Kapitel 10 - Nicht schon wieder
Ort: Medulas Labor, außen
Sternzeit: 3221.40
Subjekt: Kate
»Wann immer du bereit bist«, sagte Mikey an ihrem Ohr und Kate nickte.
Sie stand vor dem Haupteingang des Labors. Es ragte vor ihr auf wie die Manifestation eines Albtraums. In ihren Händen hielt sie Orkins leblosen Körper. Nervös wischte sie sich ihre Hände an der Hose des Raumanzugs ab. Sie wollte nicht aus der Sicherheit des Schattens hervortreten. Noch konnten die Überwachungskameras sie nicht sehen. Noch konnte sie sich umdrehen und davonlaufen. Kate hatte keine Ahnung, was sie erwartete. Ihr Gehirn bombardierte sie mit all den grausamen Dingen, die Medula ihr antun könnte, sobald sie das Gebäude betrat. Jede Faser von Kate's Körper schrie danach sich umzudrehen und das alles hier zu vergessen. Doch sie tat es nicht. Iris war da drin. Und sie hatten eine Chance sie zu retten. Iris brauchte sie und Kate würde sie nicht im Stich lassen.
Entschlossen zog Kate den Roboter heran und trat aus dem Schatten des Gebäudes hervor. Langsam lief sie auf das Labor zu. Zunächst passierte gar nichts. Kate hatte halb damit gerechnet, dass sich LORA auf sie stürzen würden, sobald die Kameras sie erkannten, aber alles blieb ruhig. Sie trat an den Haupteingang heran und die Tür glitt von alleine auf. Vorsichtig trat Kate ein. Die Tür glitt hinter ihr zu und verschlossen sich mit einem klicken. Kate's Atmung beschleunigte sich.
»Ich bin bei dir, alles gut«, erinnerte Mikey sie und Kate nahm ein paar tiefe Atemzüge. Dann sah sie sie. LORA die auf sie zu patrouillierten. Ein Pfeil bohrte sich in die entblößte Haut an Kate's Hals und sie spürte wie ihr schwummerig wurde. Ihre Beine gaben nach und sie fiel zu Boden doch sie verlor nicht das Bewusstsein. Was hatte Medula ihr da verabreicht? Wollte sie sie umbringen? Kate spürte Panik in sich aufkommen die durch das Mittel im Pfeil gedämpft wurde. Die LORA packten sie an den Füßen und schleifen sie über den glatten Boden. Kate starrte hilflos an die Decke. Sie versuchte sich zu bewegen, etwas zu sagen, doch ihr Körper war wie aus Blei und die Zunge klebte ihr am Gaumen. Was hatte Medula getan? Und was hatte sie mit ihr vor? Die LORA schleiften sie in einen Aufzug, der sie in ein anderes Stockwerk brachte. Kate sah die Stockwerke benommen vorbeiziehen und schließlich die kalten Gänge mit den eingebauten Deckenlampen. Der Raum, in den die LORA sie brachten, war hell erleuchtet. Kate erkannte ihn als Labor wieder. Ihre Füße wurden fallen gelassen, was sie mehr hörte als fühlte und Medula beugte sich über sie. Sie wedelte mit ihren mechanischen Fingen vor ihren Augen hin und her, dann seufzte sie.
»Ich habe mich wohl verrechnet. Anscheinend habe ich dir zu wenig von dem Mittel gegeben. Du hättest nicht mehr wach sein sollen.«
»Kate! Kate? Geht es dir gut?«
»Iris!«, rief Kate oder versuchte es doch ihre Zunge gehorchte nicht. Alles was sie hervorbrachte war ein röchelnder Gurgellaut. Sie konnte Iris nicht sehen, doch ihre Stimme zu hören, ließ sie erleichtert aufatmen. Sie war am Leben.
»Nun, das erklärt die Frage, wie du hier eingebrochen bist«, fuhr Medula fort. »Was hat ein Mensch in dieser Ecke des Weltalls verloren? Soweit ich weiß, habt ihr es gerade einmal geschafft einen Menschen auf euren Mond zu schicken.« Medula drehte sich um, als einer der LORA warnend aufpiepste. Kate ließ ihren Kopf nach rechts fallen und sah wie Iris von zwei LORA festgehalten wurde und sich mit Händen und Füßen dagegen sträubte.
»Lass sie in Ruhe, Medula. Sie hat dir nichts getan. Wehe du krümmst ihr auch nur ein Haar«, fauchte Iris. Medula lachte.
»Auf die Idee würde ich nie kommen. Dafür ist sie viel zu wertvoll. Das menschliche Gehirn ist faszinierend. Sie wäre ein geeigneter Ersatz für die Wiederaufnahme meines Versuchs das Bewusstsein einer Lebensform in einen Computer zu laden.« Medula beugte sich zu Kate hinunter und musterte sie eingehend. Es löste in Kate den Drang aus wegzurennen.
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Stolpernd durch die Galaxie - Band 1: Die Mechanik des Herzens
Science FictionKates Leben zeichnet sich durch stumpfsinnige Büroarbeit und Tagträumereien aus. Iris Leben ist das genaue Gegenteil. Frei wie ein Bytwang durchstreift sie das Weltall auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Zumindest bis ihre ehemalige Vertraute...