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Gerade, als die Aufzugtür zuging bereute ich meine Zustimmung auch schon.
Das war gegen die Regeln.
Und ja, ich war eine Langweilerin, aber warum auch nicht?
Okay, ich hasste es, langweilig zu sein, aber ich wollte einfach echt keinen Ärger.
"Alles gut?", fragte Ian.
"Was, wenn sie uns erwischen?", stellte ich eine Gegenfrage.
"Das werden sie nicht. Ich mache das hier andauernd und ich wurde noch nie erwischt."
Er machte das also andauernd - mit irgendwelchen Mädchen im Aufzug verschwinden.
Und da hatte ich mir doch schon fast eingeredet, das hier wäre was besonderes.
"Ah... Andauernd... Mit wem denn so?", fragte ich und versuchte es beiläufig klingen zu lassen.
Er lachte wieder.
"Bist du eifersüchtig?", erwiderte er und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.
"Nein, nur neugierig", erwiderte ich.
Okay, vielleicht war ich ein wenig eifersüchtig.
Aber das sollte ich nicht sein, es war albern.
"Aha"
Er glaubte mir nicht.
Nach einer kurzen Stille sagte er jedoch:"Ich bin kein Aufreißer, falls du das denkst".
"Okay", antwortete ich.
"Okay", bestätigte er.
Irgendwie nahmen unsere Gespräche jedes Mal eine komische Wendung.
Ich hatte das Gefühl, das war meine Schuld.
Doch dieses Gespräch nahm eine noch noch blödere Wendung al ich dachte.
Denn mit einem Ruck blieb plötzlich der Aufzug stehen.
Oh nein.
Oh nein.
Oh mein Gott, nein!
"Wir sind stehen geblieben", bemerkte ich mit einer Mischung aus Benommenheit und Hysterie.
"Ja", antwortete Ian nur.
"Wir brauchen Hilfe", redete ich weiter.
"Ja", erwiderte er wieder.
"Wir werden richtig Ärger bekommen"
"Ja"
"Kannst du mal was anderes als 'Ja' sagen?", fragte ich nun etwas gereizt.
"Was denn?", fragte er.
"Weiß ich nicht...",gab ich zu.
Kurz war Stille, während Ian den "Hilfe" - Knopf drückte.
Jetzt mussten wir nur noch warten
Ein weiterer Moment kurzer Stille, dann fiel mir jedoch etwas ein:"Das ist deine Schuld".

"Hey, wir werden sicher keine schlimme Strafe kriegen, okay", versuchte er mich zu beschwichtigen.
"Nein, nicht okay... Ich bin seit nicht einmal einer Woche auf dieser Schule. Was werden sie hier wohl für ein Bild von mir haben, wenn ich schon innerhalb meiner ersten Tage die Regeln breche?", erwiderte ich.
Verdammt, das Unglück verfolgte mich einfach immer.
"Du hättest ja nicht mitkommen müssen", antwortete er trotzig.
Ja klar.
"Du hast mich doch überredet", gab ich zurück.
"Trotzdem. Du hättest auch einfach in die andere Richtung gehen können"
"Es ist also meine Schuld?"
"Es ist auf jeden Fall AUCH deine Schuld"
Jetzt hatte ich wirklich keine Lust mehr auf dieses Gespräch.
Ich hasste es zwar, dass er das letzte Wort hatte, aber noch mehr hasste ich es mich zu streiten.
Es würde gleich Hilfe kommen und dann konnte ich hier weg.

Tja, aber so lief es nicht.
Natürlich nicht.

Denn nach ein paar Minuten des vergeblichen Wartens ging der Feueralarm der Schule los.
Panik erfasste mich.
"Es brennt! ", sagte ich hysterisch.
"Nein, das ist nur Probealarm. Den haben wir immer in der ersten Schulwoche.", antwortete er gelassen.
Seine Gelassenheit machte mich sofort wieder wütend und ließ den Streit erneut entfachen.
"Das ist alles deine Schuld!", platzte es aus mir heraus.
"Du hättest ja nicht mitbekommen müssen", wiederholte er und betonte dabei jedes Wort so, als ob ich schwerhörig wäre.
"Du hast mich manipuliert."
"Achja, wie denn?"
"Du... Du sagtest, ich solle keine Langeweilerin sein. Da konnte ich doch gar nicht anders"
"Du bist ja auch eine Langweilerin. Du bekommst ja schon einen Nervenzusammenbruch, wenn du in einen Aufzug gehst."

Das war jetzt wirklich zu viel.
"Danke", sagte ich ihm nur. Ich bedankte mich dafür, dass er mich wieder dran erinnert hatte, dass ich eine Loserin war.
Fast hätte ich es vergessen.

Loser with a ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt