Kapitel 2 - Raumstation Xena

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Kapitel 2 - Raumstation Xena

Ort: Etage 53, Labor E7

Sternzeit 3221.37

Subjekt: Kate


»Erdling? Kannst du mich hören?«

»Na, ganz offensichtlich kann sie das nicht.«

»Ach halten Sie die Klappe. Sie hätte längst wieder aufwachen sollen.«

Die samtene Stimme war das Erste, das Kates Sinne empfingen, als sie langsam ihr Bewusstsein wieder erlangte. Ihr Kopf fühlte sich an, als hätte man ihn mit Watte vollgestopft und ihre Gedanken waren zäh wie Honig. Sie spürte die ersten Anzeichen von stechenden Kopfschmerzen. War sie krank? Sie fühlte sich, als hätte sie einen Fiebertraum. Kate wollte die Augen öffnen, doch ihre Lider fühlten sich an, als wären sie zugeklebt, also ließ sie es bleiben.

»Diese Nichtsnutze von der Sicherheit hätten die Dosierung anpassen müssen. Erst Schießen und dann Fragen, so läuft das doch immer. Sie ist ein Mensch. Sie hätten sie umbringen können!«

Kate war zu warm. Seit wann war es in ihrem Zimmer so warm? Sie versuchte die Decke von sich zu strampeln, doch ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Ihre Gliedmaßen waren schwer wie Blei. Sie konnte nicht einmal mit den Zehen wackeln.

»Jetzt seien Sie doch nicht so melodramatisch. Sie haben selbst gesagt, sie ist kerngesund. Das sind nur die Nachwirkungen des Betäubungsschusses. Und meine Männer können nichts dafür. Befehl ist Befehl und wenn die Waffen auf askalanische Wildtrampler ausgerichtet sind statt auf diese Menschen, dann ist das nicht unser Problem. Die Gefahrenquelle wurde identifiziert und ausgeschaltet. Das war alles, was in dem Moment gezählt hat.«

Wer war das eigentlich, der sich da unterhielt? Kate kannte die Stimmen nicht. Die Erste war samtweich, aber energisch. Die Zweite hart und rau. Was machten diese Wildfremden in ihrem Schlafzimmer? Kate wollte dem Gespräch nicht länger zuhören. Bei jedem Wort, das gesagt wurde, taten ihr die Ohren weh. Was auch immer das für ein seltsamer Traum war, sie wollte ihn nicht mehr miterleben. Sie würde einfach aufwachen, in ihrem eigenen Bett, bei sich daheim in der Wohnung, wo es keine askalanischen Wildtrampler und auch keine nichtsnutzigen Sicherheitsleute gab.

»Askalanische Wild ... Seit wann gibt es die hier

»... Man kann nie vorsichtig genug sein ...«

»Bei allem Respekt, aber Sie haben sie doch nicht mehr alle. Und wie war das mit Schutz aller Lebewesen in der Galaxis? Zählen Menschen da etwa nicht mit dazu?«

»Nicht, wenn sie in unsere streng geheimen Forschungslabore hereinplatzen. Sie wissen doch genauso gut wie ich, was das für uns bedeutet. Wenn der hohe Rat davon erfährt werden Köpfe rollen. Sie hat hier nichts zu suchen. Sie sollte auf der Erde sein und nicht hier. Wieso genau können wir sie nicht durch das Tor zurück schicken?«

Kate spürte ein schwaches Kribbeln in ihren Zehenspitzen, das langsam über ihre Beine nach oben wanderte. Es fühlte sich an, wie eine Betäubung, die nachließ. Doch wieso sollte sie betäubt sein? Sie war krank, sie hatte Fieber, sie brauchte keine Betäubung in den Beinen.

»Das Portal zur Erde ist instabil und könnte jeden Moment zusammenbrechen. Sie so zurückzuschicken, könnte ihr Ende bedeuten.«

»Na und?«

»Na und?«, wiederholte die Stimme empört. »Nicht nur, dass Sie das Leben einer Unschuldigen riskieren würden, Sie würden auch in Kauf nehmen, dass das komplette Labor zerstört wird?«

Kate hörte ein tiefes Seufzen und fragte sich, von wem die beiden Männer sprachen. Was für ein seltsamer Traum. Das Kribbeln in ihren Zehen verstärkte sich, bis Kate sie plötzlich wieder bewegen konnte. Mit einem Mal ging es ganz schnell. Erst ihre Zehen, dann ihre Beine, ihre Finger, ihre Arme ...

Stolpernd durch die Galaxie - Band 1: Die Mechanik des HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt