auf deiner Foundation von den Salzhaltigen Tränen, die du nicht wenig vergossen hast. Linien auf denen die Hälfte deiner Mascara getrocknet ist, von dem sich der Rest in deinen Augenfalten abgesetzt hat, Scheiße.

„So ein Dreck..", meckerst du mit dir selber und greifst kurzerhand zu ein bisschen Toilettenpapier, feuchtest es an und fängst dir an, das nun ruinierte Make-Up aus dem Gesicht zu reiben. Nur mit Wasser geht das Zeug nicht sehr angenehm ab und deine Haut wird nach wenigen Minuten rot, durch das harte Rubbeln.

So beschäftigt mit der Spachtelmasse auf dir, dass du ganz und gar vergessen hast, dass du dich vor zwanzig Minuten noch hast umbringen wollen. Die Heulorgie in Katakuris Zimmer, die Nostalgie und dein ehrliches Liebesgeständnis an den General haben dich umgestimmt. Nicht zuletzt den Klang von seinen Schuhen zu vergessen, der dir sofort das Herz mit Hoffnung gefüllt hat und deine Gedanken weggeblasen, auch wenn es sich anhört wie ein ganz mieser Schnulzen-Film.

Deine Wenigkeit ist noch immer dabei diesen Mist aus deinem Gesicht zu entfernen, als sich der Spiegel, in den du blickst, plötzlich verändert und ein Gesicht herausschaut. Es ist niemand anderes als deine Freundin Brûlée, die Gebrauch ihrer Teufelskraft gemacht hat.

Boundaries [Katakuri x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt