Kapitel 14

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Etwas schweres fiel auf meinen Bauch, sodass sich die Luft aus meinen Lungen drückte. Erschrocken riss ich die Augen auf und blickte in die grauen Augen meines Sohnes. Dieser sah empört zu mir runter, da er immer noch auf meinem Schoß saß.

"Morgen Spatz", begrüßte ich ihn, nachdem ich mich von seiner Weck-Aktion erholt hatte. Auf meine Begrüßung ging er jedoch gar nicht ein.

"Du machst mit James eine Schlafparty ohne mich?" Er verschränkte seine Arme vor der Brust und schob die Unterlippe vor. Neben mir hörte ich ein leises Kichern, was mich daran erinnerte, dass James immer noch neben mir lag und wir beide nackt waren. Schnell zog ich die Bettdecke noch etwas höher.

"Das war doch alles nicht geplant, Tim. Es war schon spät, deswegen ist er hier geblieben. Du hast schon geschlafen, sonst wäre er bestimmt zu dir gekommen", erklärte ich und strich seine weißblonden Haare aus der Stirn. Seine Gesichtszüge wurden wieder weicher und er wandte sich nun hoffnungsvoll an James.

"Wirklich?" Auch James schien nun zu bemerken, dass er noch nackt war und zog die Decke etwas höher.

"Aber klar", antwortete er und grinste meinen Sohn ehrlich an. Freudig klatschte Tim in die Hände und erzählte James von einem seiner Träume letzte Nacht. Als Tim in seiner Erzählung vertieft war, fischte ich meinen Morgenmantel vom Boden und schlüpfte schnell in diesen. Ich tapste zu meinem Kleiderschrank und fischte eine Jogginghose und ein T-Shirt von Luke hervor, die ich noch darin liegen hatte um sie hervor zu holen, wenn ich mich einsam fühlte. Ich legte sie für James aufs Bett.

"Tim, lass James mal richtig wach werden, ja? Komm wir gehen dich anziehen, danach kannst du weiter mit James sprechen" Ich streckte meine Hand nach ihm aus, die er auch ergriff und zusammen gingen wir in sein Zimmer. 

"Schläft James jetzt öfter bei uns?", hörte ich Tim hinter mir fragen als ich seine Kleider aussuchte. Als ich alles gefunden hatte, drehte ich mich wieder zu ihm um und kniete mich vor ihn, sodass wir auf Augenhöhe waren.

"Würde es dich stören?" Sofort schüttelte er den Kopf und ich knöpfte sein kariertes Pyjamaoberteil auf.

"Schlafen nicht nur Mamas und Papas in einem Bett?" Ich schloss kurz die Augen und biss auf meine Unterlippe.

"Ja, eigentlich schon" Ich stülpte den Pullover über seinen Kopf und er steckte seine Ärmchen durch die beiden anderen Löcher.

"Aber James ist nicht Papa. Papa ist im Himmel", bemerkte er und ich nickte. 

"Du weißt, dass ich Papa sehr mag" Er nickte einfach und schlüpfte in die Hose, die ich ihm bereit hielt.

"Wärst du mir böse wenn ich James genau so sehr mag, wie Papa?"

"Wäre Papa böse darüber?" Manchmal fragte ich mich wirklich ob der Junge vor mir wirklich drei Jahre alt war.

"Nein, ich glaube nicht", antwortete ich ihm ehrlich. Ich denke, dass Luke gewollt hätte, dass ich mein Leben weiterlebte. 

"Dann bin ich dir auch nicht böse" Meine Augen brannten und ich gab mir viel Mühe die Tränen zurück zu halten als ich ihn umarmte. Ich erhob mich und streckte ihm wieder meine Hand entgegen. Bei meiner Schlafzimmertür blieben wir stehen und ich öffnete diese. James war nicht mehr da. 

"Du kannst schon vorgehen. Ich komme gleich nach", meinte ich und ging in mein Schlafzimmer, nachdem ich mich versichert hatte, dass Tim die Treppen unversehrt nach unten geschafft hatte, um mich umzuziehen. Wenige Minuten später begab ich mich dann auch nach unten und in die Küche, wo James am Herd stand und Tim neben ihm auf der Arbeitsplatte saß und einen Teiglöffel ableckte. James in Lukes Kleidung zu sehen war etwas ungewohnt, zudem war sie James etwas zu groß, da Luke wegen seiner militärischen Ausbildung etwas muskulöser war.

Behind these wallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt